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Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition)

Titel: Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Hüther , Uli Hauser
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zum Ausdruck bringt, dass es völlig in Ordnung ist, andere Menschen abzuwerten oder gar zu beschämen, und dass es im Leben darauf ankommt, sich auf Kosten anderer Macht und Einfluss zu verschaffen, dann saugen Kinder und Jugendliche solche Äußerungen begierig auf und machen sich deren Einstellung zu eigen. Umso heftiger, je abhängiger sie von ihrem Vorbild sind.
    Niemand kommt als Menschenverächter, als Unterdrücker und Ausbeuter zur Welt, kein Mensch ist von Natur aus böse und gewalttätig. Um so werden zu können, braucht man andere, die so geworden sind. Und eine Umgebung, in der alle gefeiert werden, die sich Vorteile verschaffen und dann als besonders erfolgreich gelten.
    Die Fähigkeit zur Empathie, so großzügig sie anfangs in uns Menschen angelegt sein mag, verändert sich mit den Erfahrungen, die wir machen. Viele Eltern meinen, ihren Kindern mit vier, fünf Jahren beibringen zu müssen, genauer hinzuschauen, wem sie ihr Mitgefühl schenken. In diesem Alter gerät die spontane Anteilnahme unter die Kontrolle von Regeln. Jetzt wird überlegt, wer Anteilnahme verdient hat. Eher alle? Oder nur die Freunde? Der Aufwand sollte nicht zu hoch sein. Wer hat nicht schon mal beobachtet, wie Eltern ihrem Kind das Spielzeug aus der Hand nehmen, wenn es dies freimütig einem weinenden Jungen oder Mädchen schenken möchte? Ihm das spontane Gefühl versagen, helfen zu wollen? Je älter sie werden, umso mehr werden Kinder belehrt, nicht jedem gleich ihre helfende Hand auszustrecken. Mit sieben und acht Jahren, auch das ist erforscht, fühlen drei von vier Kindern nur noch mit denen, die sie kennen. Weniger mit einem Fremden, dem sie begegnen. So wird gelernt, was Misstrauen bedeutet.
    Wenn alle Kinder die Gelegenheit hätten, in eine menschliche Gemeinschaft hineinzuwachsen, in der jeder den anderen achtet, wäre kein einziges Kind gezwungen, seine angeborene Fähigkeit zu unterdrücken, die Empfindungen anderer Menschen zu teilen. Mitgefühl ist uns in die Wiege gelegt wie die Fähigkeit zum Atmen.
    Wir Menschen haben es so weit gebracht, weil wir uns kümmerten. Und nicht den Wettbewerb verschärften. In einer Gesellschaft, in der sich immer mehr Menschen allein und ausgeschlossen fühlen, können wir es uns nicht leisten, unseren Kindern von klein an die Fähigkeit zur Empathie auszutreiben. Wir Menschen brauchen einander.

5 Für ein Leben in Fülle: Was unsere Kinder wirklich brauchen
    Die Fähigkeit zu lernen ist wie ein Naturgesetz. Jedes Lernen aber setzt voraus, dass wir uns Zeit geben, Erfahrungen zu machen. In einer uns eigenen Geschwindigkeit. Um die Dinge der Reihe nach zu verstehen. Wir können nicht gehen, bevor wir nicht das Krabbeln beherrschen, und wir können nicht sprechen, ehe wir in der Lage sind zu verstehen, was jemand meint, wenn er etwas sagt.
    Kinder entdecken spielend die Welt. Sie probieren so lange, bis auch die schwierigsten Dinge gelingen. Sie üben das Scheitern und sie üben das Gelingen. So wächst in ihnen die Erfahrung, mehr zu können, als sie vielleicht geahnt haben. Sie lernen aus sich heraus. Wie von selbst. Es ist wirklich phantastisch, wie einfach Leben geht. Wenn man die Spielregeln beherrscht, ist das Leben: kinderleicht.
    Bis jemand sagt, das Kind solle sich mehr anstrengen. Besser werden. Schneller lernen. Sich nach allen Kräften bemühen. Das Kind bemüht sich nach Kräften, aber es scheint nicht zu reichen. Es soll über seine Verhältnisse leben und unter seinen Bedürfnissen bleiben. Nicht selten hört es den Satz: » Glaube mir, ich weiß besser, was gut für dich ist.« Es ist die Erfahrung und der Wunsch eines anderen, der übernommen werden soll. Mit der Entwertung des eigenen Erlebens beginnt der Prozess der Anpassung. Und das leichte Leben wird plötzlich schwer. Und wenig geht mehr wie von selbst, also selbstverständlich.
    Es ist eine skurrile Situation. Mit der Geburt legen Kinder einen Start hin, der besser nicht sein könnte. Sie haben phänomenale Fähigkeiten, einen enormen Willen und ungeheuren Ehrgeiz. Sie sind aufmerksamer als Erwachsene, sind im Besitz von mehr Phantasie und können sich an sich selbst begeistern. Könnten Kinder Achtsamkeitstrainings anbieten, würden in Deutschland ganze Berufsgruppen arbeitslos. Kinder beobachten besser, leben intensiver und haben keine Hemmungen. Sie sagen, was sie denken. Fragen, was sie wollen. Handeln, wie sie fühlen. Gegen Kinder sehen wir Erwachsene alt aus. Was bringt uns also dazu, alles

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