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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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nervös.«
    »Nervös?« Annie fand, sie verhalte sich einigermaßen ruhig, wenn man bedachte, dass in ihrer Badewanne ein splitternackter ohnmächtiger Mann lag. »Ich muss bloß meine Aufgabenliste für die Hochzeit durchgehen; danach weiß ich genauer, wie lange ich für alles brauche. Ich melde mich bei dir.«
    »Schön«, sagte Danny. Er drehte sich noch einmal um. »Ach, übrigens, wem gehört diese Harley da draußen? Die sieht ja richtig mächtig aus.«
    Annie wunderte sich, dass sie das gewaltige, chromglänzende schwarze Motorrad übersehen hatte. »Das muss einem von Erdles Freunden gehören. »Wir sehen uns!«
    Sie schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Als Danny mit seinem Auto losfuhr, seufzte sie erleichtert auf. Natürlich wusste sie ganz genau, wem das Motorrad gehörte; es war Wes Bridges pur. Das erklärte auch seine Bikerkleidung. Aber Annie wusste nicht und konnte sich auch nicht erklären, was Wes nur zu ihr geführt haben mochte.
    Mehrere Stunden später war Wes immer noch bewusstlos, und Destiny hielt ein Nickerchen in ihrem Zimmer. Annie machte einen Hackbraten zum Abendessen und strich Zuckerguss auf ein Blech Brownies, während Theenie Kartoffeln schälte. Die beiden arbeiteten schweigend, aber immer wieder schaute Theenie zu Annie hinüber und schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß«, sagte Annie schließlich. »Ich kann es auch nicht glauben, dass ein nackter Mann bei uns in der Badewanne liegt.«
    »Ich decke den Tisch«, verkündete Theenie, kaum dass sie die Kartoffeln aufgesetzt hatte.
    »Danke.« Annie war froh, dass ihre beiden Langzeitgäste so gerne bei den Aufgaben im Haus halfen; das erleichterte ihr merklich die Arbeit. So musste sie nur dann eine Aushilfe holen, wenn ihr Bed & Breakfast voll ausgebucht war. Sie schaute nach Wes, schüttelte ihn ein wenig, aber er rührte sich nicht. Destiny kam nach unten. Sie wirkte ausgeruht. Die junge Frau trug eine enge Jeans und eine tief ausgeschnittene königsblaue Bluse mit goldenen Monden und Sternen, die jedoch nicht von ihrem Ausschnitt ablenken konnten.
    »Das riecht gut hier«, sagte sie. »Kann ich irgendwie helfen?«
    Annie legte letzte Hand ans Essen und wies Destiny eine kleine Aufgabe zu.
    Als die Frauen das Essen auftischten, tauchte auch Erdle wieder auf. Er hatte geduscht, sich umgezogen und seine Fingernägel gesäubert, so wie es Annie schon vor langer Zeit als Ritual vor den Mahlzeiten festgelegt hatte. Erdle nahm seinen angestammten Platz ein, stopfte sich die Serviette in den Kragen und wartete, dass die Frauen sich ebenfalls setzten. Er konnte Destiny kaum aus den Augen lassen.
    »Sprichst du bitte das Tischgebet, Erdle?«, fragte Annie, nicht weil er das so ausnehmend gut beherrschte, sondern weil sie hoffte, es würde ihn auf den Pfad der Tugend zurückführen. Bisher hatte es nicht funktioniert.
    Erdle senkte den Kopf. »Ene, mene, Mutter, danke für das Futter.«
    Theenie schürzte die Lippen. »Könnten Sie nicht mal ein anderes Gebet aufsagen? Das ist doch alles andere als fromm. Irgendwann wird sich der Boden unter Ihnen auftun und Sie verschlucken.«
    Erdle zuckte mit den Achseln und schaute zu Annie hinüber. »Ich habe alle Zweige aufgesammelt, das Laub zusammengekehrt und Unkraut gezupft«, erklärte er stolz, während das Essen herumgereicht wurde. »In der Remise ist noch etwas Kiefernnadel-Mulch übrig, den streue ich morgen auf die Beete.«
    Annie wusste, dass Erdle sich nur lieb Kind machen wollte, damit sie ihn nicht hinauswarf. »Du musst das eigenständig auf Vordermann halten, damit es auch so sauber und ordentlich bleibt. In der Zwischenzeit kannst du anfangen, das Stück Land hinter der Remise zu pflügen.«
    Erdle rutschte auf seinem Stuhl herum. »Die Ackerfräse ist schon so alt, die steht seit Jahren herum. Ich glaube, die tut‘s gar nicht mehr.«
    »Die tut‘s noch. Habe ich schon geprüft.«
    Erdle schwieg und schaute Annie verdrossen an. »Können Sie mir noch mal kurz erklären, warum der Boden unbedingt gepflügt werden soll?«
    »Ich habe schon mehrmals gesagt, dass ich da hinten einen Gemüsegarten anlegen will. Da ist mehr als genug Platz.« Annie hoffte, durch den Anbau eigenen Gemüses ihre Ausgaben für Lebensmittel senken zu können. »Ich muss jetzt bald damit anfangen, es ist ja schon so warm.«
    »Da hinten wächst überhaupt nichts. Kommt nicht genug Sonne hin.«
    »Das stimmt nicht. Morgens fällt die Sonne darauf.«
    »Das merken Sie bloß nicht, weil Sie dann noch

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