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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ihren Schmerz versunken gewesen, dass sie Annie nicht unter den Gästen bemerkt hatte, denn plötzlich wurde ihr Gesichtsausdruck so kalt und leer wie eine Winterlandschaft.
    »Es tut mir so leid, Eve«, begann Annie. »Ich kann nur ansatzweise nachempfinden, wie schwer das für dich …«
    »Was hast du denn hier zu suchen, in Gottes Namen?«, zischte Eve. »Wie kannst du es wagen, dich hier blicken zu lassen?«
    Annie hatte noch nie eine solche Verachtung gespürt. »Ich war immerhin mit ihm verheiratet.«
    »Du bist eine kaltblütige Mörderin, das bist du.«
    »Wir gehen jetzt lieber«, sagte Theenie und stubste Annie an.
    »Ich habe deinen Sohn nicht umgebracht«, sagte Annie mit Nachdruck. »Wie du das überhaupt annehmen kannst!«
    »Hau ab, Annie! Ich kann deinen Anblick nicht ertragen. Geh zurück zu deinem neuen Freund, den ich bezahlt habe.«
    »Wovon sprechen Sie da?«, fragte Theenie. Annie starrte ihre ehemalige Schwiegermutter völlig verwirrt an.
    Eve schaute Annie mit zusammengekniffenen Augen an. »Du hast keine Ahnung, was?« Als Annie den Kopf schüttelte, grinste Eve beinahe. »Du armes Dummerchen. Der Typ ist ein Privatdetektiv. Ich habe ihn engagiert, damit er herausfindet, was du mit meinem Sohn angestellt hast.«

DREIZEHN
    »Es ist besser, wenn ich fahre«, beharrte Theenie, als sie auf Annies Wagen zugingen. »Du bist viel zu durcheinander.«
    Durcheinander
beschrieb Annies Gefühle nicht annähernd. Du
armes Dummerchen
,hallten Eves Worte durch ihren Kopf. Und genau das war sie. Wes Bridges war von ihrer Schwiegermutter engagiert worden, um zu beweisen, dass Annie für Charles‘ Verschwinden verantwortlich war. Sich bei ihr einzumieten, hatte ihm die Aufgabe leicht gemacht. Mit ihr zu schlafen hatte die Vertraulichkeit geschaffen, mit der Wes gehofft hatte, ihr irgendwelche Geständnisse zu entlocken.
    »Du bist seit Jahren nicht mehr gefahren«, sagte Annie. Ihr Gesicht und ihre Glieder waren taub, ihre Brust fühlte sich eng an. Mehrmals, holte sie tief Luft. Jemand hupte. Theenie zog Annie von der Straße.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Theenie.
    Annie nickte.
    »Gib mir die Autoschlüssel!«
    »Der Wagen hat Handschaltung.«
    Theenie zuckte mit den Achseln. »Es ist schon eine Weile her, aber ich kann das noch. Brauchst du Hilfe beim Einsteigen?«
    Annie schüttelte den Kopf und setzte sich auf den Beifahrersitz, während Theenie ihren Platz hinter dem Lenkrad einnahm. Sie ließ den Motor an. Das Auto machte einen Satz nach vorn, der Motor erstarb.
    »Kupplung«, sagte Annie.
    »Ach, ja. So langsam fällt es mir wieder ein.« Theenie versuchte es erneut, das Auto ruckte vorwärts. »Soll ich dich nach Hause bringen?«
    »Nein. Ich möchte Wes im Moment nicht sehen. Fahr mich in eine Kneipe.«
    »Wie bitte?«
    »Ich muss was trinken.«
    »Oh je, ich bin noch nie richtig in einer Kneipe gewesen. Wenn wir da ganz allein reingehen, glauben alle, wir sind Schlampen.«
    »Ich bin eine Schlampe«, sagte Annie. »Eine Idiotin und eine Schlampe.«
    »Du bist keine Idiotin.«
    Sie fuhren eine Weile. Der Wagen hoppelte, während Theenie versuchte, sich wieder mit den verschiedenen Pedalen vertraut zu machen. »Da ist eine Kneipe«, sagte Annie und zeigte auf einen Laden namens Jimbo‘s Bar and Grill. »Fahr da rein!«
    »Das sieht mir ein bisschen ruppig aus«, sagte Theenie, gehorchte aber trotzdem.
    Annie stieg aus dem Wagen und marschierte zur Tür. Theenie musste sich beeilen, um mit ihr Schritt zu halten. Sie betraten die Kneipe und blinzelten, passten die Augen dem dunklen Interieur an. Es roch nach abgestandenem Zigarettenrauch. Der Barkeeper, ein großer Mann in einem fleckigen weißen T-Shirt, blieb stehen und glotzte sie an. »Wir wollen was zu trinken«, verkündete Annie.
    »Setzt euch doch!«
    »Komm, wir setzen uns in eine Ecke ganz hinten«, flüsterte Theenie. »Da sieht uns keiner.« Sie steuerten eine Sitzecke weit hinten an, immer noch orientierungslos in der Dunkelheit. Theenie wollte sich hinsetzen. Plötzlich gab sie einen spitzen Schrei von sich und sprang auf. »Da liegt ein Mann! Ich glaube, er ist tot. Er wurde bestimmt gestern Abend erschossen, und dann haben sie vergessen, ihn wegzutragen. Wir gehen besser. Ist nicht gut, wenn du in der Nähe von Toten gesehen wirst, weil du ja schon des Mordes angeklagt bist.«
    Erdle Thorney setzte sich auf und blinzelte. Annie und Theenie blinzelten zurück. »Was macht ihr denn hier?«, fragte er.
    »Annie muss sich einen

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