Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
»Es wäre nett, wenn die Neue Republik zur Abwechslung mal mich herumkutschieren würde.«
Luke suchte nach einem Hauch von Sarkasmus in ihrem Tonfall, registrierte aber nur trockenen Humor. Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob sich jemand freiwillig für einen derart brutalen Job melden wird.«
Als Lando ohne anzuklopfen in Hans und Leias Quartier stürmte, studierte Han Solo eine Liste mit interaktiven Unterhaltungsoptionen für die Zwillinge. Jacen und Jaina saßen auf dem Boden und spielten mit glänzenden, sich selbständig bewegenden Spielzeugen, die dauernd versuchten, den Kindern zu entwischen.
C-3PO stand nervös neben ihm. »Ich bin absolut qualifiziert, die Auswahl zu treffen, Sir. Ich bin sicher, daß ich etwas finden kann, was den Zwillingen gefällt.«
»Ich traue deinem Geschmack nicht, 3PO«, erklärte Han. »Weißt du noch, wie sehr ihnen der Besuch im Holographischen Zoo für ausgestorbene Tiere gefallen hat?«
»Das war eine Ausnahme, Sir«, verteidigte sich 3PO.
Lando stürzte ins Zimmer und sah sich um. »Han, alter Kumpel! Du mußt mir einen Gefallen tun – einen großen Gefallen.« Mit einem Seufzer überließ Han 3PO die Auswahl. »Okay, such was aus – aber wenn es den Kindern nicht gefällt, bekommen Sie von mir die Erlaubnis, Wartungscheck mit dir zu spielen.«
»Ich… verstehe voll und ganz, Sir«, sagte 3PO und machte sich an die Arbeit.
»Was für einen Gefallen?« fragte er Lando argwöhnisch.
Lando warf seinen Umhang über die Schulter und rieb sich die Hände. »Ich, äh, muß mir den Falken ausleihen – nur für eine kleine Weile.«
»Was?« sagte Han.
Lando sprudelte hervor: »Mara Jade sitzt auf Yavin 4 fest, und sie braucht jemanden, der sie abholt. Ich möchte der galante Gentleman sein, der sie rettet. Überlaß mir den Falken. Bitte!«
Han schüttelte den Kopf. »Mein Schiff fliegt ohne mich nirgendwo hin. Außerdem, wenn du versuchen willst, Mara Jade zu beeindrucken, dann ist ein Schiff wie der Falke nicht das geeignete Mittel.«
»Komm schon, Han«, sagte Lando. »Ich habe dir geholfen, Leia zu retten, als Calamari angegriffen wurde. Du schuldest mir was.«
Han seufzte. »Ich schätze, ich könnte vorgeben, Luke und Kyp in der Jedi-Akademie besuchen zu wollen.« Er drehte sich um und schenkte 3PO ein düsteres Lächeln. »Außerdem ist diesmal wenigstens Leia da, um auf die Kinder aufzupassen.«
Als der Millennium Falke vor dem großen Massassi-Tempel landete und Han das Schiff verließ, lief Luke bereits mit großen Sätzen und einem Ausdruck jungenhafter Freude im Gesicht auf ihn zu. Han grinste und ging die Einstiegsrampe hinunter. Seine Stiefel brachten die Metallplatte zum Dröhnen. Luke stürzte sich auf ihn und umarmte ihn mit einem Überschwang, der ganz und gar nicht zu einem Jedi-Meister paßte.
»Genießt du deinen kleinen Urlaub von der komplizierten galaktischen Politik?« fragte Han.
Lukes Miene verdüsterte sich vor Sorge. »So würde ich das nicht ausdrücken.« Lando Calrissian verließ den Falken, nachdem er sich ein paar Momente Zeit genommen hatte, sein Haar zu kämmen, seine Kleidung zu ordnen und sich zu vergewissern, daß seine Erscheinung so blendend war wie nur irgendwie möglich. Han verdrehte die Augen, denn er war überzeugt, daß geckenhaftes Auftreten nicht die richtige Methode war, um Mara Jades Zuneigung zu gewinnen.
Obwohl ihr Zorn inzwischen zum Teil verraucht zu sein schien, ging von Mara Jade immer noch eine abweisende Härte aus, die Han zu der Frage veranlaßte, was Lando eigentlich an dieser Frau fand, die sich früher die »rechte Hand des Imperators« genannt hatte. Mit einem plötzlichen Geistesblitz erkannte Han, daß auch Leia bei ihrer ersten Begegnung mit einer Mischung aus feurigem Temperament und eisiger Kälte auf ihn reagiert hatte – und wie hatte sie sich seitdem verändert!
Mara Jades schlanke Gestalt tauchte im halboffenen Hangartor im Erdgeschoß der schwarzen Steinzikkurat auf. Sie trug einen Rucksack über der Schulter.
Lando eilte die Rampe hinunter und schlug Luke im Vorbeilaufen auf die Schulter. »Wie geht’s, Luke?« Er stolperte fast über seine eigenen Beine, als er über das Landefeld zu Mara Jade hastete. »Wir hörten, Sie brauchen ein Schiff«, sagte er und griff nach ihrem Rucksack. »Was ist mit Ihrem Jäger passiert?«
»Fragen Sie bloß nicht«, knurrte sie und lächelte ihn verkniffen an, ehe sie ihm ihren schweren Rucksack reichte. »Jetzt haben Sie also
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