Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
alle abgeschlachtet worden. Die Jedi wären niemals untergegangen, und wir wären nicht hier, um uns von jemandem unterweisen zu lassen, der so wenig weiß wie du.«
Luke blieb gelassen. »Kyp, sag mir, wo du all das gelernt hast.«
Kyp kniff die Lippen zusammen und verengte die Augen. Er atmete mehrmals tief durch, und Luke konnte den Aufruhr in ihm spüren, als würde er fieberhaft nach einer Antwort suchen. »Ich kann auch mit dem Holocron umgehen«, erklärte er. »Wie Master Skywalker immer sagt, sind wir alle verpflichtet, alles zu lernen, was wir können.«
Luke glaubte dem jungen Mann nicht ganz, aber ehe er eine weitere Frage stellen konnte, rollte R2 herein und trillerte und zwitscherte alarmiert. Luke entzifferte einen Teil der elektronischen Mitteilung. »Keine Ahnung, wer es ist?« fragte er.
R2 heulte eine Verneinung.
»Wir bekommen Besuch«, erklärte Luke. »Ein Schiff landet in diesem Moment auf dem Gitter. Sollen wir hinausgehen und den Piloten begrüßen?« Er drehte sich um und wollte Kyp eine Hand auf die Schulter legen, aber der junge Mann wich zurück. »Wir reden später weiter darüber, Kyp.«
Erleichtert über die Ablenkung ging Luke hinaus. Die anderen Jedi-Schüler folgten ihm die Steintreppe hinunter und durch den Hangar zum freigelegten Landegitter.
Ein kleiner Privatjäger – ein Z-95-Kopf Jäger, ein schlanker metallischer Kreuzer, wie er oft von Schmugglern benutzt wurde – kreiste über der Lichtung und sank tiefer. Die anderen Schüler blieben am Rand des Gitters stehen, aber Luke trat vor.
Die Cockpittüren hoben sich wie die Flügel eines großen Insektes und die Pilotin wurde sichtbar. Luke sah einen eng geschnittenen silbernen Anzug, der die Kurven eines jungen Frauenkörpers betonte. Sie stieg aus, nahm ihren undurchsichtigen Helm ab und schüttelte ihr dunkles rötlichbraunes Haar. Einst hatte finstere Entschlossenheit ihr eckiges Gesicht verhärtet, aber jetzt wirkte es weicher und die Augen schienen größer, obwohl ihre vollen Lippen sich noch immer nicht ganz ans Lächeln gewöhnt hatten. »Mara Jade«, sagte Luke.
Sie klemmte den Helm unter ihren linken Arm und drückte ihn an ihre Rippen. »Hallo, Luke.« Sie musterte ihn mit kaum wahrnehmbarer Freundlichkeit und hob dann ihre Brauen. »Oder muß ich dich jetzt ›Master Skywalker‹ nennen?«
Luke zuckte die Schultern und streckte die Arme nach ihr aus. »Das hängt davon ab, warum du gekommen bist.«
Sie ließ den Kopfjäger offen, überquerte die Lichtung und schüttelte seine Hand. Dann fuhr sie militärisch zackig herum und betrachtete das Dutzend Schüler von Lukes Trainingszentrum.
»Du sagtest mir, daß ich die Fähigkeit zur Macht habe«, erinnerte sie. »Ich bin gekommen, um mehr darüber zu erfahren. Jedi-Kräfte könnten mir bei der Führung der Schmuggler-Gilde sehr helfen.«
Sie öffnete den Reißverschluß der flexiblen Tasche an ihrer Seite und zog ein Bündel mikrokompakten, zusammengefalteten Stoffes heraus, weit mehr, als nach Lukes Meinung in die winzige Tasche passen konnte. Sie schüttelte den bräunlichen Stoff und entfaltete ihre Robe.
Nachdem sie die identischen Roben von Lukes Schülern gemustert hatte, sah sie ihn wieder an. »Wie du siehst«, sagte sie, »habe ich mir sogar eine Jedi-Robe mitgebracht.«
Bei einer großzügigen Mahlzeit aus gewürztem Runyipeintopf und kleingeschnittenem, grünem Gemüse mußte Luke feststellen, daß Mara Jade das Essen verschlang, als wäre sie am Verhungern. Luke genoß jeden einzelnen Bissen und spürte, wie die Nährstoffe und Vitamine langsam von seinem Körper absorbiert wurden.
»Die Neue Republik verläßt sich auf euch Jedi-Ritter, Luke, und die Lage wird immer schlimmer«, sagte sie.
Luke beugte sich vor, faltete die Hände und versuchte, die Echos ihrer Gefühle aufzufangen. »Was ist passiert?« fragte er. »Wir hungern nach Neuigkeiten.«
»Nun«, sagte Mara Jade mit vollem Mund, schluckte das Gemüse hinunter, trank einen Schluck kalten Quellwassers und runzelte die Stirn, als hätte sie etwas anderes erwartet.
»Admiral Daala hat ihre Verwüstungen fortgesetzt. Sie scheint sich noch mit keinem der imperialen Kriegsherren verbündet zu haben. Nach allem, was wir wissen, versucht sie lediglich, jedem, der sich gegen das Imperium stellt, eine Menge Schaden zuzufügen – und sie richtet tatsächlich eine Menge Schaden an. Weißt du, daß sie Versorgungsschiffe angegriffen und aus dem Raum geblasen hat? Außerdem wurde von
Weitere Kostenlose Bücher