Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
Mannes tiefschwarz, ein Loch, das jeden Lichtschimmer verschluckte. Kyp sagte nichts, aber während er weiter starrte, sah er die winzigen Punkte ferner Sonnen innerhalb der Umrisse seines geheimnisvollen Besuchers.
»Die Macht ist stark in dir, Kyp Durron«, sagte die Schattengestalt. Kyp blickte auf, empfand keine Furcht. Er war vom Imperium gefangengenommen und zum Tode verurteilt worden. Er hatte über ein Jahrzehnt in den pechschwarzen Gewürzminen von Kessel gelebt. Er hatte gegen eine räuberische Energiespinne gekämpft. Und er war durch eine Ballung Schwarzer Löcher geflogen. Dennoch, während er die beeindruckende, flüssig-schwarze Silhouette betrachtete, spürte er Ehrfurcht und Neugier.
»Wer bist du?« fragte Kyp.
»Ich könnte dein Lehrer sein«, sagte die dunkle Gestalt. »Ich könnte dir viele Dinge zeigen, die nicht einmal dein Master Skywalker versteht.«
Ein Schauder der Erregung durchlief Kyp. »Was für Dinge?«
»Ich könnte dir Techniken zeigen, die vor Tausenden von Jahren in Vergessenheit gerieten, geheime Riten und verborgene Pforten der Macht, die kein schwacher Jedi-Meister wie Skywalker zu durchschreiten wagt. Aber du bist stark, Kyp Durron. Wagst du es, zu lernen?«
Kyp kam sich leichtsinnig vor, aber er vertraute seinen Instinkten. Sie hatten ihm in der Vergangenheit oft geholfen. »Ich habe keine Angst vor dem Lernen«, sagte er, »aber du mußt mir deinen Namen verraten. Ich werde nicht von einem Mann lernen, der sich davor fürchtet, seine Identität preiszugeben.«
Noch während Kyp dies sagte, kam er sich töricht vor. Der Schattenmann schien in einem stummen Gelächter zu erbeben. Wieder donnerte seine Stimme los, diesmal voller Stolz.
»Ich war der größte Dunkle Lord der Sith. Ich bin Exar Kun.«
19
Han Solo stürzte in das leere Schlafzimmer, das er sich mit Leia teilte. »Licht!« schrie er so laut, daß ihn die Stimmenrezeptoren nicht verstanden. Han zwang sich mit zusammengebissenen Zähnen, das Wort »Licht!« deutlicher zu wiederholen, bis die Beleuchtung im Raum aufflammte.
Er sah sich um und überlegte, was er alles mitnehmen mußte. Nachdem er das kodierte Sicherheitsfach auf einem ihrer Schränke entriegelt hatte, riß er einen voll geladenen Blaster heraus und griff dann nach einem Ersatzenergiepack. Er nahm frische Kleidung und spürte einen Stich, als er Leias Sachen unberührt im Schrank hängen sah.
»Chewie!« brüllte er. »Komm rein.«
C-3PO schlurfte mit zwei plärrenden Kindern im Schlepptau in den Raum. »Sir, müssen Sie solchen Lärm machen? Sie erschrecken die Kinder. Könnten Sie sich bitte einen Moment Zeit nehmen und mir erklären, was passiert ist?«
Aus dem Nebenzimmer drang Chewbaccas Gebrüll, und Han hörte, wie er Möbel umwarf, als er ins Schlafzimmer stürmte. Der Wookiee blieb im Türrahmen stehen, sein lohfarbenes Fell war zerzaust. Er öffnete den breiten rosa Mund, zeigte seine Zähne und brüllte erneut so laut, daß die Kinder zusammenzuckten.
Die Lichter im Schlafzimmer gingen wieder aus.
Han sah, daß Chewbacca seinen tödlichen Blitzwerfer und ein Paket konzentrierter Notrationen trug und bereit zum Aufbruch war. Han fummelte in der Dunkelheit, öffnete ein weiteres Fach neben dem Schrank und nahm das treue automatische Mediset heraus, das er aus dem Millennium Falken mitgenommen hatte.
»Licht«, sagte 3PO mit ruhiger Stimme, und diesmal blieb die Beleuchtung an.
»3PO, wo steckt Lando?« fragte Han. »Such ihn für mich.«
»Er ist unten in den Sternenschiffhangars, Sir. Er hat mir aufgetragen, Ihnen auszurichten, daß er vom Wartungsstandard Ihres ehemaligen Schiffes nicht beeindruckt ist.«
»Nun, ich kann nur sagen, es wird besser für ihn sein, wenn der Falke jetzt startbereit ist«, knurrte Han.
Jaina heulte laut los und rief zwischen den Schluchzern: »Wo ist Mama?«
Han erstarrte, als hätte ihn ein Stunnerstrahl getroffen. Er kniete nieder und blickte dem kleinen Mädchen ins Gesicht. Er wischte ihr die Tränen von den Wangen und legte seine Hände auf ihre winzigen Schultern, drückte sie tröstend an sich.
»Paps wird sie retten«, versprach Han.
»Sie retten? Du liebe Güte!« unterbrach 3PO. »Warum muß Mistress Leia gerettet werden?« Chewbacca bellte eine Antwort, aber 3PO wedelte abwehrend mit seinen mechanischen Armen. »Das ist nicht sehr hilfreich!«
Han drehte sich zu dem Wookiee um. »Diesmal nicht, Alter. Ich brauche dich hier, um auf die Kinder aufzupassen. Es gibt sonst
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