Jedi-Padawan 01 - Die geheimnisvolle Macht
holte tief Luft. »Jetzt sehe ich, dass ich keine Ahnung hatte, welche Bösartigkeit mir das Universum zeigen würde. Ich habe noch niemals zuvor echte Habgier gesehen, nicht so wie bei den Piraten oder bei Jemba. Das macht mich krank.«
»Das verstehen wir«, erklärte Si Treemba. »Das ist furchtbar.«
»Und ich frage mich ..., habe ich die Samen der selben Habgier in mir?« Obi-Wan war verunsichert.
Si Treemba blickte seinen Freund verwirrt an. Er sah großes Leiden in Obi-Wans Gesicht. »Wieso fragt Ihr Euch das, Obi-Wan?«
»Weil ich mein Leben lang ein Jedi werden wollte. Ich habe das so sehr gewollt. Ich war bereit, für diese Ehre zu kämpfen und wurde zornig, wenn sich andere in meinen Weg stellten.«
»Ein Jedi gibt seinen Mitmenschen sehr viel«, antwortete Si Treemba nachdenklich. »Er beschützt die Schwachen, er kämpft für das Gute. Wir glauben nicht, dass es schlecht von Euch ist, alles richtig machen zu wollen, Nein, das ist keine Habgier.«
Obi-Wan nickte. Noch immer blickte er auf das dunkle Meer hinaus. Er fühlte das tiefe Bedürfnis, zu Hause zu sein, zurück im Tempel, wo die Dinge Klarheit und Sinn hatten. Hier fühlte er sich verloren.
»In ein paar Stunden wird es hell werden. Du hast schon so viel für mich getan, Si Treemba. Aber willst du mir noch ein letztes Mal helfen?«
»Natürlich werden wir das«, sagte Si Treemba sofort. »Aber wie?«
»Hilf mir, meinen Zorn zu überwinden«, bat Obi-Wan. Seine Finger waren zu Fäusten geballt. Er sah zu ihnen hinab und öffnete sie, dann hielt er sich am Rahmen des Sichtfensters fest. »Ich fühle eine solche Wut auf Jemba. Er will andere Leute zu seinem Vorteil benutzen und dafür möchte ich ihn töten. Doch ich mag die Art, wie ich gerade fühle, nicht. Qui-Gon hat Recht. Wenn ich versuchte, Jomba aufzuhalten, so wäre das nur, um meine eigene Wut zu befriedigen.«
»Ihr macht einen ruhigen Eindruck«, beobachtete Si Treemba.
»Es ist etwas geschehen«, sagte Obi-Wan leise zu ihm. »Ich habe gerade etwas begriffen. Qui-Gon wird mich niemals als Padawan annehmen. Er denkt, dass ich dessen nicht würdig bin und vielleicht hat er Recht. Vielleicht wäre ich nicht gut darin.«
»Und Ihr seid nicht wütend?«, fragte Si Treemba überrascht.
»Nein«, sagte Obi-Wan. »Ich fühle mich eigenartig, Si Treemba. So als ob eine Last von mir genommen wurde. Vielleicht kann ich ein guter Farmer werden. Und gut zu sein ... eine gute Person zu sein ist wichtiger, als ein Jedi zu sein.«
»Aber was wird mit Jemba?«, fragte Si Treemba.
»Yoda hat mir einmal gesagt, dass es trillionen von Lebewesen in der Galaxis gibt und nur ein paar tausend Jedi-Ritter. Er sagte, dass wir nicht versuchen können, jedes Unrecht gerade zu rücken. Alle Kreaturen müssen lernen, für das einzustehen, was gerecht ist, und sich nicht immer auf einen Jedi zu verlassen. Vielleicht müssen das auch die Arconier tun. Ich weiß nichts über die Zukunft. Aber heute entscheide ich mich, nicht zu kämpfen.«
Obi-Wan drehte sich zu Si Treemba. »Ich habe dich gebeten, die anderen Arconier zu verlassen, um uns eine Chance zu geben, euch zu helfen. Ich habe dieses Versprechen nicht zurückgenommen. Ich werde dich nicht noch einmal aus Dactylmangel leiden sehen. Ich werde dir beistehen, Si Treemba. Irgendwie werden wir einen Weg finden.«
Kapitel 18
Bei Qui-Gons Jedi-Heilungstechniken war es erforderlich, dass er all seine Energie darauf konzentrierte, seine Muskeln zusammenwachsen zu lassen und die Infektion zu bekämpfen. Doch seine Gedanken kehrten immer wieder zu Obi-Wan zurück, zu dem niedergeschlagenen Gesicht, in das er während ihres Gespräches geblickt hatte.
Warum beschäftigte ihn der Junge so sehr? Er hatte im Laufe der Jahre so viele Jungen gesehen. Immer wieder hatte er einem von ihnen sagen müssen, dass er nicht dazu bestimmt war, ein Jedi-Ritter zu werden. Er hatte es aus Überzeugung getan und sie damit von der schwierigen Erfahrung geschützt, es zu spät herauszufinden. Oder etwa nicht?
Qui-Gon setzte sich entschlossen auf die Schlafcouch. Mitleid würde ihn nur wach halten und er brauchte Schlaf.
Im Schiff war es gespenstisch still. Alle waren vom Kampf mit den Piraten erschöpft. Qui-Gon hörte nichts als das Plätschern der Wellen am Ufer und das leise, rhythmische Murmeln einiger Tiere, die unter dem Schiff saßen. Er hoffte, dass ihn dieses Geräusch in den Schlaf lullen würde.
Doch er schlief unruhig, er konnte nicht sagen, ob Schmerz oder
Weitere Kostenlose Bücher