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Jeder kann mal Robin sein

Jeder kann mal Robin sein

Titel: Jeder kann mal Robin sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Betke
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wobei der eine von ihnen die Faust hob und aus vollem Hals brüllte: »Astro, Astro, Siebenstern!«
    »Eulenschrei und Unkenglüh«, brüllte Judy zurück. Sofort fielen alle Robinianer ein.
    Nur Veronica bewahrte klaren Kopf. »Seid ihr verrückt? Hört auf! Wir wollen doch was von denen.«
    Inzwischen waren noch drei Jungen und ein Mädchen auf Hof B erschienen. Sie stimmten sogleich in das Astro-Gebrüll ein.
    Weil Schreien ansteckt, hatten Judy und Veronica alle Mühe, die Robinianer zum Schweigen zu bringen. Endlich brüllten die Astros allein weiter.
    Weil die Robinianer nicht mehr mitmachten, wurde es den anderen schließlich langweilig, und sie verstummten ebenfalls.
    Nun trat Judy abermals einen Schritt vor, aber noch ehe sie anfangen konnte zu reden, ging die Kellertür des letzten Hauses auf. Ein kleiner Junge mit schwarzen Locken hüpfte die Stufen herauf.
    »Der Maulwurf!« Max tat einen Luftsprung. »Das ist er.«
    Wie von der Tarantel gestochen, rannte er auf den Lockenkopf zu, wurde aber von dem Mädchen mit den vielen Zöpfen aufgehalten. Mit ausgebreiteten Armen vertrat sie ihm den Weg.
    Sie hatte jedoch nicht mit dem Lockenkopf gerechnet, der von der anderen Seite einfach unter ihren Armen hindurchschlüpfte.
    »Hallo! Meine Tante hat die Socken gewaschen, die deine Oma mir gegeben hat. Soll ich sie schnell holen?«
    »Kalli! Was hast du bei dem da zu suchen!« Der Rothaarige wollte sich den Lockenkopf greifen, aber der war nicht zu fassen. Er schlüpfte einfach zwischen den langen Beinen des Großen hindurch.
    Klaus grinste. »Tolle Nummer!«
    Aus der Gruppe der Astros hatte sich inzwischen ein großer blonder Junge nach vorn geschoben. »Was soll das ganze Gelaber! Zeit, daß ihr verschwindet.«
    Die Robinianer schlossen einen engen Kreis um Judy, aber die schüttelte sie ab. Langsam näherte sie sich dem Blonden, wobei sie ihn scharf ansah. Der gab den Blick trotzig zurück.
    Knapp einen Meter vor ihm blieb Judy stehen und hob die Hand. »Ehe du loslegst, hör mir mal einen Augenblick zu. Wir müssen jemanden befreien. Ein kleines Mädchen. Sie hat miese Eltern, ganz gemeine, verstehst du? Genau wissen wir nicht, was die mit ihr gemacht haben, aber wir glauben, sie haben die Kleine eingesperrt und sind einfach abgehauen, für immer. Hatten ’n Haufen Koffer dabei.« Judy holte tief Luft und blickte erwartungsvoll zu dem Blonden auf.
    Der verzog keine Miene. »Na und? Geht uns doch nichts an, was auf Hof A passiert. Warum erzählst du uns den ganzen Käse?«
    »Weil wir euch brauchen. Allein schaffen wir das nicht.«
    »Und warum schafft ihr das nicht? Ihr seid doch sonst solche Klugscheißer.«
    Schon wollte Judy hochfahren, als Max ihr zuvorkam. »Weil wir keinen solchen Maulwurf haben wie euern Kalli.«
    »Einer muß durch ’ne Balkontür im Parterre. Das kann bloß euer Schlangenmensch«, versuchte Martin zu erklären.
    Jetzt trat der Rotschopf vor. »Ach ne! Ihr feinen
    Pinkel braucht einen, der für euch einbricht. Dafür sind wir auf einmal gut genug, wie?«
    »Blödmänner! Die Kleine hockt da womöglich die ganze Nacht allein.« Die Stimme des Rufers kippte.
    Alle Robinianer fuhren herum. War das Klaus, der so geschrien hatte? Fassungslos starrten sie ihren Spottvogel an. Blaß bis an die Nase stand er da, die Fäuste geballt. Martin trat neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Einbrecher, du hast wohl ’ne Meise! Wir wollen jemanden befreien«, schrie Tine überlaut. Als habe sie jemand in den Rücken gestoßen, trat sie vor den Rotschopf. Und dann wurde ihre Stimme ganz leise. »Ich hab sie mal gesehen. Mitten in der Nacht im kalten Hausflur. Sie hat nicht mit mir geredet. Bloß gesagt: Ich hab Strafe.«
    Plötzlich war es auf Hof B totenstill. Einerlei, ob Astro oder Robinianer - keiner sagte etwas. Bis der Rotschopf anfing, stockend, nach Worten suchend: »Also ... na ja ... ich weiß nicht... was sollen wir denn tun?«
    »Mitmachen«, erwiderte Judy.
    Das Mädchen mit den vielen Zöpfen riß die Augen auf. »Mitmachen? Bei euch? Wie denn?«
    »Erklären wir euch alles«, sagte Ede ruhig. »Am besten, ihr kommt zu uns rüber. Wir müssen das alles in Ruhe besprechen. Ohne die Großen.«
    »Verstehe!« Die Augen des Zopfmädchens funkelten. »Die Großen sagen bloß, geht nicht.«
    »Genau. Also los!« forderte Ede auf. »Geh’n wir mal und gucken, wie das mit dem Fenster ist.«
    Langsam setzte sich der buntgemischte Zug in Bewegung, kroch wieder durch den Zaun und

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