Jedi-Padawan 16 - Schrei nach Vergeltung
Sucher-Droide hat ihn vorher erwischt.«
Während sie auf Mace warteten, durchforschten Obi-Wan und Bant die Räumlichkeiten. Zuerst fanden sie keinerlei Hinweise auf einen Kampf oder auf etwas, das sie in eine neue Richtung führen würde. Bis sie zur Hintertür kamen. Im Türblatt war ein Loch, groß genug für einen ausgewachsenen Mann. Das Metall rund um das Loch hatte sich durch Hitzeeinwirkung zurückgerollt.
Hinter ihnen erklang Maces Stimme. »Zweifellos ein Lichtschwert.«
»Es könnte auch ein Vibro-Brenner gewesen sein«, sagte Obi-Wan. Er wollte Mace von der Vermutung abbringen, dass Qui-Gon hier gewesen war.
Mace gab keine Antwort. Stattdessen verengte er die Augen und trat nach vorn, um etwas von der scharfen Kante eines abgebrochenen Scharniers zu entfernen. Er hielt es Obi-Wan und Bant hin. Es war ein Fetzen von einer Jedi-Robe.
Er drehte sich um und sah durch die Öffnung in der Tür. Die Sicherheitsleute hatten draußen überall helle Leuchtstäbe hingelegt, um die Umgebung zu beleuchten.
»Hier hat es einen Kampf mit Sucher-Droiden gegeben«, sagte Mace. »Seht ihr die Kratzspuren auf dem Bodenbelag? Vielleicht vier oder fünf - oder gar noch mehr.« Er wandte sich an Obi-Wan. »Hat Qui-Gon Sucher-Droiden eingesetzt, um Balog aufzuspüren?«
Obi-Wan schluckte. Er konnte Mace nicht anlügen. »Ja«, sagte er.
Mace stand mit dem Fetzen der Robe in der Hand da. An seinem Gesicht war nicht abzulesen, was er dachte. Obi-Wan konnte es sich aber denken.
War Qui-Gon in Olegs Tod verwickelt? Hatten sein Schmerz und seine Wut ihn zur dunklen Seite der Macht gezogen. Nahm er bei der Vergeltung von Tahls Ermordung keine Rücksicht darauf, wer ihm im Weg stand? Obi-Wan fürchtete, dass auch Mace über diese Frage nachdachte. Doch noch mehr ängstigte ihn die Tatsache, dass er es selbst tat.
Kapitel 8
Qui-Gon ging schnell durch die dunklen Straßen. Der Hinweis, den er an Olegs Todesort gefunden hatte, trieb ihn an. Neben Oleg hatte eine dünne Kette mit einem Anhänger gelegen. Die Kette war zerrissen und den Anhänger hatte er sofort wiedererkannt. Irini war im Lagerhaus gewesen.
Er blieb einen Moment lang vor dem Quartier von Lenz stehen und fragte sich, wie er weiter vorgehen sollte. Irini würde ihm keinesfalls freiwillig Informationen geben. Doch seine Ungeduld ließ ihm keine Zeit für lange Überredungsversuche.
Dann sah er sie auf sich zukommen, unter beiden Armen je eine Tasche mit Einkäufen. Sie wurde langsamer, als sie Qui-Gon erblickte. Dann ging sie entschlossen weiter, um ihre Unsicherheit zu verbergen. In diesem Augenblick beschloss Qui-Gon, dass seine beste Strategie ein Bluff war.
»So sehen wir uns also zum zweiten Mal an diesem Abend«, sagte er.
Sie schaute ihn müde an. »Zum zweiten Mal?«
»Ihr wart heute Abend zusammen mit Oleg im Lagerhaus. Genau wie ich.«
Sie schluckte. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Was wollt Ihr von mir?«
»Habt Ihr die Liste bekommen?«
Sie atmete hörbar aus. »Nein. Ich habe sie nicht. Ich habe mich als Käufer ausgegeben in der Hoffnung, sie zu bekommen. Und falls es mir nicht gelingen würde, wollte ich ihn wenigstens beschützen.«
»Aber er hat Die Arbeiter verraten«, sagte Qui-Gon.
»Er dachte, er könnte ein Vermögen machen«, erwiderte Irini traurig. »Viele Arbeiter sind derart verzweifelt. Trotz unserer Hoffnungen sickerte noch nichts vom Reichtum der Zivilisierten bis zu uns durch. Aber Oleg ist noch immer ein Arbeiter und wir wissen, dass er verfolgt wurde. Meine Aufgabe war, ihn zu beschützen.«
»Habt Ihr gesehen, was passiert ist?«, fragte Qui-Gon.
»Zwei Sucher-Droiden griffen an, also ging ich hinaus«, sagte sie. »Ich bin mir sicher, dass Balog sie geschickt hat.«
»Balog war auch da«, sagte Qui-Gon. »Ich habe ihn gesehen.«
Irini ließ die Taschen fallen. Obst und Proteinpacks fielen auf dem Boden umher. »Balog war da? Hat er die Liste?«
»Ihr sagtet Oleg hatte sie nicht«, sagte Qui-Gon.
Sie schüttelte heftig den Kopf. Mit einem Mal schien sie ernsthaft besorgt. »Ich habe sie nicht gefunden. Aber vielleicht habe ich etwas übersehen ...«
»Ich glaube nicht, dass Oleg die Liste bei sich hatte«, sagte Qui-Gon. »Er war um seine Sicherheit besorgt. Ich halte es sogar für möglich, dass er sie schon verkauft hatte.«
»Weshalb würde er sich dann mit einem weiteren Käufer treffen?«, fragte Irini.
»Wie Ihr schon sagtet, er wollte ein Vermögen machen«, stellte Qui-Gon fest. »Er könnte
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