Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
die betäubende Wirkung auf sie wie das reale Geschehen.
Der Mann, Han Solo, saß festgeschnallt in einem alptraumhaften Sessel, der in Metallstangen, Kabel und Rohrwerk eingesponnen war. Die Geräte wirkten brutal und unheilverkündend. Sie dienten hauptsächlich dazu, die Angst der Gefangenen zu steigern und hatten sich dabei als effektiv erwiesen.
In der Aufzeichnung stand Daala neben Commander Kratas, dem Captain ihres Flaggschiffs Gorgo. Sie konnte die Furcht des Gefangenen riechen, aber sein Verhalten war von Frechheit und Sarkasmus geprägt. Er würde bald zusammenbrechen.
»Sagen Sie uns, woher Sie kommen«, begann Daala. »Ist die Rebellen-Allianz inzwischen besiegt? Was ist aus dem Imperium geworden?«
»Küssen Sie einen Hutt!« fauchte Solo.
Daala starrte ihn für einen Moment ausdruckslos an, zuckte dann die Schultern und nickte Kratas zu. Der Commander drückte einen Kontrollknopf, und eine der Metallstangen vor dem Hemmsessel fing an zu summen.
Die Muskeln in Solos linkem Oberschenkel begannen sich zu verkrampfen und unkontrolliert zu zucken. Die Krämpfe wurden schlimmer. Sein Gesicht trug einen verdutzten, verwirrten Ausdruck, als könnte er nicht fassen, daß sich sein eigener Körper plötzlich so seltsam benahm. Der äußere Druck preßte die Muskeln unter seiner Haut zusammen.
Daala lächelte.
Kratas justierte eine der Kontrollen, und Solo keuchte, als sich nun auch die Muskeln an der linken Brustkorbseite zu verkrampfen begannen und seinen Körper durchschüttelten. Nur der Sessel hielt ihn fest. Solo unterdrückte einen Schrei.
Die Krämpfe waren eher unerträglich als schmerzhaft. Daala hatte herausgefunden, daß die effektivste Verhörtechnik darin bestand, ein unkontrollierbares Zucken der Gesichtsmuskulatur auszulösen, so daß die Augen immer und immer und immer wieder blinzeln mußten, stundenlang, ohne Ende.
»Erzählen Sie uns alles über das Imperium«, befahl sie erneut.
»Das Imperium ist auf dem Müllhaufen gelandet!« sagte Solo. Daala konnte das Weiße in seinen Augen sehen, als Solo versuchte, auf seine rebellische Beinmuskulatur hinunterzuschielen. »Der Imperator ist tot. Er starb bei der Explosion des zweiten Todessterns.«
Daala und Kratas hoben abrupt die Köpfe. »Des zweiten Todessterns? Erzählen Sie mir mehr davon.«
»Nein«, trotzte Solo.
»Ja«, bekräftigte Daala.
Kratas drückte einen weiteren Knopf. Die Stangen um den Kokonsessel summten, und Solos rechte Hand begann zu zucken, seine Finger trommelten auf das glatte Metall, bebten, zitterten.
»Der zweite Todesstern?« fragte Daala wieder.
»Er befand sich noch immer im Bau, als wir in seinem Kern eine Kettenreaktion auslösten. Darth Vader und der Imperator waren an Bord.« Solo war störrisch, aber es schien ihm Vergnügen zu bereiten, ihnen die Neuigkeiten zu erzählen.
»Und was ist aus dem ersten Todesstern geworden?« fragte Daala.
Solo grinste. »Die Rebellen haben ihn in die Luft gejagt.«
Daala blieb skeptisch und glaubte ihm nicht ganz. Ein Gefangener würde alles behaupten, vor allem einer, der so widerspenstig war wie dieser. Aber tief im Inneren fürchtete sie, daß er die Wahrheit sagte – denn dies würde einige Dinge erklären, zum Beispiel die Jahre des Schweigens.
»Und was ist mit Großmufti Tarkin?«
»Er ist in Milliarden Atome über das ganze Yavin-System verstreut. Er starb zusammen mit seinem Todesstern. Er hat mit seinem Leben für den Massenmord an der Bevölkerung von Alderaan bezahlt – einem Planeten, den er vernichtete.«
»Alderaan ist vernichtet?« Daala wölbte ihre Brauen.
Kratas erhöhte die durch den Sessel vibrierende Energie. Winzige Schweißperlen erschienen auf seiner Stirn. Daala wußte, was der Commander dachte: In all diesen Jahren hatten sie geglaubt, daß der Imperator seinen eisernen Griff aufrechterhalten hatte, daß die Flotte der allmächtigen Sternzerstörer und der geheime Todesstern die imperiale Herrschaft über die Galaxis zementieren würden. Die Alte Republik hatte tausend Generationen überdauert… konnte das Imperium wirklich nach nur wenigen Jahrzehnten gefallen sein?
»Wie lange liegt die Explosion des zweiten Todessterns zurück?«
»Sieben Jahre.«
»Was ist seitdem geschehen?« Daala setzte sich endlich. »Erzählen Sie mir alles.«
Aber Solo schien seine inneren Kräfte zu sammeln und schwieg beharrlich. Er funkelte sie mit seinen dunklen, zornigen Augen an. Daala seufzte. Wie es schien, würden sie wieder zu den
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