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Jeder kann mal Robin sein

Jeder kann mal Robin sein

Titel: Jeder kann mal Robin sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Betke
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»Lilly!«
    Kein Laut. Sie klopfte an die Tür. »Lilly, hörst du mich? Ich bin Tine, das Mädchen von nebenan, du kennst mich. Weißt du noch? Wir haben neulich auf dem Hof miteinander gesprochen.«
    Kein Laut. Langsam drehte Tine sich um, schlurfte über den Flur, aber kaum war sie in der Wohnung, überkam sie plötzlich Eile. Sie riß ihren Anorak vom Haken und steckte den Kopf durch die Küchentür. »Oma, ich muß sofort zu Judy.«
    Oma hatte gerade Würstchen in den Topf mit Erbsensuppe geworfen.
    »Und was ist mit Mittagessen?«
    »Geht nicht, Oma. Jetzt sind wir Robinianer dran.«
    »Ja, jetzt sind wir dran, Oma.« Schon flitzte Max hinter seiner Schwester her.
    »Allein eß ich auch nicht zu Mittag.« Entschlossen ergriff Oma eine Kelle und fischte die Würstchen wieder aus der Suppe.
    Ob ich die Polizei anrufe? überlegte sie. Aber dann schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Die Kinder wollten vom Hof aus die Wohnung beobachten. Und wenn Lilly drin war, würde sie sich schon zeigen.



Die Befreiung

    Judy hatte die Robinianer zusammengetrommelt. Jetzt hockten sie in Edes Hobbykeller und berieten. Judy saß mit gekreuzten Beinen auf der Tischtennisplatte. Martin tigerte unruhig von einer Wand zur anderen. »Irgendwie ist mir nicht ganz wohl bei der Sache. Wäre es nicht besser, wenn wir zu Hause davon erzählen?«
    Veronica schüttelte heftig den Kopf. »Ich weiß schon im voraus, was die sagen. >Kinder, habt doch Geduld und wartet. Das Jugendamt wird sich schon um Lilly kümmern.<«
    »Genau!« Judy fuhr in die Höhe. »Und inzwischen sitzt Ellen allein hinter den dicken Mauern
    und leidet Hunger und Durst. Nein, wir können nicht länger warten.«
    »Und woher willst du wissen, ob sie nicht schon längst heimlich weggeschafft wurde?« fiel Klaus ein. »Ihr sagt doch, es ist immer ganz still da drüben. Wenn ich dran denke, was meine kleine Schwester für Krach macht!«
    »Na hör mal! Du weißt doch, daß unsere Späher die Rosenburg Tag und Nacht bewacht haben.«
    »Nacht stimmt schon mal nicht. Hast du nachts gepennt oder nicht, Max?«
    Max nickte. »Aber meine Oma hat Lilly gehört. Und Tine hat sie am Fenster gesehen.«
    »Seht ihr«, rief Judy, »wir müssen was tun. Wenn ich nur wüßte, wie man in die Rosenburg reinkommt.«
    »Du, das ist Einbruch«, warnte Martin.
    »Quatsch! Das ist ein Notfall.« Judy warf die Mähne in den Nacken.
    »Und meine Eltern würden uns schon rauspauken«, sagte Veronica. »Ich meine, wenn wir vor Gericht kommen.«
    »Also, was ist nun? Wie soll es weitergehen?« Ede kickte seinen Fußball ans andere Ende des Hobbyraumes.
    Klaus stoppte den zurückprallenden Ball mit der Fußkante. »Eines kann ich euch sagen, bei so was wie Schlösser aufbrechen und Türen eindrücken mach ich nicht mit.«
    »Einbrechen find ich auch nicht gut«, sagte Tine. »Aber vielleicht geht es, wenn man sich durch ein offenes Fenster quetscht.«
    Martin hob abwehrend die Hand. »Einbruch ist Einbruch.«
    »Wir wollen ja niemandem was wegnehmen. Überhaupt, wenn ihr so denkt, brauchen wir gar nicht erst weiterzumachen«, ereiferte sich Judy. »Dreht nur Däumchen und hofft, daß die Großen was tun, da könnt ihr lange warten.«
    »Ist nicht wahr!« rief Max. »Meine Oma tut immerzu was. Die ist schon ganz nervös wegen Lilly.«
    »Reg dich nicht auf«, sagte Klaus. »Deine Oma ist echt klasse. Bloß kommt sie auch nicht weiter.«
    »Hör mal.« Ede drehte sich zu Tine herum. »Du hast vorhin was von einem Fenster gesagt. Gibt’s denn irgendwo ’n offenes Fenster in der Rosenburg?«
    Tine nickte. »Deshalb bin ich ja drauf gekommen. Vorhin, als ich zu euch über den Hof bin, hab ich gesehen, daß bei den Dresslers die Balkontür gekippt ist.«
    »Ja, und?« Alle Blicke waren auf Tine gerichtet.
    »Wenn sich nun einer durch die Öffnung zwängen könnte...«
    »Und wie soll man auf den Balkon kommen?« fragte Martin.
    »So weit ist es doch nicht bis zum Hochparterre. Und der unterste dicke Ast von dem Ahorn reicht bis zum Balkonrand«, erklärte Tine.
    »Stimmt.« Ede runzelte die Brauen. »Einer müßte auf dem Ast entlangrobben.«
    »Du bestimmt nicht«, rief Klaus spöttisch. »Unter dir würde der Ast garantiert zusammenkrachen.«
    »Gibt ja auch dürre Typen. Ich nenne keinen Namen.«
    »He, geht es schon wieder los!« fuhr Judy dazwischen. »Ich finde, das mit dem Ast klingt gut. Ist doch endlich mal ’ne Idee.«
    »Ich weiß nicht.« Veronica schaute reihum. »Wenn schon einer auf

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