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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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liebsten hätte sie ihn abgekanzelt, doch sie riss sich zusammen und entschied sich für die höfliche Art. »Es tut mir leid, dass das mit der Polizei peinlich für dich war, Norm«, sagte sie. Es sollte ehrlich klingen. »Aber die Polizei verhört alle Freunde von Charles. Das bedeutet nicht, dass du zu den Verdächtigen gehörst.«
    »Das stimmt«, pflichtete Theenie ihr bei, als könne sie die Wut des Mannes dadurch mildern. »Die haben es doch nur auf Annie abgesehen.«
    Mit diesen Worten griff Annie zu ihrem Tequila und kippte die Flüssigkeit in einem Schluck hinunter, so wie sie es im Fernsehen gesehen hatte. Es verschlug ihr den Atem. »Heilige Scheiße!«, brachte sie hervor, dann begann sie zu keuchen.
    »In die Zitrone beißen«, riet Erdle.
    Annie tat, wie ihr geheißen, aber es half nicht. »Ich spüre meine Zunge nicht mehr.«
    Norm schüttelte den Kopf, fluchte vor sich hin und verschwand.
    »Hier, Schätzchen«, sagte Theenie, als Annie die Augen verdrehte. »Trink was von meinem Tee. Der ist nicht übel.«
    Annie nahm das Glas und schluckte durstig. Schweißperlen standen ihr auf der Haut. Sie leerte das Glas.
    »Oh-oh«, machte Erdle.
    »Schon gut«, sagte Theenie zu ihm. »Ich bestelle noch einen.« Sie gab Jimbo ein Zeichen. »Wären Sie so freundlich, uns noch zwei Eistee zu bringen?«
    »Oh-oh«, wiederholte Erdle.
    Zwei Stunden und drei Long Island Iced Teas später lag Theenies Kopf auf dem Tisch. Annie schilderte Erdle noch immer, was für ein armseliger Typ Wes Bridges war. »Hab ich schon gesagt, dass er Privatdetektiv ist und meine böse alte Schwiegermutter ihn engagiert hat, damit er mich ausschnüffelt?«, fragte sie undeutlich.
    Erdle nickte. »Ich glaube, das haben Sie schon zwei- oder vielleicht auch zehnmal erwähnt.« Er nuschelte genauso wie sie, schließlich trank er ohne Pause, seit Annie und Theenie in die Bar gekommen waren.
    Jimbo brachte die Rechnung. Annie hielt sie sich vors Gesicht, die Kinnlade fiel ihr runter. »Mein lieber Scholli!« Sie schaute Jimbo an. »Ich glaube, die Rechnung gehört uns nicht. So viel haben wir nicht getrunken.«
    »Für Long Island Iced Tea braucht man vier verschiedene Schnäpse, Madam«, sagte er.
    Annie schaute Erdle an. »Wusstest du das?«
    »Schon. Aber es sah aus, als würde es Ihnen und dem alten Mädchen gefallen.«
    Annie schluckte. Das erklärte immerhin, warum sie kaum noch sehen konnte. Sie lehnte sich gegen Erdle. »Ich hab nicht so viel Geld dabei.«
    »Müssen Sie mich nicht fragen. Ich bin total abgebrannt.«
    Annie lächelte Jimbo an. »Meine Kreditkarte ist ausgereizt. Nehmen Sie auch einen Scheck?«
    »Nein.« Er wies auf ein großes Schild mit fetten Buchstaben, auf dem stand:
    »Wir akzeptieren keine Schecks«. Obwohl es so groß war, musste Annie die Augen zusammenkneifen, um es lesen zu können. Sie sah alles doppelt.
    »Ach, komm, Jimbo«, sagte Erdle. »Ich bürge für sie.«
    Der Mann gab einen verächtlichen Laut von sich. »Hör mal, Thorney, und wenn sie die Schwester vom Papst wäre; du kennst unsere Regeln. Wenn ich einen Dollar für jeden geplatzten Scheck bekäme, den man mir im Laufe der Jahre aufgeschwatzt hat, wäre ich längst ein reicher Mann und könnte dieses Loch hier dichtmachen.«
    »Tja, was soll ich denn jetzt tun?«, fragte Annie.
    »Hey, mir ist egal, ob Sie von Tisch zu Tisch gehen und Striptease machen -«
    »Ihr Problem. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie eine Lösung gefunden haben.«
    »Das ist nicht gut«, sagte Erdle.
    »Du hast recht«, sagte Annie. »Ich kenne mich nämlich überhaupt nicht aus mit Striptease.« Sie zählte ihr Geld ein zweites Mal für den Fall, dass sie sich verrechnet hatte. Es reichte vorne und hinten nicht. »Ruft Jimbo die Polizei?«, flüsterte sie Erdle zu. »Ich kann es mir nicht leisten, ein zweites Mal in den Knast zu kommen.«
    »Das hab ich schon erlebt«, erwiderte er. »Zuerst nimmt Jimbo die Leute mit nach hinten und verprügelt sie, dann ruft er die Bullen.«
    »Oh-oh. Ich kann es mir auch nicht leisten, verprügelt zu werden. Übermorgen muss ich eine Hochzeit ausrichten. Wie würde das denn aussehen?« Sie schaute Theenie an, die auf dem Tisch lag und schnarchte.
    »Vielleicht kann sie mir was leihen.« Annie versuchte, Theenie zu wecken, aber die Frau reagierte nicht. Annie schüttelte sie fester. »Wach auf, Theenie, ich brauch Geld«, schrie sie ihr ins Ohr. Andere Gäste sahen zu ihnen herüber.
    »Machen Sie hier keinen Aufstand«, zischte

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