Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto (German Edition)

entlockt, nur eine Therapie, die auch all die anderen Faktoren mit einschließt. Seit meine Darm-Fehlbesiedlung erfolgreich behandelt wird, ist auch die Histaminintoleranz verschwunden.
Darm-Fehlbesiedlung
    Hippokrates, der berühmteste Arzt des Altertums (460–370 vor Christus), sagte schon: »Jede Krankheit hat ihren Ursprung im Darm.« Und dass zwischen Problemen mit der Verdauung und Hashimoto ein Zusammenhang besteht, können wohl die meisten Betroffenen bestätigen. Viele ganzheitlich denkende und praktizierende Ärzte und Heilpraktiker bestätigen diese These.
    Das Immunsystem des Menschen ist vor allem im Darm beheimatet. Da es durch Hashimoto mehr oder weniger ständig in Aufruhr gehalten wird, ist es kein Wunder, dass bei vielen Betroffenen der Darm in Mitleidenschaft gezogen wird.
    Immerhin 20 Prozent der Schilddrüsenaktivität hängen wiederum mit den richtigen Darmbakterien zusammen. Eine nicht richtig funktionierende Verdauung beeinflusst auch die Funktion der Schilddrüse, indem sie die Umwandlung von T4 ins stoffwechselaktive T3 behindert. Entzündungen im Darm versetzen den Körper in Alarmbereitschaft und setzen so vermehrt das Fluchthormon Cortisol frei (siehe oben).
    Viele leiden unter einer Candida-Infektion, einer übermäßigen Vermehrung von Hefepilzen der Gattung Candida. Aber auch Bakterien, mit denen wir Menschen sonst im Einklang leben und die es in millionenfacher Anzahl in unserem Darm gibt, können sich plötzlich sprunghaft und unkontrolliert vermehren. In meinem Fall sind es die Bakterien Clostridium difficile und Clostridium species , die mich gern mal plagen. Das hängt wahrscheinlich auch mit meiner Leberentgiftungsschwäche zusammen, die in meinem Fall angeboren ist. Es äußert sich bei jedem anders. Aber bei Durchfall oder Verstopfung, anhaltenden Bauchschmerzen und einer Nahrungsmittelallergie-Diagnose sollte der Arzt einen Test auf diese (und andere) Bakterien machen. Nicht alle Labore haben die nötigen Vorrichtungen dafür. Aber bleiben Sie beharrlich, wenn Sie den Verdacht haben. Einige Bakterien muss man mit Antibiotika in Schach halten, einer Candida-Infektion kann man mit einer entsprechenden, vor allem zuckerfreien Ernährung auf Dauer wirksam begegnen. Dabei sollte Ihr Arzt mit Ihnen die richtige Vorgehensweise besprechen.

Kapitel 6
Ernährung – Jod, Gluten & Milchprodukte
    Beim Thema Ernährung geht es nicht nur um Abnehmen oder Allergien. Als Hashimoto-Patient sollte man einige Lebensmittel kennen, die man meiden oder zumindest deutlich einschränken sollte, weil sie eine negative Wirkung auf den Körper, die Schilddrüse und/oder den Darm haben. Bei den einen bemerkt man das sofort – bei jodhaltigem Essen zum Beispiel. Bei anderen sind die Auswirkungen erst mit der Zeit zu spüren. Ich habe gemerkt, dass ich am besten alles, was meinen Körper auch nur im geringsten belastet, weglasse. Dann fühle ich mich wohl – und mein Immunsystem, das durch die Krankheit schon mehr als genug in Aufruhr ist, kommt ein wenig zur Ruhe. Dadurch schaffe ich es auch allgemein besser, in Balance zu bleiben. Und das wiederum schlägt sich in meinem Essverhalten nieder. Alles ein großer Kreislauf, wie bei unseren Hormonen. Aber entscheiden Sie selbst und probieren Sie aus, was Ihnen guttut – und was nicht. Denn manchmal braucht man gar keinen Bluttest und keinen Arzt, der einem das sagt. Unterschätzen Sie Ihr Bauchgefühl nicht!

Achtung: Jod!
    Vor einiger Zeit war ich mit meinem Mann in einem schicken Restaurant in Hamburg essen. Wir feierten unseren siebten Hochzeitstag, deswegen wollten wir uns etwas Besonderes gönnen. Die Spezialität des neuen In-Lokals war Sushi, als Vorspeise bestellten wir Jacobsmuscheln mit Passepierre-Algen und einer Haselnusssauce. Der Abend war herrlich, zufrieden verließen wir das Restaurant und fuhren nach Hause. Ich ging bald schlafen und hatte schon da das Gefühl, dass ich Halsschmerzen bekomme. Ich spürte einen seltsamen Druck an der Gurgel, dachte mir aber nichts weiter dabei. Nachts um ein Uhr erwachte ich schweißgebadet aus einem Albtraum. Mein Herz raste, ich hatte Magenschmerzen und Bauchkrämpfe. Mir war speiübel, ich zitterte am ganzen Körper. In den folgenden Stunden allein auf der Toilette konnte ich mir ausführlich Gedanken über den Auslöser dieses Dramas machen und kam recht schnell auf die jodhaltigen Algen in der Vorspeise. Und obwohl es mir so elend ging, ärgerte ich mich mächtig über meine Dummheit. Denn