Jedi-Padawan 14 - Die Kraft der Verbundenheit
und das Erstaunen, sie in dieser Verkleidung zu sehen, verschwand, als er die vertraute Tahl hinter der Fassade entdeckte. Er war überglücklich.
Sie musste es gespürt haben, denn plötzlich griff sie mit ihren Fingern nach seinem Gesicht. Er spürte ihre Fingerspitzen auf seinen Lippen.
»Ihr lächelt.«
»Ja.«
»Das solltet Ihr nicht tun.«
Sie senkte ihre Hand nicht, sondern ließ sie auf seinem Mund liegen. Er sah, dass sie ihr Lächeln nicht unterdrücken konnte. Und seines wurde unter ihrer Hand noch breiter.
»Es scheint so, als würde ich Euch niemals los.«
»Ja«, gab Qui-Gon zurück. »Es wird Euch nicht gelingen.«
Kapitel 11
Obi-Wan beobachtete die beiden Freunde. Es erschien ihm, als hätten sie alles um sich herum vergessen. Sie schienen sogar die Mission vergessen zu haben. Er konnte nicht wissen, welche unterschiedlichen Gefühle in dieser tiefen Freundschaft mitschwangen. Tahl war wütend auf Qui-Gon gewesen. Qui-Gon hatte sich eine Zeit lang zurückgezogen. Das wusste Obi-Wan. Aber er wusste nicht, weshalb es so gekommen war. Er wusste nur, dass es etwas mit Tahls Ablehnung gegenüber Qui-Gon zu tun hatte. Mit seinem Bedürfnis, ihr seit ihrer Erblindung zu helfen.
Während dieser Mission hatte er schon öfter das Gefühl gehabt, mit Qui-Gon nicht auf einer Wellenlänge zu liegen. Im Laufe der Jahre hatte er gelernt, wie sein Meister Strategien entwickelte. Doch jetzt schien Qui-Gon irgendeiner ihm völlig fremden inneren Logik zu folgen. Er konnte nicht nachvollziehen, was im Kopf seines Meisters vor sich ging. Es war schon oft vorgekommen, dass ihm Qui-Gons Gedanken ein Rätsel gewesen waren, doch es war noch nie so extrem gewesen. Zwischen ihnen war so etwas wie ein Schleier. Doch als Obi-Wan Tahl ansah, musste er feststellen, dass sie wohl anders empfand. Er versuchte, deswegen nicht eifersüchtig zu sein.
Tahl stand auf. »Wir können hier nicht reden. Kommt mit. Dort drüben ist ein Ausgang.«
Sie ging entschlossen auf die Tür zu und öffnete sie. Offensichtlich kannte sie diesen Ort gut. Sie ging nach rechts in einen kurzen Korridor. Obi-Wan konnte nicht sagen, in was für einem Gebäude sie sich befanden. Es war wie eine Fabrik und vollkommen leer. Vielleicht war es einmal ein Lagerhaus gewesen.
Tahl ging eine Rampe zum nächsten Stockwerk hoch. Es war nirgendwo jemand zu sehen. Sie ging auf einige breite Tore zu, von denen man Waren be- und entladen konnte. Daneben gab es eine kleinere Tür für Arbeiter. Sie öffnete diese Tür und ging in die kühle Nacht hinaus.
»Das ist ein verlassenes Lagerhaus«, sagte sie. »Die Absoluten haben es gekauft. Sie besitzen ein enormes Vermögen. Die Straße ist dort am Ende des Hofes. Ich werde ein Stück mit Euch kommen, aber dann muss ich umkehren.«
Sie gingen über den Hof und kamen auf eine schmale Straße.
»Wo sind wir?«, fragte Qui-Gon.
»Ganz am Rand des Sektors der Zivilisierten«, erklärte Tahl. »Wenn Ihr dieser Straße folgt, kommt Ihr zum Boulevard des Staates, wo sich Büros des Gouverneurs befinden.«
»Sagt uns Euren Plan«, sagte Qui-Gon. »Die Lage ist offensichtlich unsicherer, als wir dachten. Wir sind hier, um zu helfen.«
»Ich muss zugeben, dass diese Hilfe nützlich wäre«, sagte Tahl. »Es war nicht schwer für mich herauszufinden, dass die Zwillinge in Gefahr sind. Aber ich wusste nicht, aus welcher Richtung diese Gefahr drohte. Ich hatte Die Absoluten in Verdacht, und deswegen habe ich mich bei ihnen eingeschlichen. Aber ich habe nichts herausgefunden. Roan könnte ihr geheimer Anführer sein, aber auch das muss ich noch beweisen.«
»Die Zwillinge erklärten, sie hätten Euch nicht gesehen«, sagte Obi-Wan.
»Sie wollten mich beschützen«, sagte Tahl. »Wir kamen überein, dass ich in den Untergrund gehe. Sie besorgten mir falsche Papiere, die mich als ehemaliges Mitglied der Absoluten auswiesen. Sie waren einst eine große, bürokratische Organisation. Viele kannten die Mitglieder des Führungsstabs nicht.«
»Also haben die Zwillinge Euch tatsächlich gerufen«, sagte Qui-Gon.
Tahl nickte. »Als ich ankam, war ich überrascht zu sehen, dass sie sich nicht versteckt hielten. Sie gaben zu, ihre Situation übertrieben zu haben, damit ich auch wirklich kommen würde. Sie hatten den Verdacht, dass Roan für die Ermordung ihres Vaters verantwortlich war. Sie sind Gefangene in ihrem eigenen Haus. Ich wollte sie schon vom Planeten wegbringen, doch als wir über die Situation sprachen, war ich von
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