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Jeden Tag ein Happy End

Jeden Tag ein Happy End

Titel: Jeden Tag ein Happy End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Devan Sipher
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wechselte. »Mach dich locker. Du bist in Kalifornien!«
    Wir waren in Brookes Wohnung in Santa Monica angelangt. Von ihrem Balkon aus konnte ich das Meer sehen. Sie wohnte nicht weit vom Strand entfernt, und zwischen den Nachbargebäuden schimmerten azurblaue Wellen.
    »Ich hoffe, es macht dir wirklich nichts aus, kurz zu warten. Ich beeile mich auch mit dem Umziehen«, sagte sie bereits zum dritten Mal, obwohl ich ihr versichert hatte, dass es kein Problem war. »Als ich klein war, habe ich esimmer gehasst, wenn mein Dad irgendwo unangekündigt einen Zwischenstopp eingelegt hat. So was von gehasst. Ich hoffe, ich werde nicht wie er.«
    Ich wies sie darauf hin, dass sie in ihren kurzen Jeansshorts und den Glitzer-Flip-Flops garantiert nicht wie ihr Vater wirkte.
    »Du bist ja vielleicht süß«, sagte sie und lachte kokett. Ich hatte fast das Gefühl, sie würde mit mir flirten, aber so sind PR-Leute einfach. Sie flirten, sie sind charmant, sie tun alles, was in ihrer Macht steht, damit man auch ja nur Nettes über ihre Klienten schreibt. Ich wusste, dass man das nicht ernst nehmen durfte.
    »Bin gleich wieder da«, sagte sie. »Fühl dich wie zu Hause.«
    Ich schloss die Augen und genoss die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Am liebsten hätte ich mich ausgezogen und wäre am Strand joggen gegangen. Oder wäre ein paar Runden in ihrem Swimmingpool in der Form einer Acht geschwommen. Irgendwie fühlte es sich falsch an, hier in Kalifornien zu sein und nicht an einem Pool abzuhängen. Ich war froh, dass ich Brookes Rat gefolgt war und mein Jackett ausgezogen hatte.
    Aus der Wohnung klang ihre Stimme. »Ich hab ganz vergessen, dich zu fragen – willst du dich vielleicht auch kurz frisch machen?«
    »Ist das eine höfliche Umschreibung dafür, dass mir die Cabriofahrt eine neue Frisur verpasst hat?«, fragte ich zurück. Ich hatte die Augen immer noch geschlossen und träumte weiter in der Sonne vor mich hin.
    »Ich persönlich nenne das eine Bio-Volumenkur.« Ihre Stimme war plötzlich sehr nah. »Dafür bezahlen andere Leute eine Menge Geld.«
    Ich öffnete die Augen. Sie stand neben mir. Außer einemweißen Handtuch trug sie nichts. Und es war kein sehr großes Handtuch.
    »Ich finde jedenfalls, dir steht’s. Kannst ja selbst mal gucken.« Sie hielt mir einen kleinen Schminkspiegel vors Gesicht, aber es fiel mir sehr schwer, den Blick von der Stelle abzuwenden, wo ihre Sonnenbräune aufhörte.
    »Sieht echt gut aus«, sagte sie und wuschelte mir durch die Haare. Sie war fast einen Kopf kleiner als ich und musste dafür sehr nah an mich herantreten. Ihr Handtuch streifte mich. Sie roch nach Karamell.
    Ich hielt den Spiegel ein Stück höher. Um genau zu sein, nahm ich ihre Hand und zog sie ein Stück höher. Ich hätte gern ihre Schulter gestreichelt. Ich hätte sie gern auf den Mund und auf ihr Kinn geküsst. Ich hätte gern mein Gesicht in ihrer Halskuhle vergraben.
    »Ich geh schnell duschen«, sagte sie. Ich hoffte, sie würde noch »Hast du Lust, mitzukommen?« hinterherschieben. Ich hätte ihr am liebsten das Handtuch heruntergerissen. Es hing ziemlich locker. Ich hatte noch eine Stunde Zeit, bis ich auf der Hochzeit sein musste. Ich hatte Kondome in meinem Portemonnaie.
    Ich hatte mich verdammt noch mal zusammenzureißen.
    Sie war die PR-Frau für den Gegenstand meines Artikels. Es gab kaum einen schlimmeren Bruch des Ehrenkodexes als Sex mit der Informationsquelle. Im Moment konnte ich es mir einfach nicht leisten, meinen Job aufs Spiel zu setzen. Ganz zu schweigen davon, dass mir so etwas auch sehr leicht als sexuelle Belästigung ausgelegt werden konnte. Klar, sie hatte kaum etwas an. Aber wir waren schließlich in L. A., praktisch nackt zu sein war Teil der Weltanschauung.
    Brooke schien kein bisschen schüchtern. Und sie schien gar nicht zu bemerken, dass ich mich sehr von ihr angezogenfühlte. Oder es war ihr egal. Oder sie tat so, als wäre es ihr egal. Ich hätte es gerne genauer gewusst.
    Sie nahm einen Stapel Briefe in die Hand, sah sie kurz durch, legte sie wieder zurück und ging in Richtung Schlafzimmer.
    »Ich gehe mich mal frisch machen«, sagte sie.
    Ich wollte nicht, dass sie einfach so wegging, also musste ich schnell etwas darauf antworten, das clever und sexy klang.
    »Bist du denn so schmutzig?« Das war weder clever noch sexy.
    Sie lachte, drehte sich aber nicht um. »Oh Mann. Solche Sprüche bringt mein Bruder auch immer.«
    Wir fuhren auf dem Pacific Coast Highway die Küste hinauf

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