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Jeden Tag ein Happy End

Jeden Tag ein Happy End

Titel: Jeden Tag ein Happy End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Devan Sipher
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einzelne Gesichter auszumachen. Die vielen Laternen erzeugten mehr Schatten als Licht.
    Ich sah auf der Terrasse und im Haus nach. Aus den Toiletten im Erdgeschoss kam eine Frau, aber es war nicht Brooke. Langsam wurde ich nervös. Mir fiel ein, dass ich sie nicht gefragt hatte, wie lange sie bleiben wollte. War sie vielleicht schon gegangen?
    Ich rannte zum Haupttor. Ein Pärchen wartete dort auf sein Auto. Andere verließen das Grundstück. Kein Zeichen von Brooke. Ich rief sie an, aber da ging sofort die Mailbox ran. Ich wusste nicht einmal, ob sie ihr Handy überhaupt dabeihatte. Vielleicht war sie schon wieder im Zelt. Vielleicht war sie auch schon zu Hause. Vielleicht war sie während meiner Unterhaltung mit Gary gegangen oder während ich sie gesucht hatte. Ich tigerte auf und ab und wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Wenn ich jetzt wieder loslief und sie weiter suchte, verpasste ich sie vielleicht. Die ganze Nacht hier draußen vor dem Tor herumstehen konnte ich aber auch nicht. Mir war schwindlig, und ich fing an zu schwitzen. Unfähig, eine rationale Entscheidung zu treffen, rannte ich zum Zelt zurück.
    Rihannas neueste Single wurde gerade gespielt, und Ari führte unter dem Jubel der Umstehenden Rückwärtssalti vor. Er sah aus wie ein olympischer Sportler, der seine Kür in einem Smoking ablegt. Weit und breit keine Brooke zu sehen. Mein Blick blieb an Roxanne hängen, die am Rand der Tanzfläche stand.
    »Eine Frau sollte nie jemanden heiraten, der gelenkiger ist als sie selbst!«, sagte sie und prostete mir zu.
    »Haben Sie Brooke gesehen?«
    »Ich glaube, die ist zum Strand runtergegangen«, antwortetesie. Dann packte Ari sie um die Taille und hob sie in die Luft. »Ari!«
    Bei Tageslicht war der steile Abhang besser zu erkennen. Im Dunkeln waren die Stufen kaum auszumachen, und sie hinunterzugehen war sogar noch schwieriger. Zum Glück hatte ich nichts getrunken, es waren nämlich ganz schön viele Stufen. Adrenalin jagte mir durch die Adern, während ich mich keuchend und unter Zuhilfenahme der Sträucher links und rechts an den Abstieg machte. Ich konnte weder Brooke noch das Ende der Treppe sehen. Als meine Füße Sand berührten, sprang ich erleichtert nach vorne. Ich war sehr dankbar, dass mir der Abstieg unfallfrei gelungen war, und sah mit Unbehagen dem Aufstieg entgegen. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dämmerung. Ich entdeckte Brooke, die auf dem Boden saß und in die Brandung sah. Ich lief auf sie zu und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
    Ich ließ mich neben sie in den Sand fallen. Sie sah überrascht hoch. »Ich dachte, du wärst schon weg«, sagte sie.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Und, bist du froh, dass du über diese Hochzeit schreibst?«
    Ich nickte.
    »Ich hab dir doch gesagt, dass das hier eine gute Story ist. Ich habe noch eine andere Klientin, die im Mai heiratet. Das wird sogar noch besser. Wenn du Lust hast, stell ich den Kontakt her.«
    Ich nickte wieder.
    »Hast du jetzt eigentlich endlich Feierabend?« Sie holte eine offene Weinflasche hervor, die neben ihr im Sand gelegen hatte. »Hab mir von der Bar ein Souvenir mitgenommen. Ist leider kein Manischewitz diesmal.« Sie lachte und hielt mir den geklauten Pinot hin. Ich nahm einen Schluck.Ich sah den Wellen zu, wie sie an den Strand schlugen, und holte tief Luft.
    »Kann ich dich was fragen?«
    Sie nickte.
    Und dann küsste ich sie.
    Das Universum um uns herum löste sich nicht in herzförmiges Konfetti auf. Ich hatte sie überrascht, und sie zuckte zurück. Ich war am Boden zerstört. Dann legte sie mir die Arme um den Hals und zog mich zu sich heran. Wir küssten uns noch einmal, und diesmal hörte ich E-Gitarren. Meine Hände glitten ihren weichen Rücken hinab, während Rihanna bat, ›please don’t stop the music‹.
    Wir kamen nie in ihrem Schlafzimmer an. Wir schafften es kaum bis in ihre Wohnung, ohne zwischendurch rechts ranfahren zu müssen, und sobald die Tür hinter uns zuschlug, fielen wir übereinander her.
    »Du bist so wunderschön«, murmelte ich, schob ihr den dünnen Träger über die Schulter und küsste die Stelle.
    Kurz darauf rollten wir schon nackt auf dem Teppich im Wohnzimmer herum. Wir pressten uns aneinander. Es gab nur noch sie: ihre Augen, ihr Atem, ihre Lippen, ihr Hals. Wie sie sich anfühlte.
    »Hast du Kondome dabei?«, fragte sie. Sie hielt mich mit Armen und Beinen umklammert.
    Zum Glück lag mein Portemonnaie in Reichweite. Vorsichtig richtete ich mich ein wenig auf,

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