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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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behauptete, nichts Ungewöhnliches beobachtet zu haben. Er ist so senil; selbst wenn er etwas gesehen hätte, bin ich mir nicht sicher, ob er sich daran erinnert hätte.«
    Annie nickte. »Mal funktioniert sein Gedächtnis, dann wieder nicht, aber er ist schließlich neunzig Jahre alt, da ist das nicht verwunderlich. Noch mal zum Absperrband …«
    Lamar machte ein bedauerndes Gesicht. »Ich kann es erst abnehmen lassen, wenn wir fertig sind. Meine Männer werden das Gelände in den nächsten Tagen absuchen, den Boden überprüfen und etwaige Spuren sichern. Da dürfen keine Leute herumlaufen und den Tatort kontaminieren.«
    »Ach, bitte, Lamar, drücken Sie doch mal ein Auge zu! Das ist nicht gut für‘s Geschäft.«
    »Mal sehen, was ich tun kann«, murmelte er vor sich hin, doch es schien, als kümmere er sich eher um andere Dinge. »Ich habe nur noch zwei Fragen. Die Antworten finde ich wahrscheinlich in Mr. Fortenberrys Akte, aber ich hätte gerne den Namen seines Zahnarztes. Und wenn er sich mal etwas gebrochen hatte, könnte das zweifelsfrei beweisen, dass die … ahm … die Überreste tatsächlich von ihm sind.«
    »Er ging immer zu Dr. Hensley. Und auf der Highschool hat er sich beim Football mal das linke Handgelenk gebrochen.«
    »Ich gehe davon aus, dass wir eine Brieftasche bei ihm finden, es sei denn, er wurde vor seinem Tod noch ausgeraubt. Hatte er viel Bargeld bei sich?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Schmuck? Eine Armbanduhr oder einen Ehering?«
    »Er behauptete immer, er könne den Ehering nicht tragen, weil er davon dicke Finger bekäme«, sagte Annie. Lamar merkte nicht, wie sie zu den anderen hinüberschaute und die Augen verdrehte, als er diese Information in sein Notizbuch schrieb. »Er trug eine Seiko mit goldenem Armband, die ich ihm zum Geburtstag geschenkt hatte, aber ich weiß nicht mehr, wie seine Geldbörse aussah.«
    »War etwas in die Uhr eingraviert?«
    »Nein.«
    »Fällt Ihnen sonst noch etwas ein, das uns helfen könnte?«
    »Klar, die gelbe Jacke mit seinen Initialen.«
    »Das ist schon mal ein guter Anfang«, sagte Lamar und klappte sein Büchlein zu. »Wenn Ihnen noch etwas einfällt, melden Sie sich bitte bei mir.«
    »Wissen Sie schon, wie lange Sie ihn behalten?«
    »Das kann ich nicht mit Gewissheit sagen, da es sich um einen Mordfall handelt.« Lamar erhob sich und stellte den Stuhl zurück an seinen Platz. Er verharrte auf der Stelle, als gehe ihm noch etwas durch den Kopf. »Wollen Sie in nächster Zeit verreisen?«
    »Soll das vielleicht heißen, sie darf die Stadt nicht verlassen?«, fragte Destiny. Sie wartete seine Antwort gar nicht ab.
    »Siehst du, Annie, ich habe dir doch gleich gesagt, dass du dir einen Anwalt nehmen sollst.«
    »Ich kann mir keinen Anwalt leisten«, entgegnete Annie.
    Lamar warf Destiny einen düsteren Blick zu. »Ich habe nie gesagt, dass sie die Stadt nicht verlassen darf.« Er schaute Annie an. »Ihnen wird nichts zur Last gelegt. Ich wollte bloß wissen, ob Sie in der Nähe sind, falls ich Ihnen noch weitere Fragen stellen muss. Und keine Sorge wegen der Anwaltskosten. Wenn es dazu kommt und Sie sich keinen Verteidiger leisten können, wird er Ihnen vom Gericht gestellt«
    Annie bekam es mit der Angst zu tun. Sie versuchte, nicht sarkastisch zu klingen. »Na, da bin ich aber beruhigt.«
    Eine Stunde später klopfte Wes an Annies Tür. Als sich niemand meldete, öffnete er leise und spähte hinein. Annie lag im Bett. Sie war allein und starrte an die Decke. »Darf ich reinkommen?«, fragte er.
    »Sicher.«
    Er näherte sich dem Bett. »Ich dachte, ich sage Ihnen mal besser, dass die Knochen abtransportiert wurden.«
    »Gott sei Dank.«
    »Es tut mir leid, Annie. Das muss furchtbar für Sie sein.«
    Sie nickte. »Charles war erst dreißig Jahre alt, als er starb. Auch wenn ich ihn nicht mehr besonders gern mochte, hätte ich ihm nicht den Tod gewünscht.« Plötzlich erschrak sie. »Oh, ich habe was vergessen! Irgendjemand muss seiner Mutter Bescheid sagen. Ich möchte nicht, dass sie es um sechs Uhr aus den Nachrichten erfährt.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Wes. »Sie haben schon genug um den Kopf.«
    »Lamar hat gesagt, als Erstes würde der Ehepartner unter die Lupe genommen. Das heißt, ich bin die Hauptverdächtige.«
    »Nehmen Sie‘s nicht persönlich. Das ist die ganz normale Vorgehensweise.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Er zuckte mit den Achseln. »War schon immer so.«
    »Glauben Sie, dass ich ihn umgebracht

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