Jeder kann mal Robin sein
dem Balkon landet, wie soll der sich durch den schmalen Spalt quetschen? Müßte direkt ’n Schlangenmensch sein.«
»Ich weiß einen«, rief Max. »Eigentlich ist er ja ’n Maulwurf. Aber Schlange kann er auch.«
»Was soll das nun wieder heißen?« Judy packte ihn bei der Schulter.
»So ein Schlangenmensch war neulich bei Oma und hat furchtbar viele Lebkuchen gegessen.«
»Na, na, na!« Klaus grinste. »Ich glaub, dein
Schlangenmensch hat sich aus irgendeinem Märchenbuch geschlängelt, mein Kleiner.«
»Ich bin nicht dein Kleiner«, brauste Max auf. »Ich bin Robin Hoods Späher.« Hilfesuchend sah er seine Schwester an.
»Das mit dem Schlangenmenschen stimmt schon«, bestätigte Tine. »Aber es ist einer von den Astros.«
»Er ist beim Zirkus«, erklärte Max. »Er ist ganz dünn und kann den Kopf von hinten durch die Beine stecken.«
Martin runzelte die Stirn. »Ein Astro kommt für uns überhaupt nicht in Frage.«
»Nun mal nicht so eilig.« Judy rutschte von der Tischtennisplatte. »Sag mal, Max, ist das der Junge, der durch den Schneetunnel in unserem Hof gekrochen ist?«
Max nickte.
Judy hob die Brauen. »So einen könnten wir wirklich brauchen.«
Martin schüttelte unwillig den Kopf. »Die da drüben sind doch unsere Feinde!«
»Manchmal gibt es bei den Feinden auch solche, die umkippen. Man müßte es bloß schlau anfangen.«
»Ist was dran«, stimmte Ede zu. »Beim Fußball gibt’s schließlich auch Wechsel.«
»Du mit deinem Fußball«, spottete Martin.
»Und du mit deinem blöden Computer. Kannst ja den mal fragen, ob er dir ’n Tip gibt, wie man auf den Balkon raufkommt.«
»Auf alle Fälle braucht man für Computer mehr Grütze im Hirn als ...«
»Für Fußball?« fragte Ede empört.
»Hört doch auf mit der Streiterei«, fuhr Veronica die Jungen an. »Ich finde, wir sollten uns die Sache mit diesem Zirkusjungen ruhig mal überlegen. Was meinst du, Klaus?«
Klaus zögerte. »Ist ’ne gewagte Sache.«
»Die Leute von Robin Hood haben noch ganz andere Sachen gemacht, wenn’s drauf ankam«, gab Veronica zurück.
»Schon«, stimmte Klaus zu. »Aber wenn ihr den von drüben wirklich angeln wollt, dann müßt ihr Mädchen selbst sehen, wie ihr das schafft. Schließlich seid ihr ja auf die Idee gekommen.«
»Nein, ich!« sagte Max.
»Ist doch egal, was von wem stammt«, rief Veronica ungeduldig. »Hauptsache, wir kommen voran. Wenn wir Ellen heute noch aus der Rosenburg befreien wollen, müssen wir uns beeilen und sofort verhandeln. Wer ist dazu bereit?«
»Robinia.« Judy streckte den Arm in die Höhe.
»Ich auch.« Tine hob ebenfalls den Arm.
»Vor allem mußt du mit.« Judy nahm Max bei der Hand. »Du bist schließlich der einzige, der den Maulwurf kennt.«
Schon stapfte Max mit den Mädchen durch den Hobbyraum.
»Beeilt euch«, rief Martin ihnen nach. »Es wird bald dunkel.«
»Kann uns nur recht sein«, erwiderte Judy. »Oder glaubst du, wir belagern die Rosenburg bei hellem Tageslicht, wo uns jeder beobachten kann?«
»Die hat doch immer ’ne Antwort!« Klaus grinste.
Ede sagte gar nichts. Er überlegte kurz, dann ging er entschlossen hinter den Mädchen her. Zögernd setzte auch Martin sich in Bewegung. Was blieb Klaus übrig, als ihm zu folgen?
Das Loch im Lattenzaun war noch nicht repariert, das kam den Robinianern gerade recht. Auf allen vieren krochen sie hindurch.
Max streckte als erster den Kopf ins Freie und verkündete: »Nur ein Astro da. Der Lange mit den roten Haaren. Der mir bei der Schneeballschlacht ’n Ball auf die Nase gepfeffert hat.«
Judy und die anderen Robinianer stellten sich neben Max auf. Stumm schauten sie den Langen an, der ihnen, Hände in den Jeanstaschen, entgegenschlenderte.
Etwa fünf Meter vor der Gruppe blieb er stehen. »Was habt ihr hier zu suchen?«
Judy zog ihren grünen Robin-Hood-Hut straff ins Gesicht und trat einen Schritt vor. »Wir wollen mit euch reden.«
Der Rotschopf kniff die Augen zusammen, steckte zwei Finger in den Mund und pfiff, daß es von den umstehenden Häusern gellte. Es dauerte nicht lange, da wurde im Haus rechter Hand die Hoftür aufgestoßen, und ein dunkelhäutiges Mädchen schoß heraus. Ihr Haar war in lauter winzige Zöpfe geflochten. Sie stellte sich neben den Langen und warf feindselige Blicke auf die Leute von Greenwood.
Jetzt traten im Erdgeschoß des linken Hauses zwei Jungen auf den Balkon, hangelten sich über das Geländer, sprangen auf den Hof und eilten ihren Freunden zu Hilfe,
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