Jedi-Padawan 01 - Die geheimnisvolle Macht
können.
Qui-Gon griff nach vorn und fasste Obi-Wan beim Ellbogen. »Nimm dein Lichtschwert weg«, sagte er ruhig. »So kannst du nicht gewinnen. Wenn er das Feuer eröffnet, werden Leute sinnlos sterben. Ein Jedi muss seine wahren Feinde kennen.«
Obi-Wan zitterte. Er war plötzlich völlig durcheinander.
»Was meint Ihr?«, fragte er. Schweiß rann sein Gesicht hinab. »Wer von denen ist unser Feind?«
»Der Hass ist unser Feind«, sagte Qui-Gon. Er warf Jemba quer durch den Raum einen Blick zu. »Außerdem sind Habgier und Furcht unsere Feinde. Die Arconier können eine Zeit lang ohne Dactyl leben. Du musst jetzt nicht kämpfen. Ungeduld ist ein weiterer Feind.«
Obi-Wan erkannte die Weisheit in Qui-Gons Worten. Er schaltete sein Lichtschwert ab, verbeugte sich vor Jemba wie vor einem ehrenhaften Gegner und trat zurück.
»Ein weiser Schritt, Kleiner«, sagte Jemba. Dann brach der Hutt in ein tiefes Lachen aus. Er rief den Arconiern durch den Raum zu: »Ich brauche Arbeiter. Und ich bin bereit, gut zu bezahlen!«
Die Stimme des Hutt erschallte kurz wieder. Hinter Qui-Gon fingen die Arconier an, aufgeregt zu jammern, es klang fast wie ein Summen.
»Offworld bezahlt seine Arbeiter nicht gut!«, rief Clat'Ha.
Jemba klopfte sich auf die Brust. »Ich werde mit Nahrung und Dactyl bezahlen!«, sagte er. »Für einen Tag Beschäftigung gebe ich meinen Arbeitern einen Tag ihres Lebens!«
»Ihr bietet diesen Leuten an, sie mit dem zu bezahlen, was Ihr von ihnen gestohlen habt?«, fragte Obi-Wan. Er konnte nicht glauben, was er da gehört hatte. Es fiel ihm schwer sich zu beherrschen, sich nicht auf den Hutt zu stürzen und ihn in Stücke zu hacken.
Jemba lächelte breit. »Genau. Diejenigen, die für mich arbeiten, werden leben. Die es nicht tun, werden sterben. Welche bessere Bezahlung könnte ich anbieten?«
Die Arconier unterhielten sich leise. Obi-Wans Erstaunen wuchs, als er sah, wie ein paar von ihnen plötzlich durch den Raum in Richtung Jemba gingen. Es folgten immer mehr. Si Treemba zögerte noch, doch dann folgte er ihnen.
»Wartet!«, befahl Clat'Ha den Arconiern. »Was tut ihr?«
Die Arconier blieben stehen und sahen zurück. »Wir sind Minenarbeiter«, sagte Si Treemba. »Ob wir unter Jemba oder jemand anderem leben, macht keinen Unterschied.«
»Aber Si Treemba, was ist mit deiner Freiheit?«, fragte Obi-Wan. »Du kannst sie doch nicht einfach aufgeben!«
Si Treemba sah ihn traurig an. »Ihr seid unser Freund, Obi-Wan. Aber Ihr versteht nicht. Die Menschen mögen Freiheit so hoch bewerten wie das Leben. Doch wir tun das nicht.« Die Arconier drehten sich geschlossen um und gingen zu Jemba.
Obi-Wan versuchte, die Worte seines Freundes zu verstehen. Arconier kamen aus Nestern, in denen alles geteilt wurde. Auf Arcona gruben sie in der Erde nach tiefen Wurzeln, die Wasser und Nahrung enthielten. Sie waren voneinander abhängig. Wenn sie erst einmal auf Bandomeer waren, dann würden sie für Jemba schürfen. Solange ihre Gemeinschaft existierte, solange das Wir bestehen blieb, zählte Freiheit nichts.
»Wenn du mit ihnen gehst«, warnte Clat'Ha, »dann wird er alles von dir nehmen, was er bekommen kann und nichts zurückgeben, bis auf die Dinge, die dir von Rechts wegen schon gehören. Jemba wird größer werden, während die Arconier nur schwächer werden. Ist es das, was du willst?«
»Nein«, gab Si Treemba zu. »Aber wir wünschen nicht zu sterben.«
»Dann müsst ihr gegen ihn kämpfen«, drängte Clat'Ha. »Wenn du einer Gefahr gegenüber stehst, baust du Mauern und versteckst dich hinter ihnen. So machen es die Arconier. Aber wenn ein Daggerlip deine Mauer einreißt, dann würdest du kämpfen. Jemba ist nicht besser als ein Daggerlip. Er will uns zerstören. Aber wir können ihn besiegen.«
Clat'Ha zog ihren Blaster, doch die Offworld-Minenarbeiter hoben ihre Schilde und Waffen. Sie waren bereit zum Kampf. Obi-Wan beobachtete die aufgebrachte Frau. Ihre Entschlossenheit erfüllte den Raum. Ein Funke würde alles zur Explosion bringen.
Es war ein Kampf, den sie nur verlieren konnten. Qui-Gon hatte Recht. Dies war weder die Zeit noch der Ort, um zu kämpfen. Jemba musste aufgehalten werden. Und hier konnten sie ihn nicht aufhalten.
»Si Treemba«, rief Obi-Wan. »Mein Freund. Ich bitte dich um diese eine Sache. Warte.«
Qui-Gon schenkte ihm einen respektvollen Blick. Obi-Wan hatte keine Zeit, sich darüber zu freuen. Er konzentrierte all seine Aufmerksamkeit auf Si Treemba. Manchmal
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