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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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kurz sahen sie sich in die Augen, dann blickte Annie zur Seite. Ein Klappern im oberen Stockwerk ließ sie innehalten. Alle starrten zur Decke empor.
    Wes schaute in die besorgten Gesichter am Tisch. »Sind hier noch andere Gäste?«
    »Das ist nur der Wind, der an den Fenstern rüttelt«, erklärte Annie.
    »Ja, genau«, murmelte Destiny.
    Theenie schaute Wes an. »Sie müssen wissen, dass unsere Annie die allerschönsten Hochzeiten veranstaltet«, sprudelte es aus ihr heraus. Es lag auf der Hand, dass sie das Thema wechseln wollte. »Ihr Kundenstamm steigt sprunghaft an.«
    »Ach, ja?«
    »Ihre Feste sind einfach großartig.«
    »Ich glaube nicht, dass Wes sich dafür interessiert«, sagte Annie und merkte, dass sie rot wurde.
    Aber Theenie war nicht zu bremsen. »Meistens kocht Annie das ganze Essen allein, aber Lovelle und ich helfen ihr ein bisschen. Wir wohnen hier schon lange. Lovelle ist im Moment nicht da. Hier wohnte noch eine andere Frau, Dora, aber die ist tot.«
    Wes hob die Augenbraue und schaute Annie an.
    »Das war nicht meine Schuld. Sie war schon älter und ist eines ganz natürlichen Todes gestorben.«
    »Wie lange haben Sie dieses Haus schon?«, erkundigte er sich.
    Annie wunderte sich, dass er plötzlich so höflich zu ihr war. »Das Haus ist seit Generationen in Familienbesitz, aber ich habe es erst vor einigen Jahren zum Bed & Breakfast umgebaut. Momentan ist nicht viel zu tun.«
    Wes lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete Annie. »Ich hätte eventuell Interesse, ein Zimmer bei Ihnen zu mieten.«
    Alle hielten die Luft an. Erdle hätte sich fast an seinem Bissen verschluckt.
    »Sie wollen hier wirklich ein Zimmer mieten nach dem, was passiert ist? Mensch, Sie müssen es ja nötig haben!«
    »Ich brauche nur ein Zimmer für ein, zwei Wochen. Motels finde ich nämlich furchtbar.«
    »Ahm, tja …« Annie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie warf Theenie einen Blick zu, deren Gesicht jede Farbe verloren zu haben schien. Destiny wirkte belustigt.
    »Ich kann Ihnen Referenzen vorlegen«, bot Wes an. »Nur nicht für die kurze Zeit, als ich im Knast saß.«
    Mit lautem Geklapper fiel Theenies Gabel auf den Teller.
    »War nur ´n Witz«, sagte Wes.
    »Das große Schlafzimmer wäre doch schön für ihn«, schlug Erdle vor. Er schaute Wes an. »Das ist riesig. Es hat Kabelfernsehen, einen Kamin, im Badezimmer so eine Wanne mit Löwenfüßen, und unter der Decke hängt ein großer Spiegel.«
    »Wow, das hört sich gut an«, bemerkte Destiny.
    Annie lächelte gezwungen. »Das Zimmer vermiete ich normalerweise nicht. Nur wenn ich ausgebucht bin und sonst überhaupt nichts mehr frei habe.«
    »Warum denn nicht?«, fragte Wes.
    Erdle antwortete für Annie. »Es war früher ihr Schlafzimmer, aber sie ist ausgezogen, als ihr Mann mit einer anderen Frau durchgebrannt ist.«
    »Vielen Dank für die Auskunft, Erdle«, sagte Annie.
    Wes hatte Mühe, sich ein Grinsen zu verkneifen. »Wie lange ist das her?«
    Annie mied seinen Blick. »Drei Jahre.«
    »Wohnt Ihr Exmann noch hier in der Gegend?«, wollte Wes wissen.
    »Wenn ich wüsste, wo er wohnt, würde ich ihm die Scheidungspapiere schicken.« Annie winkte ab. »Ich möchte nicht darüber sprechen.«
    »Wenn es Sie nicht stört, würde ich mir das Zimmer gerne gleich nach dem Essen ansehen.«
    »Ich habe noch andere Zimmer.«
    »Ja, aber ich wäre bereit, den doppelten Preis zu zahlen, den Sie normalerweise für das große Zimmer nehmen.«
    »Warum denn das, um Himmels willen?«, fragte Annie.
    »Weil es deutlich mehr zu bieten hat als ein Motelzimmer und weil das Essen hier gut ist.« Wes unterdrückte ein Grinsen. »Außerdem habe ich eine Schwäche für Spiegel unter der Decke.«
    »Ganz meine Meinung«, sagte Destiny. Theenie runzelte missbilligend die Stirn.
    »Da würde ich zugreifen, Miss Annie«, sagte Erdle. »Das Geld können Sie doch gut gebrauchen.«
    Schließlich zuckte Annie mit den Achseln und tat, als sei es ihr gleich. »Kein Problem.« Sie würde Wes das Zimmer zeigen, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie es ihm auch vermietete. Annie musste Theenie nicht ansehen, um zu wissen, dass sie wie eine Verrückte auf ihrer Unterlippe kaute.
    Dreißig Minuten später führte Annie Wes ins große Schlafzimmer im ersten Stock. Die in Bronze- und Goldtönen lackierten Möbel waren nach dem Vorbild der Provence handgeschnitzt, nur ausgefallener – oder protziger, wie es Annies Mutter ausgedrückt hatte –, verziert mit

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