Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
ihr die neue Kolonie auf Dantooine vernichtet.«
»Dantooine!« rief Luke.
Mara sah ihn an. »Ja, gehört nicht einer deiner Schüler zu diesen Leuten?«
Luke straffte sich. Einige der Schüler keuchten entsetzt. In seinem Kopf drehte sich alles, als er an all die Flüchtlinge dachte, denen er geholfen hatte, die lebensgefährliche Welt Hol Sha zu verlassen und einen vermeintlich sicheren Ort zu erreichen. Aber jetzt waren sie ausgelöscht worden.
»Nicht mehr«, sagte er. »Gantoris ist tot. Er war… nicht auf die Kräfte vorbereitet, die er entfesselt hat.«
Mara Jade hob ihre dünnen Brauen und wartete auf eine genauere Erklärung. Als Luke schwieg, fuhr sie fort: »Der schlimmste Zwischenfall war Daalas Angriff auf den Planeten Calamari. Offenbar wollte sie die Orbitalen Raumwerften zerstören, aber Admiral Ackbar durchschaute ihre Taktik. Er vernichtete einen ihrer drei Sternzerstörer – aber Daala gelang es trotzdem, zwei calamarianische schwimmende Städte zu versenken. Es gab Tausende von Toten.«
Am anderen Ende des langen Tisches stand Kyp Durron auf. »Daala hat einen weiteren ihrer Sternzerstörer verloren?«
Mara Jade sah ihn an, als würde sie den jungen, dunkelhaarigen Mann zum erstenmal bemerken. »Sie verfügt noch immer über zwei Sternzerstörer und hat keinerlei Skrupel. Admiral Daala kann immer noch furchtbaren Schaden anrichten, und sie besitzt eine Waffe, die sonst keiner hat: sie weiß, daß sie nichts zu verlieren hat.«
»Ich hätte mich damals selbst opfern sollen«, erklärte Kyp. »Ich hätte sie mit meinen bloßen Händen töten können, als ich auf der Gorgo war.«
Er senkte seine Stimme und erzählte die Geschichte, die Luke bereits kannte. »Wir stahlen ihr den Sonnenhammer unter der Nase weg und verpaßten unsere Chance. Wir hatten eine Waffe, mit der wir einen entscheidenden Schlag gegen die noch immer loyal zum Imperium stehenden Welten hätten führen können – aber was haben wir mit ihr gemacht? Wir versenkten den Sonnenhammer auf einem Gasplaneten, wo er uns von keinerlei Nutzen ist.«
»Ruhig«, mahnte Luke. Er bedeutete Kyp mit einem Wink, sich wieder zu setzen, doch Kyp stützte sich mit den Händen auf den geäderten Steintisch, beugte sich nach vorn und funkelte Luke an.
»Die imperiale Bedrohung wird nicht von allein weichen!« rief er. »Wenn wir unsere Jedi-Kräfte bündeln, können wir den Sonnenhammer bergen und aus dem Kern von Yavin zurückholen. Wir können ihn nehmen und die Imperialen jagen. Gibt es denn eine bessere Aufgabe für uns? Warum verstecken wir uns hier auf diesem Hinterwäldlermond?«
Vor Wut kochend verstummte er. Als die anderen Schüler ihn anstarrten, funkelte Kyp sie an. »Seid ihr alle verblödet?« brüllte er. »Wir können uns den Luxus nicht leisten, unsere Levitationsfähigkeit bis ins kleinste Detail zu erforschen oder Felsbrocken zu balancieren oder Nagetiere draußen im Dschungel aufzuspüren. Was haben wir davon? Wenn wir unsere Kräfte nicht einsetzen, um der Neuen Republik zu helfen, warum sollen wir uns dann überhaupt die Mühe machen?«
Luke sah Mara Jade an, die die Diskussion überaus interessant zu finden schien. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Kyp. Der Teller des jungen Mannes war praktisch unberührt.
»Weil das nicht die Art der Jedi ist«, erklärte Luke. »Du hast den Kodex studiert. Du weißt, wie man eine schwierige Situation bewältigen muß. Die Jedi ziehen nicht los und richten sinnlose Zerstörung an.« Kyp drehte Luke den Rücken zu und stürmte zur Tür des Speisesaals. Am steinernen Torbogen des Ausgangs wirbelte Kyp herum und rief: »Wenn wir unsere Kräfte nicht einsetzen, handeln wir so, als hätten wir keine. Wir verraten die Macht durch unsere Feigheit.«
Er biß die Zähne zusammen und sprach ruhiger weiter. »Ich weiß nicht, was ich hier noch lernen kann, Master Skywalker.« Mit diesen Worten verschwand er im Korridor.
Kyp spürte, wie seine Haut prickelte, als könnte sie die Gewalten in seinem Inneren kaum noch bändigen. Sein Blut schien zu kochen. Er sauste wie ein Geschoß durch die Tempelgänge, und als er die massive Tür zu seinem Quartier erreichte, riß er sie mit der Macht aus den Angeln und schmetterte sie mit solcher Wucht gegen die Rückwand, daß ein langgestreckter Steinbrocken von den Blöcken splitterte.
Wie hatte er Master Skywalker je bewundern können? Was fand Han Solo an ihm, daß er ihn seinen Freund nannte? Der Jedi-Lehrer war blind gegenüber
Weitere Kostenlose Bücher