Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
auch er los.
»Das war verdammt leichtsinnig, Kleiner«, keuchte Han schließlich.
»Ja?« Kyp zuckte die Achseln. »Wer war denn so leichtsinnig, mir zu folgen? Nach den Gewürzminen von Kessel finde ich eine kleine Turboskipiste nicht besonders gefährlich. He, wenn wir zurück sind, sollten wir 3PO fragen, wie hoch die Chancen sind, diese Piste erfolgreich zu bezwingen.«
Han schüttelte den Kopf und schenkte ihm ein schiefes Grinsen. »Was interessieren mich die Chancen? Wir haben es geschafft. Das ist alles, was zählt.«
Kyp blickte hinaus in die gefrorene Unendlichkeit. Seine Augen schienen den pfeilgeraden Linien der nichtreflektierenden Wasserpipelines mit ihren Verdichterknoten und Pumpstationen zu folgen.
»Ich bin froh, daß wir so viel Spaß gehabt haben, Han«, sagte er, während seine Augen auf etwas gerichtet waren, das nur er sehen konnte. »Seit du mich gerettet hast, bin ich ein völlig neuer Mensch geworden.«
Han wurde unbehaglich zumute, als er die übermächtigen Gefühle in der Stimme des Jungen hörte. Er winkte ab. »Nun, Kleiner, du warst an unserer Flucht mindestens ebenso beteiligt wie ich.«
Kyp schien ihn nicht zu hören. »Ich habe darüber nachgedacht, was Luke Skywalker sagte, als er mein Talent in der Macht entdeckte. Ich weiß nur sehr wenig über die Macht, aber sie scheint mich zu rufen. Ich könnte der Neuen Republik sehr viel nutzen. Das Imperium hat mein Leben ruiniert und meine Familie ausgelöscht – ich hätte nichts dagegen, es den Verantwortlichen heimzuzahlen.«
Han schluckte. Er wußte, was der Junge damit sagen wollte. »Demnach bist du also bereit, dich Luke und den anderen Jedi-Schülern anzuschließen?«
Kyp nickte. »Ich würde am liebsten hier bleiben und für den Rest meines Lebens Spaß haben, aber…«
Han unterbrach mit sanfter Stimme: »Das hast du auch verdient.«
Aber Kyp schüttelte den Kopf. »Ich denke, es wird Zeit, daß ich mich selbst ernst nehme. Wenn ich dieses Geschenk der Macht habe, darf ich es nicht vergeuden.«
Han ergriff die Schulter des jungen Mannes und drückte fest zu. Selbst durch seine dicken Handschuhe spürte er Kyps feine Knochen. »Ich werde dafür sorgen, daß man dich nach Yavin 4 bringt.«
Das schwirrende Summen von Repulsoraggregaten zerriß die Stille. Han blickte auf, als sich ihnen ein Droidenbote näherte und wie ein Geschoß aus Chrom über die Eisfelder raste. Der Droide hielt direkt auf sie zu.
»Wenn der zur Pistenaufsicht gehört, werde ich mich über diesen Eisbohrer beschweren. Wir hätten sterben können.«
Aber als der Droidenbote heran war und in Hans Augenhöhe schwebte, öffnete er eine Scannerplatte und sagte mit geschlechtsloser, monotoner Stimme: »General Solo, bitte identifizieren Sie sich. Stimmuster genügt.«
Han stöhnte. »Verdammt, ich habe Urlaub. Ich will jetzt nicht mit irgendwelchem diplomatischen Zeug belästigt werden.«
»Stimmuster identifiziert. Vielen Dank«, sagte der Droide. »Entschlüsselte Botschaft wird jetzt übertragen.« Der Droide projizierte ein holographisches Bild auf den unberührten Schnee. Han erkannte Mon Mothmas rothaarige Gestalt sofort. Überrascht straffte er sich – die Staatschefin wandte sich nur sehr selten direkt an ihn.
»Han«, sagte Mon Mothma mit leiser, besorgter Stimme. Er bemerkte sofort, daß sie ihn mit seinem Vornamen statt mit seinem offiziellen Rang angesprochen hatte. Plötzlich preßte eine Faust seinen Magen zusammen.
»Ich schicke Ihnen diese Botschaft, weil es einen Unfall gegeben hat. Admiral Ackbars Fähre ist auf dem Planeten Vortex abgestürzt. Leia war bei ihm, aber sie ist unverletzt und in Sicherheit. Der Admiral hat sie mit dem Schleudersitz abgesetzt, ehe sein Schiff außer Kontrolle geriet und auf ein großes Kulturzentrum abstürzte. Admiral Ackbar konnte noch seine Prallfelder hochfahren, doch das gesamte Gebäude wurde zerstört. Bis jetzt sind mindestens 358 Vors tot in den Trümmern gefunden worden.
Es ist ein tragischer Tag für uns, Han. Kommen Sie zurück nach Imperial City. Ich denke, daß Leia Sie braucht, sobald sie wieder hier ist.« Mon Mothmas Bild flackerte und löste sich dann in statisches Schneegestöber auf, das kurz darauf verblaßte.
Der Droidenbote sagte: »Vielen Dank. Hier ist Ihre Empfangsbestätigung.« Er spuckte einen kleinen blauen Zettel aus, der in einem Schneehügel vor Hans Füßen landete.
Han blickte dem Droiden nach, als dieser abdrehte und zum Basislager zurückkehrte. Er stampfte
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