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Jeder kann mal Robin sein

Jeder kann mal Robin sein

Titel: Jeder kann mal Robin sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Betke
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blöde silberne
    Papphelme auf und nennen sich Astros. Ihr Hof heißt bei ihnen Mondstation. Da haben wir von Hof A beschlossen, wir machen auch irgendwas. Und Judy hatte gerade ’n Buch über Robin Hood gelesen und war ganz weg und hat’s mir gegeben: Lies mal, Tine, das ist es! Ich hab’s nur so verschlungen, und dann haben wir’s Veronica gegeben, die fand’s auch klasse. Weißt du, die hat’s immer mit der Gerechtigkeit. Das ist ihr drittes Wort, klar, daß sie ganz hin war. Danach kriegten wir die Jungen ran. Bei denen hat es nicht so schnell gefunkt, aber Tine hat Ede schließlich rumgekriegt, und wir haben beschlossen, die Räuber von Greenwood zu werden.«
    »Und ich freu mich, daß meine rote Grütze bei den Räubern von Greenwood so gut angekommen ist, jedenfalls muß ich das aus den leergekratzten Schüsseln schließen.«
    »Ja, Oma, alle Robinianer haben gesagt, hoffentlich bleibst du recht lange und bist beim nächsten Greenwood-Fest auch noch hier.«
    »Das kommt darauf an, wie oft ihr Robinianer Feste feiert.«
    »Oft, Oma, ganz oft.« Max rieb sich die Augen.
    Oma strich ihm über den Kopf. »Da ist jemand müde. Kein Wunder, wenn man bedenkt: Prüfung und Ritterschlag.«
    »Ritterschlag? Oma, woher weißt du das?«
    »Vielleicht war ich neugierig und hab aus dem Fenster gespäht?«
    »Dann bist du ja ’n echter Späher, so wie ich!«
    »Aber in die Bäume klettere ich nicht.«
    Max grinste. »Du, Oma, findest du’s nicht auch toll, wie Robin Hood mit dem riesigen John auf dem Steg kämpft und dabei ins Wasser plumpst?«
    Nun grinste Oma. »Noch toller fände ich, wenn du jetzt ins Bad plumpst und hinterher ins Bett. Übrigens, wie war das eigentlich bei Robin Hood? Haben sie sich damals auch die Zähne geputzt?« Max zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht.«
    »Und was meinst du, Tine?«
    Tine zögerte: »Doch, ich glaub schon.«



Lilly

    Als Tine am nächsten Tag von der Flötenstunde kam und schnell mal einen Blick in den Hof warf, ob Judy irgendwo zu sehen war, fand sie den Hof leer, aber aus der Richtung der Kastanie ertönte ein leiser Pfiff. Tine lief zur Plattform. Da hockte Max hoch oben rittlings auf einem Ast.
    »Hallo, Max! Sonst keiner da?«
    »Nein, haben alle zu tun. Schularbeiten und so.«
    »Komm runter, es gibt bald Abendbrot.«
    »Kann nicht«, zischte Max. »Werde belauert.«
    »Von wem denn? Ich kann niemanden sehen.«
    »Psst! Nicht so laut!« Max hielt den Zeigefinger an die Lippen, kletterte abwärts, machte in der
    großen Astgabel halt und beugte sich vor. »Da drüben an der Hauswand hockt ein Späher. Ist sicher jemand von diesem Gisborne.«
    Tine wandte den Kopf. »Wo denn? Ich seh ihn nicht.«
    »Hinter dem Müllkasten neben unserer Haustür.«
    Tine kniff die Augen zusammen. Das einzige, was sie entdecken konnte, war ein kleines braunes Haarbüschel, das rechts hinter dem Müllkasten hervorlugte. »Ist das nicht die Kleine von nebenan?«
    Max nickte. »Die glotzt schon die ganze Zeit hier rüber.«
    »Komisch! Die läßt sich doch sonst nie draußen sehen.«
    Tine überlegte. »Vielleicht möchte sie ja gern mit dir spielen.«
    »Mit der spiel ich nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Viel zu klein.«
    »Hör mal, du bist vielleicht ’n ulkiger Heini! Du freust dich doch auch, wenn die großen Jungs dich mitspielen lassen.«
    »Ich sag doch, die ist ein Späher!«
    »Die? Ach, Max, du bringst alles durcheinander. Aber mach, was du willst, ich geh jetzt rauf, hab Hunger.«
    Sogleich kletterte Max wieder ein paar Äste höher, und Tine ging langsam über den Hof, ließ aber den Müllkasten nicht aus den Augen. Jetzt erschien an dessen rechter Seite ein Kopf, verschwand aber gleich wieder. Tine tat, als ob sie geradewegs auf das Haus Nr. 37 zusteuerte, machte jedoch kurz vor der Haustür eine Schwenkung und stand plötzlich vor dem kleinen Mädchen von nebenan. Große erschrockene Augen. Jäh duckte die Kleine sich, preßte die Lider zusammen und zog den Kopf zwischen die Schultern.
    Tine trat einen Schritt näher. »Na du?«
    Die Kleine rührte sich nicht.
    Tine wollte weitergehen, aber irgend etwas hielt sie zurück. Wie die sich an die Hauswand preßte! »Du, komm lieber da raus. Dein Kleid wird ja ganz dreckig.«
    Erschrocken kroch das Mädchen hinter dem Müllkasten hervor.
    »Frierst du nicht? Dein Kleid ist so dünn, und überhaupt...« Plötzlich, Tine wußte selbst nicht weshalb, redete sie drauflos: »Ist doch kalt, du mußt doch ... warum kommst du nie auf

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