Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)
amerikanische Schilddrüsenspezialist Dr. Datis Kharrazian rät all seinen Hashimoto-Patienten, für mindestens zwei, besser drei Wochen, Gluten (in Gerste, Roggen, Dinkel, Weizen, Hafer), alle Milchprodukte (einschließlich Butter und Sahne), Eier, Mais, Soja-(Produkte) und Hefe zu meiden. Geht es Ihnen nach diesem Test besser, ist der Verdacht klar. Streichen Sie nun die Produkte einfach einzeln für ein paar Tage aus Ihrem Speiseplan und testen Sie so, woran Sie sind.
Natürlich kann man auch einen Test beim Arzt machen lassen. Es gibt unterschiedliche Typen von Allergien: Der Sofort-Typ beispielsweise reagiert unmittelbar auf die Nahrungsmittel, die Symptome treten unmittelbar nach der Aufnahme auf. Es gibt aber auch Typen, die verzögert reagieren. Hierbei bildet das Immunsystem Antikörper gegen die Nahrungsallergene. Diese wandern mit der Lymphe und dem Blut durch den Körper und lagern sich im Gewebe ab, wo sie entzündliche Prozesse hervorrufen. Die Symptome entwickeln sich langsam – und man spürt sie erst Stunden, wenn nicht Tage, nachdem man das entsprechende Lebensmittel verzehrt hat. Das macht die Zuordnung so schwierig. Meine Eier-, Milch-, Ananas-, Soja-Allergie gehört zu dieser Art Unverträglichkeit. Dafür gibt es einen bestimmten Bluttest, ImmuPro 300 (siehe Anhang). Viele Ärzte, gerade Schulmediziner, sind dem sehr skeptisch gegenüber eingestellt. Aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht. Und mein Hausarzt schwört darauf. Und außerdem heißt es ja: Wer heilt, hat recht!
Histaminintoleranz
Eine andere Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit ist die Histaminintoleranz. Das Problem an dieser Sache ist, dass Histamin ein körpereigener Stoff ist. Er kommt aber auch in Nahrungsmitteln vor. Histamin wird als »biogenes Amin« bezeichnet: Amin ist ein organischer Abkömmling von Ammoniak. »Biogen« bedeutet, es ist biologischen oder organischen Ursprungs. Histamin ist also ein organischer Abkömmling des Ammoniaks und hat einen biologischen Ursprung. Im menschlichen Körper ist es vor allem an Nervenfunktionen und der Immunabwehr beteiligt – und die richtet sich im Falle einer Histaminintoleranz gegen den körpereigenen Stoff selbst. Sehr verzwickt!
Abgebaut wird Histamin durch zwei Enzyme: durch Diaminoxidase (DAO) und durch Monoaminooxidase (MAO). Auch N-Methyl-Transferase ist daran beteiligt. Sind zu wenig dieser drei Stoffe im Körper vorhanden, bekommt er Probleme. Ein Zuviel von Histamin verursacht Herzrasen, Hitzewallungen, Kopfschmerzen bis hin zum Migräneanfall, Übelkeit, Panik, Magen- und Bauchkrämpfe, Blähungen, Durchfall, Hautausschlag, Schlafstörungen und noch viele Symptome mehr.
Anders als bei »klassischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten« lassen sich diese Beschwerden keinem einzelnen Lebensmittel zuordnen. Denn in fast allem, was wir zu uns nehmen, ist Histamin enthalten. Besonders viel davon findet man in Bier und Wein, Sauerkraut, Geräuchertem, Hackfleisch, Konserven, Meeresfrüchten, gereiftem Käse und Balsamico-Essig. Es gibt aber auch Lebensmittel, die Histamin bevorzugt aus den Speicherzellen im Körper freisetzen. Dazu gehören Tomaten, Auberginen, Ananas, Erdbeeren und viele Nusssorten. Im Internet finden Sie ausführliche Listen, was wie viel Histamin enthält – und was man als Betroffener bedenkenlos essen kann.
Heute weiß man, dass es unterschiedliche Auslöser für eine Histaminintoleranz gibt: Eine vorangegangene Antibiotika-Einnahme kann zum Beispiel schuld sein. Oder eine Darm-Fehlbesiedlung mit Fäulniskeimen, die selbst große Mengen an Histamin produzieren und den Körper damit förmlich überschwemmen. Deshalb gehören zur Diagnose ein geschultes Auge und ein Blick für die vielfältigen Symptome. Man kann im Blut die Menge an Histamin und am histaminabbauenden Enzym Diaminoxidase (DAO) bestimmen. Man sollte aber auch einen Stuhltest machen, um die Fäulniskeim-, Pilz- und Bakterienbelastung, genau wie den ph-Wert, zu messen.
Ich habe meine Histaminintoleranz entdeckt, indem ich mir Daosin, empfohlen bei Histaminunverträglichkeit, in der Apotheke gekauft habe, und einfach zum Test vor der Mahlzeit zwei Kapseln eingenommen habe. Das Herzrasen und die Hitzewallungen blieben aus. Dazu wurden noch die Fäulniskeime Clostridien species in meinem Darm gefunden (siehe unten unter Darm-Fehlbesiedlung). Auf Dauer hilft neben einer strikten Diät, bei der alles vom Speiseplan gestrichen wird, was viel Histamin enthält oder dem Körper
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