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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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Hunde.
    Ist der Einsatz des Schüttel-Ruck-Halsbands tabu? Nein, es gibt Hunde, die durch das ständige Ziehen a n der Leine so a bgestumpft sind, dass nichts a nderes mehr hilft. In den Händen eines trainierten Menschen verwandelt sich das Folterinstrument dann jedoch in ein hochsensibles Trainingsgerät. Dieses Training sollte a llerdings nur unter fachlicher A nleitung erfolgen. Wie gesagt: Die Halsung mit nach innen gerichteten, stumpfen Metallstacheln bewirkt, dass sich der durch Leinenruck simulierte »Biss« um ein Vielfaches verstärkt. Das kann bei Problemhunden, die extrem stark und/oder extrem a ggressiv sind, unter Umständen der einzige Weg sein, um sie zu trainieren und wieder »hinzubekommen«.
    Manch einen Problemhund hat das Schüttel-Ruck-Halsband schon vor dem Einschläfern bewahrt. Doch a uch für solche Hunde darf es kein Dauerzustand sein. Nach erfolgreichem Training sollten sie wieder a m herkömmlichen Halsband durchs Leben laufen. Ich persönlich setze bei schwierigen und körperlich starken Problemhunden zusätzlich zum Stachelhalsband ein zweites, »normales« Halsband ein. Beide Halsbänder hake ich in eine verstellbare Leine mit zwei Karabinerhaken ein. So habe ich die Möglichkeit, die Korrektur optimal und a uf die Situation a bgestimmt zu dosieren. Bei kleineren »Bissen« reicht das normale Halsband, muss ich stärker a uf den Problemhund einwirken, »beiße« ich mit dem Schüttel-Ruck-Halsband.
    Mit Disziplin und Konsequenz Orientierung geben
    Sie erinnern sich a n Yorkshireterrier Jerry und die » Zu schnell a uf Du und Du « -Falle, in die seine Besitzer getappt sind? Nun, dann wird Sie sicher interessieren, wie King Jerry – mithilfe des Leinenrucks – entthront worden ist.
    Herrchen und Frauchen haben Jerry durch mangelnde Konsequenz a uf die Chef-Position gehoben, die für jeden Hund mit permanentem Stress verbunden ist. 24 Stunden täglich »Türsteher« und »Security« – wer kann da schon entspannt und a usgeglichen sein? Für den Hundehalter hingegen bedeutet es deutlich weniger A nspannung, die einmal erlangte Rolle a ls Rudelführer im A lltag zu verteidigen. A uch dann, wenn er von Natur a us nicht unbedingt eine Führungspersönlichkeit ist. Jeder Mensch kann lernen, seinen Hund zu führen und ihm Orientierung zu geben.
    Als ich bei Jerrys Familie zur ersten Trainingsstunde klingele, höre ic h – erwartungsgemäß – heftiges Bellen. Die Wohnungstür öffnet sich einen kleinen Spalt und der kleine Jerry versucht, sich zähnefletschend durch den Türspalt zu zwängen. Er trägt weder Halsband noch Leine. Nach meiner freundlichen, a ber bestimmten A ufforderung, den Hund a n die Leine zu nehmen und ihn mir zu übergeben, erwidert die Kundin: »Nein, nein, kommen Sie erst mal rein, a ber vorher muss Jerry a n Ihnen schnuppern, bleiben Sie ganz still stehen, dann tut er Ihnen nichts.« Der tut nix – diesem Versprechen haben nicht nur Hundetrainer schon oft fälschlicherweise vertraut. Ich überzeuge Jerrys Besitzerin, dass ich nur helfen kann, wenn die Familie nach meinen Regeln a rbeitet. Und die besagen: Das Training mit Hunden, die ein starkes Territorialverhalten zeigen, beginnt mit der Übernahme des – a ngeleinten! – Hundes vor der Tür. Danach folgt ein gemeinsamer Gang in das zu verteidigende Gelände, in diesem Fall die Wohnung der Familie. Dabei ist es wichtig, dass der Kontakt zu den Besitzern erst einmal »abgebrochen« wird, damit sie den Hund nicht mehr unbewusst bestärken. Hätte ich mich vom A lpharüden Jerry a usgiebig im Hausflur beschnuppern lassen und mir so die »Erlaubnis« geholt, die Wohnung betreten zu dürfen, hätte ich mich ihm damit unterworfen – eine denkbar schlechte A usgangslage für ein erfolgreiches Training.
    Die Familie ist überrascht. » Die Leine? Drinnen?« Eine ebenso typische wie verständliche Reaktion. Ich erkläre, dass ein a ngeleinter Hund in vielerlei Hinsicht besser kontrollier- und erziehbar ist a ls ein frei laufender. Das gilt a uch für die Wohnung, schließlich halten sich die meisten Hundehalter dort einen Großteil des Tages a uf. »Muss Jerry jetzt in der Wohnung für immer a ngeleint werden?« Nein, die A nleinpflicht gilt nur, solange sich Jerry a ls Chef a ufspielt. Im Lauf der Trainingsphase wird er Schritt für Schritt wieder von der Leinenpflicht entbunden – und läuft schließlich im Optimalfall a n einer »unsichtbaren« Leine. Natürlich müssen Herrchen und Frauchen diszipliniert die

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