Jeden Tag ein Happy End
hielt sie dabei fest an mich gedrückt und tastete nach meiner Hose. »Wollen wir nicht ins Schlafzimmer?«, flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie schüttelte kokett den Kopf und streichelte meinen Rücken. Ich knabberte an ihrem Ohrläppchen und versuchte aufzustehen.
Sie schüttelte wieder den Kopf, diesmal energischer. »Nein«, sagte sie und zog mich zurück auf den Teppich. »Ich lasse keinen Typen in mein Schlafzimmer, mit dem ich nicht mindestens schon einen Monat zusammen bin.«
Dann schwang sie sich auf mich.
Als ich die Augen öffnete, durchflutete Sonnenlicht die Wohnung. Die hauchdünnen Gardinen wehten im morgendlichen Wind. Mir tat ein wenig der Rücken weh von dem harten Boden, aber sonst ging es mir gut. Sehr gut sogar.
Und schon war das Handtuch weg , dachte ich nicht ganz ohne Stolz. Aber das war nicht der Grund dafür, dass ich mich so befreit fühlte. Heute Nacht war etwas passiert, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Etwas, das über das Körperliche hinausging. Damit hatte es zwar angefangen, als wir uns aneinandergeklammert wortlos unsere geheimsten Wünsche erfüllt hatten. Danach hatten wir jedoch noch eng zusammengekuschelt dagelegen und bis spät in die Nacht geredet. Über Pizza und Fisch-Tacos und Los Cabos und frühere Beziehungen und was wir uns für die nächste wünschten.
Ich hatte das erste Mal über Laurel sprechen können, ohne dass sich alles in mir zusammenzog. Ich hatte sogar darüber lachen können, wie unzufrieden sie immer mit meiner Mülltrennung gewesen war. Vielleicht konnte ich den Schmerz endlich hinter mir lassen. Vielleicht ging es endlich bergauf mit mir. Ich dachte an das schöne Gefühl, Brooke im Arm zu halten, und große Zuneigung überkam mich. Ich drehte mich zu ihr herum, um näher an sie heranzurutschen, aber sie war nicht mehr da.
Sie saß nicht auf der Couch, und sie war auch nicht in der Küche und machte Kaffee. Ich nahm an, dass sie inihrem Schlafzimmer war, also zog ich meine Boxershorts an und machte mich auf zu ihrem Heiligtum. Ich stand im Türrahmen und sah das riesige, unberührte Bett mit der flauschigen weißen Decke darauf. Ich klopfte an, aber von drinnen war nichts zu hören. Ich lauschte auf das Rascheln von Kleidung oder Wasserrauschen aus der Dusche. Nichts.
Dann sah ich sie am Tisch auf dem Balkon vor ihrem Schlafzimmer sitzen, ihren Laptop vor sich und das Handy am Ohr. Sie trug einen weißen Frotteebademantel und hatte die Haare zu einem wilden Dutt zusammengefasst. Sie sah unwiderstehlich verführerisch aus, und das, ohne sich die geringste Mühe zu gegeben. Ich schob die Glastür auf und küsste sie in den Nacken. Wie es wohl wäre, das jeden Morgen zu tun?
»Morgen, du Schlafmütze!«, sagte sie und lächelte mich an. Sie hielt ihr Handy mit der Hand zu. »Na, frisch und munter?«
Komische Frage. »Klar«, antwortete ich und drehte mir eine ihrer Haarsträhnen um den Finger.
Sie drückte einen Knopf an ihrem Handy und legte es auf den Tisch. »Alexander, ich hab dich auf laut gestellt. Gavin, das ist Alexander, Alexander, das ist Gavin.« Sie hakte spielerisch einen Finger in den Bund meiner Boxershorts, und ich fragte mich, worauf ich mich hier gerade eingelassen hatte.
»Gavin«, erklang eine Stimme, »Brooke hat mir schon so viel Gutes über Sie erzählt.«
Sie berührte mich am Arm und deutete auf ihren Laptop. Sei nicht böse , tippte sie. Alexander ist der Klient, von dem ich dir gestern erzählt habe, und er wollte unbedingt mit dir sprechen.
Hatte sie ihm erzählt, dass ich bei ihr geschlafen hatte?Ich war hin- und hergerissen zwischen Machostolz und der Sorge um meinen Job. Brooke streichelte meinen Oberschenkel. Und Freund Stolz gewann die Oberhand.
»Ich würde mich gern mit Ihnen über meine Hochzeit im Mai unterhalten«, sagte Alexander. Das überraschte mich nicht.
»Er hat seine Verlobte auf einem Inlandsflug in Spanien kennengelernt«, warf Brooke ein.
»Sie war so nett und dann auch noch so unglaublich hübsch – das war fast zu perfekt. Kam mir anfangs auch ein bisschen spanisch vor, aber wir waren ja auch in Spanien!«, versuchte sich Alexander an einem Witz. Ich unterdrückte ein Aufstöhnen.
»Er ist bis Madrid geflogen, konnte sie aber einfach nicht vergessen.« Brookes hellblaue Augen leuchteten, während sie die Geschichte weitererzählte. »Er ist fast vierhundert Meilen weit gefahren, um sie in ihrem Hotel in Barcelona zu überraschen. Zwei Tage später hat er ihr einen Antrag gemacht.«
»Sehr
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