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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Büro belästigen muss.« Annie war unwohl dabei, weitere Lügen zu erfinden, aber aus irgendeinem Grund wollte sie Donna noch nicht hineinreiten. »Natürlich kam das Gespräch auf Charles, und es ging uns ziemlich nahe. Ich hätte über diese Sache nicht mit einer jungen Mutter sprechen sollen, die momentan unter großen hormonellen Schwankungen leidet.«
    Norm nickte. Die Erklärung leuchtete ihm ein. »Donna und ich waren wirklich traurig, als wir von Charles‘ Tod hörten«, sagte er, als wollte er auf keinen Fall das Wort »Mord« in den Mund nehmen. »Und von der Anklage gegen dich. Ich weiß nicht, was im Kopf von Lamar Tevis vorgeht. Wenn er nicht mit der Hälfte der großen Tiere in dieser Stadt verwandt wäre, hätte er diesen Posten nie bekommen.«
    »Schatz, was willst du denn zu dieser Uhrzeit zu Hause?«, unterbrach Donna ihn.
    »Kevin muss in einer halben Stunde zu seiner Vorsorge-Untersuchung«, erwiderte Norm. »Ich dachte, ich begleite dich, um mal zu sehen, ob alles in Ordnung ist mit dem Kleinen. Sag nicht, er schläft schon wieder! Du hast mir versprochen, ihn heute so lange wie möglich wach zu halten, damit er nachts mehr schläft.«
    »Das ist nicht so einfach, wie du dir das vorstellst«, sagte Donna.
    Annie hörte die Anspannung in ihren Stimmen und schloss daraus, dass die frisch gebackenen Eltern mit dem Neugeborenen im Haus momentan nicht viel Ruhe hatten.
    »Dieser Junge will alle zwei Stunden was zu essen, wie ein Uhrwerk«, erklärte Norm. »Wenn wir endlich einschlafen, kräht er schon wieder, weil er Hunger hat.«
    »Meine Katze ist genauso«, entgegnete Annie. Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Wes und ich müssen jetzt los, damit ihr rechtzeitig zu eurem Termin kommt.«
    »Warum wolltest du mich denn sprechen?«, fragte Norm.
    »Hm?« Annie blinzelte. »Ach so, das hört sich wahrscheinlich dumm an. Es geht um Charles«, sagte sie. »Ich wollte dich nur fragen, ob er mit irgendjemandem auf der Arbeit Probleme hatte. Oder mit einem seiner Kunden«, fügte sie hinzu. Sie hoffte, Norm würde ihr diese Erklärung abkaufen.
    »Du willst also wissen, ob er Feinde hatte«, sagte Norm. »Ganz und gar nicht. Jeder in der Firma mochte ihn, er war ein wirklicher Gewinn für uns.« Norm wurde nachdenklich. »Er fehlt uns, Annie, auch heute noch.«
    Sie lächelte. »Danke. Es tut gut, das zu hören. Wenn dir noch etwas einfallen sollte, das uns vielleicht weiterhilft …«
    »Sage ich dir sofort Bescheid«, versprach er.
    Donna und Norm brachten die beiden zur Tür. Norm legte die Hand auf Annies Arm. »Annie, das soll jetzt nicht gefühllos klingen, aber da Charles jetzt offiziell für tot erklärt wurde, wollte ich dir nur sagen, dass er eine beachtliche Lebensversicherung hatte. Wenn du diese Gerichtssache hinter dir hast, und das dauert bestimmt nicht mehr lange, dann bist du auszahlungsberechtigt.«
    Wes fuhr mit dem Motorrad auf einen kleinen Parkplatz und hielt in einer leeren Lücke.
    »Was ist?«, fragte Annie, als er den Motor abstellte.
    »Steig ab. Ich will mit dir sprechen.«
    Annie gehorchte. »Wenn es um Charles‘ Lebensversicherung geht, davon wusste ich nichts.«
    »Wie kann es sein, dass du nichts von der Lebensversicherung deines Mannes weißt?«
    »Ich wusste schon, dass er eine hat, aber ich weiß nicht, was Norm mit ›beachtlich‹ meint. Charles war vollkommen gesund. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er privat auf das, was er von der Firma bekam, noch was draufgelegt hat.«
    Wes sagte nichts.
    »Denk doch mal nach, Wes! Wenn ich auf Charles‘ Lebensversicherung gehofft hätte, warum hätte ich ihn dann hinter dem Haus vergraben sollen, wo er nicht so schnell gefunden würde? Wenn ich ihn umgebracht hätte, weil es Geld zu erben gab, dann hätte ich seine Leiche ins Auto gelegt und wäre damit zum Flughafen nach Savannah gefahren. Man bekommt keine Lebensversicherung ausgezahlt, wenn der Versicherungsnehmer vermisst gemeldet ist. Mensch, das weiß sogar ich! Und was sollen die ganzen Fragen?«, schimpfte sie. »Ich komme mir vor, als würde ich vor Gericht stehen.«
    »Früher oder später wirst du das auch. Gewöhn dich besser schon mal daran.«
    Irgendwann gelang es Jimbo und dem Taxifahrer Otto, Erdle zu wecken.
    »Mann, siehst du scheiße aus«, sagte Otto.
    »Ich glaube, er ist immer noch blau«, meinte Jimbo. »Ich hätte ihm nicht noch was zu trinken geben sollen, aber er hat so schlimm gezittert.«
    »Du säufst dich noch ins Grab, Thorney«, sagte Otto.

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