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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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genehmigen«, erklärte Theenie. Zusammen mit Annie nahm sie gegenüber von Erdle Platz. Theenie knibbelte an ihren Fingernägeln herum. »Sie sehen furchtbar aus«, sagte sie zu Erdle.
    Der Barkeeper kam. »Das ist Jimbo«, stellte Erdle ihn vor. »Ihm gehört der Laden.«
    »Ich brauche etwas Starkes«, sagte Annie. »Das war heute der schlimmste Tag meines Lebens.« Nun ja, vielleicht nur der zweitschlimmste, dachte sie, der schlimmste war wohl der, als Charles‘ sterbliche Überreste hinter ihrem Haus gefunden wurden.
    »Gib ihr einen Tequila pur«, sagte Erdle, »und solange sie zahlt, kannst du mir dasselbe wie immer bringen.«
    »Und Sie?«, fragte der Barkeeper Theenie.
    »Ich nehme einfach eine Tasse Tee.«
    »Wir haben nur Long Island Iced Tea.«
    Theenie dachte nach. »Also, normalerweise trinke ich Lipton, aber ich bin immer offen für alles Neue.«
    Bei der Bemerkung musste Jimbo grinsen. »Bin gleich wieder da.« Die Eingangstür ging auf. Ein Mann blieb in dem Licht stehen, das von außen hereinfiel. Dann schloss er die Tür hinter sich, blinzelte mehrmals, als könne er nicht richtig sehen, und steuerte auf die Frauen zu.
    »Das ist Norm Schaefer«, flüsterte Annie.
    Theenie zwinkerte. »Ich wusste nicht, dass er auch ein nutzloser Trinker ist.«
    Mit drohendem Blick näherte sich Norm der Sitzecke. Er zeigte auf Annie.
    »Wir beide müssen uns mal unterhalten.«
    »Woher wusstest du, wo wir sind?«, fragte sie.
    »Ich bin euch von der Kirche aus gefolgt.« Er schaute Theenie an. »Wo haben Sie eigentlich Autofahren gelernt? So einen Fahrstil habe ich mein Lebtag noch nicht gesehen. Ihnen gehört der Führerschein entzogen.«
    Theenie reckte das Kinn in die Höhe und zog die Nase hoch. »Das könnte schwierig werden, ich habe nämlich gar keinen.«
    Norm grunzte verächtlich. »Alte Leute wie Sie gehören von der Straße.«
    »Möchtest du dich zu uns setzen?«, fragte Annie in dem Bemühen, freundlich zu sein. Insgeheim hoffte sie, dass er ihr Angebot ablehnen würde. Sie hatte noch nie erlebt, dass Norm Schaefer so unhöflich gewesen war, dennoch wollte sie auf keinen Fall eine Szene machen.
    Er überhörte ihre Einladung. »Was hast du eigentlich der Polizei erzählt?«, wollte er wissen. Seine Augen bohrten sich in Annies. »Die kam nämlich heute Morgen in mein Büro und hat mich wegen des Mordes an deinem Mann vernommen. Ich habe was dagegen, wenn an meinem Arbeitsplatz Bullen auftauchen.«
    »Ich habe der Polizei überhaupt nichts erzählt«, erwiderte Annie. »Im Moment halte ich mich nicht besonders gerne dort auf.«
    Er grinste höhnisch. »Dann war es dein neuer Freund, der Motorradfahrer.« Annie konnte dieses Grinsen nicht ertragen. Sie verspürte das Bedürfnis, Norm ins Gesicht zu schlagen. Aber sie hatte es nicht eilig, wieder ins Gefängnis zu wandern. »Wes ist nicht mein Freund. Ich gehe nur mit ihm ins Bett.« Das Grinsen verschwand. Annie fand, der Spruch war es wert, dass Theenie und Erdle sie mit offenem Mund anstarrten.
    »Und wenn er jeden Tag ein Rohr bei dir verlegt«, sagte Norm, nachdem er seine Fassung zurückgewonnen hatte. »Sag ihm, er soll sich um seinen eigenen Kram kümmern, sonst tut es euch noch leid.«
    »Willst du mir etwa drohen?«, fragte Annie.
    »Drohen Sie ihr bloß nicht«, sagte Erdle. »Ich bin zu blau, um Ihnen in den Arsch zu treten.«
    Norm hielt Annie den Zeigefinger vors Gesicht. Das gefiel ihr noch viel weniger als sein Grinsen. Aber sie hatte nicht vor, sich von ihm provozieren zu lassen, denn genau das wollte er. Zum ersten Mal würde sie jetzt die Konfliktbewältigung anwenden. »Wolltest du sonst noch irgendwas loswerden?«, fragte sie betont locker. »Bevor ich den Wirt bitte, dich rauszuwerfen?«
    »Allerdings.« Norm stützte die Hände auf den Tisch und beugte sich vor.
    »Hör auf, mir Vorwürfe zu machen, nur weil dein Mann Probleme hatte, seinen Reißverschluss zuzubehalten.«
    Theenie fiel die Kinnlade herunter. »Unmöglich, so was an dem Tag von Charles‘ Gedenkgottesdienst zu sagen. Besonders zu seiner Witwe«, fügte sie hinzu. »Hat Ihnen Ihre Mutter keine Manieren beigebracht? Wenn ich Kinder hätte, was leider nicht der Fall ist, dann hätte ich sie so erzogen, dass sie mehr Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen nehmen.«
    Jimbo kam mit den Getränken und stellte sie auf den Tisch. »Jeder auf eigene Rechnung?«
    »Auf meine«, sagte Annie. Sie wartete, dass er sich entfernte, bevor sie sich wieder an Norm wandte. Am

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