Jeder Kuss ein Treffer
nicht darauf ein. »Ich hole eine Decke«, sagte sie und eilte hinaus.
Annie trocknete Wes von Kopf bis Fuß ab und versuchte zu ignorieren, wie gut er aussah. »Seine Unterhose ist nass«, sagte sie, als Theenie mit der Decke zurückkehrte.
»Dann ziehen wir sie ihm besser aus«, erwiderte Doc.
Annie trat einen Schritt nach hinten. »Ich mache das nicht.«
»Ich übernehme das«, erbot sich Destiny.
Theenie straffte die Schultern. »Nein,
ich
mache das«, erklärte sie zur Überraschung der anderen. »Ist ja nicht so, als hätte ich noch nie einen nackten Mann gesehen, schließlich war ich ja früher Schwesternhelferin und so.« Sie sah Destiny an. »Außerdem muss das fachmännisch durchgeführt werden.«
Destiny brummte verächtlich. »Na, klar. Sie wollen doch auch nur einen Blick auf seinen kleinen Freund werfen, genau wie wir alle.«
»So was höre ich mir gar nicht an«, sagte Theenie und hielt sich die Ohren zu. »Lalalalala.«
Destiny schaute Jamie an. »Spinne ich, oder was?«
An Annie gewandt, fragte Theenie: »Redet sie immer noch so schmutziges Zeug?«
Annie schüttelte den Kopf, und Theenie nahm die Hände von den Ohren.
»Gut, alle nach draußen!«, befahl sie. »Ich habe hier was zu tun. Und es wird nicht gelinst!«, fügte sie mit Blick auf Destiny hinzu.
Annie folgte den anderen in den Flur. Dort blieb sie wie angewurzelt stehen. Vor der Tür zum Badezimmer stand ihr Freund Danny Gilbert. Annie lächelte gezwungen, während sich ihre Spießgesellen verdrückten.
»Ich habe geklingelt«, erklärte Danny. Er sah sich um. »Warum macht ihr alle so ein ernstes Gesicht? Ist was passiert?«
Annie zog die Badezimmertür hinter sich zu. »Passiert?« Schnell überlegte sie.
»Ahm, nein …« Ein Stöhnen drang aus dem Bad. Annie zuckte zusammen.
»Was war das denn?«, wollte Danny wissen.
Annie warf den anderen einen verzweifelten Blick zu. »Ahm, Theenie geht es nicht gut.«
»Verdauungsprobleme«, erklärte Doc gebieterisch. »Kann jedem mal passieren.« Wieder stöhnte jemand. Danny machte ein besorgtes Gesicht. »Ist es schlimm?«
»Keine Ahnung.« Doc schmunzelte. »Vielleicht muss ich sie einschläfern.« Annie verdrehte die Augen. »Das wird schon wieder.«
Die Badezimmertür öffnete sich, und Theenie trat mit Wes‘ Boxershorts heraus. »Bin ich froh, dass ich
das
hinter mir habe«, sagte sie. »War viel schwerer, als ich gedacht hatte.« Als sie Danny erblickte, weiteten sich ihre Augen. »Oh, ich wusste nicht, dass wir Gesellschaft haben.« Sie knetete die Unterhose.
»Geht‘s wieder?«, fragte Danny.
»Es war sehr anstrengend, jetzt tut mir alles weh, aber …« Theenie hielt inne. Ihr wurde klar, dass sie mehr gesagt hatte, als ratsam war. »Ich stecke die Hose nur schnell in den Trockner«, sagte sie zu Annie und eilte davon.
»Ich muss wirklich dringend zurück ins Büro«, verkündete Jamie und entfernte sich rückwärts. »Ich finde allein zur Tür.« Ihr Hund Flohsack, dem es gelungen war, die ganze Prozedur zu verschlafen, stand auf, schüttelte sich und folgte seinem Frauchen.
Annie verabschiedete sich kurz, dann kümmerte sie sich um Danny. »Was machst du hier?«
Er war überrascht. »Ich wollte einfach nur auf eine Tasse Kaffee vorbeisehen.«
»Aha.« Es war nicht ungewöhnlich, dass Danny vorbeikam, wenn er in der Nähe war; er gehörte praktisch zur Familie. Schon seit vielen Jahren war er mit Annie befreundet, begonnen hatte ihre Freundschaft in den ersten Sommerferien, die Annie als Kind bei ihrer Großmutter verbrachte. Manchmal wurden sie für Geschwister gehalten, da sie beide grüne Augen und rotes Haar hatten.
»Ach, herrje, ich würde mich gerne mit dir hinsetzen«, sagte Annie und schob Danny den Arm unter. Sie führte ihn ins Wohnzimmer. »Aber uns steht die Arbeit bis zum Hals wegen der Hochzeit und so.« Sie hatte Danny noch nicht verraten, wer heiraten würde.
Er schaute belustigt drein. »Willst du mich rauswerfen?«
»Nein, natürlich nicht«, beruhigte Annie ihn, öffnete die Haustür und schob ihn auf die Veranda. »Ich habe im Moment nur eine Menge zu tun. Tschüss!« Sie wollte die Tür schließen.
»Warte! Ich dachte, du würdest diese Woche vielleicht mit mir ins Kino gehen.«
»Ins Kino? Ach so«, sagte Annie schnell. Normalerweise ging sie einmal in der Woche abends mit Danny essen und anschließend ins Kino. »Kann ich dich noch mal drauf ansprechen?«, fragte sie.
»Ja, klar. Hey, ist alles in Ordnung? Du wirkst total
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