Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
zu sein. Vielleicht hat sich Leia geirrt, als sie mir vorschlug, herzukommen und hier zu bleiben?«
Luke blickte sie an und spürte die Last der Verantwortung auf seinen Schultern. »Nein, nein«, sagte er, »das ist es nicht. Wenn Leia denkt, daß Sie ein Jedi-Potential haben, dann ist es mir eine Ehre, Sie zu unterweisen. Um offen zu sein«, fügte er scherzhaft hinzu, »eine ausgeglichene Calamarianerin ist eine willkommene Abwechslung.« Er lächelte. »Folgen Sie mir. Ich zeige Ihnen Ihre Unterkunft im Tempel.«
Die Schüler von Lukes Trainingszentrum setzten ihre Selbsterfahrungsübungen fort, arbeiteten fleißig oder meditierten, schulten ihre Fähigkeiten.
Neuankömmling Mara Jade hörte sich konzentriert Cilghals Augenzeugenbericht über den Angriff auf Calamari an und bedrängte die Botschafterin mit detaillierten Fragen über die Sternzerstörer und die Anzahl der TIE-Geschwader, die sie an Bord hatten. Der alte Streen saß neben Kirana Ti auf einer runden Bank und lauschte der silberhaarigen Tionne, die neue Balladen einübte. Die übrigen Schüler saßen in anderen Gemeinschaftsräumen, studierten in ihren Privatquartieren oder spazierten hinaus in den Dschungel.
Zufrieden mit ihren Aktivitäten schlüpfte Luke zurück in die leeren Korridore und eilte zu seinem eigenen Quartier. R2 bog um die Ecke und pfiff ihm eine Frage zu, aber Luke schüttelte den Kopf. »Nein, R2, ich möchte für eine Weile nicht gestört werden.«
Er betrat seine steinerne Kammer, den kleinen Raum, in dem er schon als X-Flügler-Pilot der Allianz gewohnt hatte. Luke hatte die anderen Kojen entfernt und das Zimmer nach seinem Geschmack eingerichtet, aber der Raum wirkte jetzt kahl, wo er nur einen Schlafsack und einige kleine Massassi-Artefakte enthielt.
Auf einem schwarzen, mit blutroten Unreinheiten gefleckten Steinsims stand der durchscheinende Würfel des Jedi-Holocrons.
Luke verriegelte die Tür – zum erstenmal, seit er zu dem verlassenen Tempel zurückgekehrt war. Er hielt das Holocron in seiner Hand und aktivierte es.
»Ich möchte Master Vodo-Siosk Baas sprechen«, sagte er.
Über dem Würfel formte sich das fahle Bild des trompetengesichtigen, verwachsenen Jedi-Meisters, robenverhüllt und mit Armreifen geschmückt, auf einen großen Knorrstock gestützt. »Ich bin der Torwächter, ich bin Master Vodo-Siosk Baas«, sagte das Bild.
Luke kauerte vor dem interaktiven holographischen Bild nieder. »Ich brauche Informationen von dir, Master Vodo. Du warst während der Zeit der Großen Sith-Kriege ein Jedi. Du hast uns von deinem anderen Schüler Exar Kun erzählt und wie er die Bruderschaft der Sith gründete. Du hast uns erzählt, daß er die anderen, loyal zur Alten Republik stehenden Jedi bekämpft hat.«
Luke holte tief Luft. »Ich muß mehr wissen. Wie ist Exar Kun am Ende des Krieges umgekommen? Was ist mit ihm passiert? Wie ist er gestorben – oder ist es dir zum Schluß doch geglückt, ihn zurück zur lichten Seite zu bringen?«
»Exar Kun war mein bester Schüler«, erwiderte Master Vodo, »und gleichzeitig verdorben. Seine Studien der uralten Sith-Lehren verlockten ihn, sich den verbotenen Kräften zu öffnen.«
Luke nickte ernst. »Ich fürchte, daß einen meiner eigenen Schüler ein ähnliches Schicksal ereilt hat, Master Vodo. Hat Exar Kun je zu den Mächten des Guten zurückgefunden?«
»Das sollte nicht sein«, sagte Master Vodos Bild. »Da ich sein Meister war, stellte ich mich ihm als einziger der verbündeten Jedi entgegen, in der Hoffnung, ihn zur Umkehr bewegen zu können. Ich wußte, daß es eine törichte Mission war, aber ich hatte keine Wahl. Ich mußte es versuchen.«
»Was ist passiert?« fragte Luke. Das Bild flackerte, als hätte es im Inneren des Holocrons einen Kurzschluß gegeben; dann tauchte Master Vodo wieder auf. »Exar Kun vernichtete mich. Er erschlug seinen eigenen Meister.«
Luke mußte plötzlich daran denken, daß die Torwächter-Bilder des Holocrons interaktive Simulationen mit einprogrammierten Persönlichkeiten waren – nicht die echten Geister der toten Jedi-Meister.
»Was ist dann aus Kun am Ende des Sith-Krieges geworden?« fragte Luke.
»Alle Jedi schlossen sich zusammen und kamen zum Dschungelmond und bildeten eine gemeinsame Front gegen die Sith-Festung, die Exar Kun errichtet hatte. Die verbündeten Jedi vereinten ihre Kräfte zu einem massiven Vernichtungsschlag.«
Master Vodos Bild flackerte wieder, löste sich in statisches Flimmern auf und formte
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