Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)
Geschlechtshormon Nummer eins ( Testis aus dem Lateinischen heißt »Hoden«). Aber auch Frauen produzieren vor allem in den Eierstöcken dieses Androgen ( Andro aus dem Griechischen heißt »Mann«, gen bedeutet »etwas hervorbringend«). Sinkt der Testosteronspiegel ab, spürt man das auch als weibliches Wesen deutlich: Die Libido lässt nach, man wird unkonzentriert und antriebslos, das Energielevel sinkt, genauso wie das Wohlbefinden. Manche Frauen bekommen Depressionen. Die Hautalterung schreitet schneller voran, tiefe Falten graben sich in die Haut, die immer trockener wird. Die Neigung zu Orangenhaut (Cellulite) steigt. Und vor allem das Abnehmen wird immer schwieriger. Das Körperfett verteilt sich vor allem rund um den Bauch, Sport und Diäten sind da wirkungslos. Vereinfacht kann man sagen, dass Testosteron die Fettzellen öffnet und so einen Abbau erst möglich macht.
Bei mir wurde in den letzten Jahren, vor allem in Zeiten großer Stressbelastung, ein Testosteronmangel diagnostiziert. Dagegen verschreibt mir mein Arzt ein Testosterongel, das ich abends in kleinen Mengen auf den Bauch oder die Oberschenkel auftrage. So steigt der Wert langsam. Im Blut kann man sehen, ob und wann das perfekte Level gefunden wurde.
Und das ist wirklich anzustreben, denn Testosteron stärkt die Knochenmasse (Stichwort Osteoporose!), erhöht das Muskelgewebe und reduziert die Körperfettproduktion. Dauerstress kann für einen zu niedrigen Testosteronwert verantwortlich sein. Aber auch in den Wechseljahren sinkt das Level automatisch ab, da die Eierstöcke ihre Arbeit so gut wie einstellen. Dort wird nicht nur Östrogen produziert, sondern eben auch Testosteron. Und beides fehlt nach dem Klimakterium.
Manche Frauen leiden auch unter einem Zuviel an Testosteron, was wiederum zu Haarausfall, Akne und einer vermehrten Körperbehaarung führen kann. Wenn die Ursache der Einsatz von Testosteroncremes oder Ähnlichem ist, genügt es, einfach die Dosis zu verringern oder das Mittel ganz abzusetzen. Auf jeden Fall sollte ein Arzt den Wert immer im Blick haben. Dabei ist es wichtig, das freie Testosteron im Blut zu messen. Nur das ist wirklich aussagekräftig, im Gegensatz zu den Werten des gebundenen Testosterons.
Diabetes/Insulinresistenz
Jugendliche, die unter Typ-1-Diabetes leiden, entwickeln relativ häufig nach einigen Jahren auch eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung, also Hashimoto Thyreoiditis oder Morbus Basedow. Bei etwa 10 bis 15 Prozent handelt es sich um eine behandlungsbedürftige Autoimmun-Thyreoiditis. Besonders Frauen, die im Kindesalter an Diabetes erkrankten, sind betroffen.
Leidet man schon unter einer Schilddrüsenunterfunktion, verlangsamt sich die Reaktion der Bauchspeicheldrüse auf erhöhte Blutzuckerwerte. Insulin wird zu spät ausgeschüttet. So gelangt die Glukose erst mit Verzögerung in die Zellen, um dort Energie bereitzustellen. Deshalb leiden viele Hashimoto-Patienten unter ständigen Unterzuckerungs-Symptomen. Die wiederum veranlassen das Gehirn, der Nebenniere den Auftrag zu erteilen, den Blutzucker steigen zu lassen. Ein wahrer und gefährlicher Teufelskreis. Menschen, die in diesem verhängnisvollen Kreislauf stecken, bekommen irgendwann eine Insulinresistenz. Mir ist das auch passiert. Zu Anfang konnte ich die Symptome gar nicht zuordnen, bis ein Bluttest Aufschluss brachte.
Hierbei ist zwar die Menge an körpereigenem Insulin normal, nur die Zellen reagieren auf das Hormon nicht mehr entsprechend. Vor allem die Muskulatur, die Leber und das Fettgewebe sind weniger empfindlich gegenüber dem Hormon. Der Körper versucht dies durch eine erhöhte Insulinproduktion auszugleichen. Unbehandelt kann eine Insulinresistenz durch Überlastung der Bauchspeicheldrüse zu einem Diabetes Typ 2 führen. Die Insulinresistenz ist keine eigene Autoimmunerkrankung und rückbildungsfähig. Zur Sicherung der Diagnose sollten ein Blutzuckerbelastungstest und eine Insulinbestimmung erfolgen. Ich nehme heute Tabletten, die das Insulin praktisch leichter in die Zellen schleusen. Und ich habe meine Ernährung umgestellt: Auf keinen Fall darf das Frühstück ausgelassen werden. Süße und stärkehaltige Snacks vermeide ich. Außerdem sollte man seine Kohlenhydrat-Grenze kennen: Wird man nach einer Mahlzeit müde oder bekommt Heißhunger auf etwas Süßes, hat man zu viele Kohlenhydrate gegessen. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert.
Bauchspeicheldrüse und Galle
In den einschlägigen Foren berichten immer
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