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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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leisen Erziehung kommen schnell mit dem pauschalen Vorwurf der Tierquälerei. Wird ein Hund durch einen Leinenruck gequält? Die differenzierte A ntwort lautet: Nein. A ußer, wenn der Leinenruck wiederholt und über einen längeren Zeitraum falsch a usgeführt wird – sonst nicht!
    Was in der Diskussion oft vergessen wird:Wenn ein Hund einen A drenalinkick bekommt (zum Beispiel weil er einen A rtgenossen a uf der a nderen Straßenseite sieht) und in die straffe Leine springt, verpasst er sich im Grunde selbst einen Leinenruck – ohne Herrchens oder Frauchens Einwirkung. Notorische Leinenzieher und In-die-straffe-Leine-Springer sind einer permanenten Belastung der Halswirbel und zusätzlich einer erheblichen psychischen Belastung a usgesetzt. Korrigiert ein Halter einen solchen Problemhund kurzfristig mit einer wohldosierten, a n seinen Körperbau a ngepassten Leineneinwirkung, wird er früher oder später ganz a ufhören, a n der Leine zu ziehen.
    Das verleitet mich zu einer provokant zugespitzten Frage a n Leinenruck-Gegner: Was ist Ihnen lieber – ein Hund, der sein ganzes Leben lang a uf Dauerzug verbringt und damit definitiv seine Halswirbel schädigt, oder einer, der durch eine kurzfristige dosierte Leineneinwirkung vom Dauerzieher zum Musterschüler wird? Schließlich dauert ein erfolgreiches Leinenruck-Training kein ganzes Hundeleben, sondern nur einige Tage bis Wochen. Danach sind a llenfalls gelegentliche Nachkorrekturen nötig – solange man folgende Regel einhält: Der Hundehalter hält seinen Hund sowie die Umgebung unter ständiger Beobachtung und ist in Gedanken permanent »einen Schritt« voraus. Der Hund spürt das, unterlässt seine Unarten, respektiert den Halter a ls Ranghöheren – und lebt dadurch viel a usgeglichener und entspannter. Hund entspannt, Halter entspannt, Teufelskreis durchbrochen.
    Bei manchen Problemfällen kommt es vor, dass ich mit einem besonderen Hilfsmittel a rbeite. Es hat nach innen gerichtete Metallstifte und ist in Deutschland in fast jedem Tiergeschäft zu haben: das Schüttel-Ruck-Halsband, a uch Stachelhalsband genannt.

    Ein Schüttel-Ruck-Halsband
    Die Krallen im Halsband imitieren die Zähne des Ranghöheren im Rudel, ein durch die Leine a usgelöster »Biss« kommt somit deutlich stärker beim Hund a n a ls beim normalen Halsband. Dabei darf die Leine nicht a uf Zug sein. Der Hund darf die Krallen nur für die Sekunde spüren, in der der Halter den Leinenimpuls a uslöst – danach muss die Leine sofort wieder locker durchhängen. Ich bin mir sicher, dass der Erfinder dieses Halsbandes nicht im Sinn hatte, Hunde damit zu quälen – im Gegenteil. Dennoch plädiere ich dafür, dass Schüttel-Ruck-Halsbänder nicht mehr frei verkauft werden dürfen. Denn in den Händen eines unerfahrenen, ungeduldigen oder wütenden Hundehalters wird es schnell zum Folterinstrument – a uch wenn es nicht, wie viele Menschen a ufgrund des Namens glauben, über richtige, spitze Stacheln verfügt. Klar, mit dem neuen Schüttel-Ruck-Halsband hört der Hund wie von Zauberhand a uf zu ziehen. Doch was ist der Preis für diesen vermeintlichen Erfolg? Es mag nicht a llen A nwendern bewusst sein, a ber die tägliche Verwendung eines Stachelhalsbandes hat in etwa den gleichen Effekt wie die tägliche Einnahme von Kopfschmerztabletten. Irgendwann wirken sie nicht mehr – a uch nicht in der Maximaldosis –, denn mit der Zeit stumpft der Körper a b. Irgendwann spürt der Hund die Stacheln nicht mehr – besonders dann, wenn die Leine (fälschlicherweise!) oft unter Spannung steht. Doch bis es so weit kommt, erleidet der betroffene Hund physische und psychische Schäden – umso mehr, wenn Größe und Stärke des Stachelhalsbands falsch a usgewählt wurden. A ll das passiert a us Unwissen oder Naivität – häufig a ber a uch, weil Hundebesitzer schlichtweg zu faul sind, um mit ihrem Hund zu trainieren. Keine A nstrengung, keine Mühe, keine Konzentration – einfach das »Zauberhalsband« a us Metallgliedern umlegen, und der Hund funktioniert.
    Auch wenn meine Trainerkollegen und ich Hundehalter, die unbedacht zu einem Schüttel-Ruck-Halsband gegriffen haben, in den meisten Fällen bremsen und davon a bhalten, es weiterzubenutzen, laufen a uf Deutschlands Wiesen und Wegen immer noch Tag für Tag Hunde mit solchen Halsbändern durch die Gegend, weil ihre Besitzer entweder keinen fachkompetenten Rat eingeholt zu haben oder meinen, es besser zu wissen. Grausames Verhalten, a rme

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