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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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besuche ich die Brehmes noch einmal: In den ersten Tagen nach unserem Termin mussten sie Boris jeweils zwei- bis dreimal a m Tag korrigieren, danach hatte er das Meidverhalten so verinnerlicht, dass er wieder ohne Leine in der Wohnung sein konnte. Nun besprechen wir die nächsten Schritte des durchaus langen Weges, Baby und Hund so risikoarm wie möglich a neinander zu gewöhnen. Das Baby der Brehmes kommt nämlich bald ins Krabbelalter. Ein krabbelndes Baby a uf »vier Beinen« erscheint einem Hund zunächst wie ein A rtgenosse, deshalb neigt er dazu, es a uch wie einen solchen zu behandeln. Und das kann sehr gefährlich werden, denn wenn Boris nur einmal spielerisch die Pfote a usfährt, hat das Baby schon einen Kratzer im Gesicht. Daher steht für die Brehmes eine neue A ufgabe a uf dem Plan: Nicht nur der Hund soll sich vom Baby fernhalten, a uch das Baby soll den Hund meiden. Die Erziehung des Kindes ist a llerdings die deutlich schwierigere A ufgabe. Sie wird a ber im Lauf der Zeit – vom Kleinkindalter über die Kindergartenzeit bis zur Einschulung – immer leichter, weil das Kind mit zunehmendem A lter besser versteht, dass a uch der Hund ein Ruhebedürfnis und eine Schmerzgrenze hat. Generell muss jedes Elternpaar dabei a uch ein bisschen nach Gefühl handeln: Was kann ich wann zulassen im Kontakt zwischen Kind und Hund? Bei einem eher schwierigen, dominanten Exemplar wie Boris sollte man mehr Vorsicht walten lassen a ls bei einem gut erzogenen, eher unterwürfigen Hund.
    Bringen Sie Ihrem Kind in jedem Fall bei, dass der Rückzugsort, der Fressnapf sowie die Spielzeuge des Hundes a bsolut tabu sind. Das Kind darf a lso nicht a n das Kissen bzw. den Korb des Hundes ran, es darf ihn weder beim Fressen stören noch sein Spielzeug benutzen. A uch wenn Sie mit einem drei- oder vierjährigen Kind schon üben können, dem Hund Kommandos wie »Sitz!« oder »Platz!« zu geben, bedeutet es noch lange nicht, dass Ihr Hund das Kind a ls ranghöher einstuft, wenn er das Kommando befolgt. Wie schon gesagt: Nach meiner Erfahrung a kzeptieren Hunde Kinder erst a ls Erziehungsberechtigte, wenn diese etwa a cht Jahre sind. Sie kennen Ihr Kind, Sie kennen Ihren Hund. Nur Sie a llein können entscheiden, a b wann Ihr Kind in der Lage ist, den Hund a uch ohne Ihre Unterstützung zu führen und zu kontrollieren. Es gibt A chtjährige, die das bereits sehr gut können, es gibt a ber a uch Zwölfjährige, die besser nicht mit einem Hund a llein bleiben sollten.
    Das » Halter schwer erziehbar « -Phänomen
    Eine sonntägliche Hundegruppe. Das Training beginnt um zwölf Uhr. Um Viertel vor zwölf trudeln die ersten Teilnehmer ein, spazieren die paar Hundert Meter vom Parkplatz zum eingezäunten Trainingsplatz. Man kennt sich, unterhält sich a ngeregt und a chtet dabei wenig a uf die Hunde. Die wiederum wissen schon, was kommt, sobald sie a us Herrchens oder Frauchens A uto gesprungen sind. Die meisten ziehen ihre Halter in freudiger Erregung und a n straffer Leine Richtung Trainingsplatz. Dort a ngelangt, bekommen Hunde und Halter eine Lektion zum Thema Leinenführigkeit (Regel: Die Leine muss beim Gassigehen locker durchhängen und darf nicht unter Spannung kommen). Viertel vor eins: Das Training ist vorbei. Nun dürfen die Hunde ihre Halter wieder a n straffer Leine zurück zum A uto ziehen, während diese über das diskutieren, was sie gerade gelernt haben. Zugegeben: Die Geschichte ist überspitzt formuliert. Dennoch ist sie ziemlich nahe a n der Realität – und ein gutes Beispiel dafür, wie schwer erziehbar viele Hundbesitzer sind.
    »Hör mal, ich komm mit meinem Herrchen irgendwie gar nicht klar. Der ist immer so unsicher und inkonsequent, und ich weiß nie, woran ich bin. Kannst du mir vielleicht helfen, den zu erziehen?« Wenn Hunde sprechen könnten, würden meine Trainerkollegen und ich diesen Satz wahrscheinlich ziemlich oft hören. A uch wenn Hunde relativ »zuverlässig« a uf bestimmte Kommandos und Signale reagieren, ist es entscheidend, dass die Menschen zuverlässig in der Lage sind, diese Kommandos und Signale zum richtigen Zeitpunkt und konsequent a nzuwenden – und zwar nicht nur a uf dem Hundeplatz, sondern jederzeit und überall. Da wir Menschen viel weniger über Instinkt und Reflexe und weit mehr über Verstand und Gefühle funktionieren, sind wir viel weniger berechenbar – und produzieren eine höhere »Fehlerquote«. A us meiner Erfahrung a ls Hundetrainer kann ich sagen, dass zu etwa 30

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