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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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Kaninchen oder eine Ratte wird totgeschüttelt. Vielleicht haben Sie dieses Verhalten schon einmal in spielerischer Form bei Ihrem Hund erlebt, a ls er einen Lappen oder ein Stofftier mehrere Sekunden wie wild hin- und hergeschüttelt hat. Für einen Hundewelpen wäre eine solche »Bestrafung« jedoch a lles a ndere a ls Spaß oder Spiel, sondern ein schlimmes, (todes)angsteinflößendes Signal.

    Der » erziehungsberechtigte « Hund weist den Jüngeren mit einem Biss in den Hals in seine Grenzen
    Zweibeiner »beißen« mithilfe eines kurzen Leinenrucks aus dem Handgelenk. Wichtig dabei: Die Leine muss so gehalten werden, dass sie nicht wegrutschen kann – Schlaufe um den Daumen, Hand schließen, die andere Hand direkt anschließen und das Ganze vor die Brust nehmen.

    In dieser Position können Sie den Leinenruck mit einer kleinen Bewegung a uch a n einen größeren Hund weitergeben. Die Leine wird nur für einen Sekundenbruchteil a uf Spannung gebracht und muss vorher und nachher – das ist entscheidend – locker durchhängen. Es geht nicht darum, den Ruck mit besonderer Wucht a uszuführen und den Hund wegzuzerren, und schon gar nicht darum, ihm Schmerzen zu bereiten. Ein kurzer Impuls a us dem Handgelenk reicht, etwa so, a ls würden Sie eine Peitsche schnalzen lassen. A uf diese Weise rufen Sie bei einem Hund, der gerade etwas Unerwünschtes macht, wenn er zum Beispiel a n der Leine zieht oder sich ein weggeworfenes Brötchen vom Boden schnappen will, eine Schrecksituation hervor. Der Leinenruck holt meinen Hund a us einer A ktion heraus, nimmt ihm die Motivation und verhindert, dass er sein Ziel erreichen kann und ein Erfolgserlebnis hat. A ußerdem unterstreiche ich dadurch, wer im Rudel das Sagen hat (denn a uch ein Mensch und ein Hund sind zusammen bereits ein Rudel!). Häufig wird der Leinenruck mit einem A ntippen a uf die Schulter verglichen, das zum Ziel hat, die A ufmerksamkeit des A ngetippten a b- bzw. umzulenken.
    Entscheidend für einen korrekt a usgeführten Leinenruck ist, dass er – genau wie das Lob – zum richtigen Zeitpunkt und darüber hinaus a ngemessen dosiert erfolgt. Das kann (fast) jeder lernen, a ber es erfordert weitaus mehr A ufwand, Willen und Konsequenz, a ls den Hund mit Leckerchen zu bestechen. Ich vergleiche das gern mit dem Führerschein. A uch beim A utofahren geht es weniger um Talent, sondern vielmehr um geduldiges Üben. Dem einen fällt es leichter, der a ndere scheitert a m A nfang immer wieder daran, ein Gefühl für die Koordination von Gaspedal und Kupplung zu entwickeln – und schließlich klappt es in den a llermeisten Fällen trotzdem. A utofahren lerne ich eben nicht, indem mir der Fahrlehrer ein paar Bonbons zusteckt.
    Wer Unarten wie Dauerbellen oder Leineziehen frühzeitig mit einem richtig a usgeführten Leinenruck korrigiert, wird später keine bzw. weniger Probleme haben. Schwieriger stellt sich die Situation dar, wenn sich der Hund das schlechte Benehmen bereits a ngewöhnt und sich im übertragenen Sinne eine »Hornhaut« zugelegt hat. Ein solcher Hund ist oft schreckresistent und »immun« gegen eine Leinenkorrektur. Bei »eingeübten« Dauerziehern kann ein falsch a usgeführter Leinenruck (zu sanft, zu stark, zu spät, zu lang) das Fehlverhalten sogar noch verstärken. In solchen Fällen ist professionelle A nleitung notwendig. Das gilt a uch, wenn große, schwere Hunderassen von eher zierlichen Menschen a n der Leine geführt werden oder wenn der Hund a us medizinischen Gründen (zum Beispiel, weil er einen Wirbelschaden hat) nicht trainierbar ist.
    Irrtum Nr. 14:
    » Ein Leinenruck ist Tierquälerei.«
    Falsch! Ein richtig dosierter und getimter Leinenruck simuliert ein kurzes Zwicken der Hundemutter in den Nacken und hat nichts mit Tierquälerei zu tun. Wenn er a ngewandt wird, um einem Hund das Dauerziehen a n der Leine sowie A ggressions- und Bellverhalten a bzugewöhnen, so ist das im Gegensatz zur Bestechung mit Leckerchen nicht nur weitaus effektiver, sondern a uch a rtgerecht. Selbstverständlich muss der Leinenruck mit entsprechendem Fingerspitzengefühl a usgeführt werden. Ein a bgestumpfter Dauerzieher benötigt eine a ndere A nsprache a ls ein eher zarter, kleiner Hund. Will sagen: Schießen Sie nicht mit Kanonen a uf Spatzen. Im Zweifelsfall sollten Sie die technischen Fertigkeiten bei einem Experten lernen, statt wild draufloszurucken. Vorsicht: Es kann zu Schädigungen der Halswirbel kommen, wenn Laien statt eines normalen

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