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Jeder kann mal Robin sein

Jeder kann mal Robin sein

Titel: Jeder kann mal Robin sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Betke
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Trupp in Sicht. Bloß der lange Rothaarige hing an der Teppichstange von Hof B und schlenkerte mit den Beinen. Die Robinianer sahen einander an. Was nun? Nach der Prüfung mußte man doch etwas unternehmen.
    »Ein Fest wäre jetzt am Platz«, sagte Judy. »Mit erlegtem Wildbret, am Spieß gebraten, und weißem Brot und wilden Erdbeeren.«
    »Genau.« Martin schnalzte mit der Zunge.
    »Dann sollten wir auf die Jagd gehen«, meinte Klaus. »Vielleicht können wir eins von Marians Kaninchen erlegen.«
    Veronica lachte. Ihre beiden Zwergkaninchen waren zu Hause in Sicherheit. »Es dauert aber ziemlich lange, bis das Wild gebraten ist«, wandte sie ein. »Wie wär’s, wenn ich mal bei uns im Kühlschrank stöbere?«
    Tine überlegte. Hatte Oma nicht was von roter Grütze erzählt, die es heute abend geben sollte? Schon rannte sie über den Hof, die Treppe hinauf und klingelte.
    Oma öffnete. »Na, wo brennt’s?«
    Tine rannte weiter und riß die Küchentür auf und - sah rot, rot, rot. Rot in drei großen Schüsseln. »Soviel Grütze! Oh, Oma! Wo Max doch bestanden hat mit Schwertschlag und so. Nachher erzählen wir alles. Veronica ist schon unterwegs und sieht zu, daß sie auch was ranschafft. Oma, können wir eine Schüssel haben?«
    »Sollt ihr ja. Leider ist die Grütze noch nicht ganz abgekühlt. Wie viele seid ihr?«
    »Sieben. Nein, jetzt ist Max ja auch dabei, also acht. Fünf Jungen und drei Mädchen.«
    Oma überlegte. »Da reicht eine Schüssel nicht. Du siehst, ich hab schon mehrere auf dem Tisch bereitgestellt.«
    »Woher hast du denn gewußt, daß wir ...«
    »Ja, glaubst du, ich hätte nicht gemerkt, daß was im Busch ist? Da hab ich gedacht, ein bißchen Vorrat kann nicht schaden.«
    Tine fiel Oma um den Hals. »Du bist mir vielleicht eine!«
    »Nun lauf! Nimm eine Schüssel und hol die zweite nach. Und bring jemanden mit, der Teller und Löffel trägt. Sag mal, wär’s nicht überhaupt besser, ihr würdet alle hier in der Küche essen? Es ist ziemlich kalt draußen, fast könnte man meinen, es liegt Schnee in der Luft.«
    »Nein, Oma, es muß draußen sein. Und Teller brauchen wir nicht. In Greenwood essen alle aus einem Topf.«
    »Greenwood? Ist ja interessant. Also, dann mal los! Aber fall bloß nicht hin mit der Schüssel.«
    Als Tine auf den Hof trat, kam Veronica ihr schon von rechts entgegen. Sie trug einen großen Korb am Arm und beugte sich vor. »Mensch, Tine, ist das etwa rote Grütze?«
    »Siehst du doch! Und was hast du in deinem Korb?«
    »Würstchen und Brezen.«
    Die beiden Mädchen wurden von den anderen Robinianern, die das Gebüsch verlassen und sich wieder auf der Plattform versammelt hatten, stürmisch empfangen.
    Tine hielt die Schüssel hoch. »Es gibt noch ’ne Schüssel voll.«
    Robinianergeheul sondergleichen.
    »Ich muß bloß noch Löffel holen. Wer kommt mit?«
    Gleich drei Jungen waren zur Stelle.
    »Einer genügt.«
    Stillschweigend stellte Ede sich an ihre Seite.
    Oma stand schon in der Hoftür.
    »Das ist Little John!« stellte Tine vor. »Eigentlich heißt er Ede, aber bei uns in Greenwood ...«
    »Ich höre immer Greenwood, das ist doch ...«
    »Erzähl ich dir später, Oma, jetzt hab ich’s eilig, wir haben alle furchtbaren Hunger.«
    »Also, dann komm, Ede.« Oma belud Ede mit
    einem Korb, in dem sie die zweite Schüssel mit roter Grütze verstaut hatte. »Und du kannst die Löffel und den Sahnetopf nehmen, Tine.«
    Alle unter der Kastanie versammelten Robinianer strahlten, als die zweite Ladung roter Grütze eintraf.
    »Wir bilden zwei Gruppen zu je vier Leuten«, ordnete Paul an. »Jede Gruppe kriegt eine Schüssel.«
    »Moment.« Veronica schwenkte ihren Korb. »Zuerst gibt’s Wildbret und Brot.« Übermütig wirbelte sie die Brezeln und Würstchen durch die Luft. Nicht eine Wurst, nicht eine Brezel landete auf der Erde. Die Robinianer waren sehr geschickte Fänger.
    Unter der Kastanie wurde geschmatzt, geschleckt und geschlürft. Die Löffel klapperten in den halbgeleerten Schüsseln. In Max’ Ohren klang es wie Musik. Traumverloren schaute er über sich in die kahle Kastanie. In seinen Augen war sie voller Laub. Die Vögel zwitscherten, die Blätter funkelten in der Sonne, unten auf der Wiese stand der Riese Little John, schöpfte Wasser und schlürfte es aus der Hand. Versonnen kratzte Max mit seinem Löffel am Schüsselrand entlang. War er nicht der kleine Much, Robins Freund? Und hatte er nicht gerade eben Robin Hood gewarnt, daß der gemeine Guy von

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