Jedi-Padawan 16 - Schrei nach Vergeltung
weiß, was du meinst«, sagte er. »Als wir sie fanden und sie so schwach war, dachte ich keine Sekunde, dass sie sterben könnte. Tahl war doch so stark. Sie war so stark wie Qui-Gon.«
»Hat sie noch etwas gesagt?«, fragte Bant zögerlich. »Bevor sie ...«
»Als ich sie sah, war sie zu schwach, um zu sprechen«, gab Obi-Wan zurück. »Qui-Gon war bei ihr, als sie starb.«
»Ich bin froh, dass ein so guter Freund bei ihr war«, sagte Bant.
Obi-Wan zögerte. Er war sich nicht sicher, ob er etwas sagen sollte oder nicht. Aber sollte er Bant nicht vertrauen? Vielleicht würde das helfen, die Kluft zwischen ihnen zu schließen.
»Ich glaube, dass Qui-Gon und Tahl mehr als Freunde waren«, sagte er zu Bant. »Hier auf New Apsolon hat sich etwas verändert. Deshalb trauert Qui-Gon so sehr.«
Bant drehte sich überrascht zu ihm um. »Du meinst, sie liebten einander?«
Obi-Wan nickte.
Bant sah zu ihren geballten Fäusten hinab. »Dann ist es noch viel trauriger, oder nicht?«
»Ja«, sagte Obi-Wan. »Es ist das Traurigste, was ich jemals erlebt habe. Deswegen mache ich mir auch Sorgen um Qui-Gon.«
Bant streckte die Hand aus und drückte seinen Arm. Obi-Wan war über diese spontane Geste sehr glücklich. »Wir werden ihm helfen, Obi-Wan«, versprach sie. Und zum ersten Mal hatte Obi-Wan das Gefühl, dass das möglich war.
In diesem Moment kam Mace mit wehender Robe aus dem Café. Er überquerte die Straße und lief auf sie zu.
»Ich habe nicht viel herausgefunden«, gab er zu. »Aber im Gehen kam mir ein interessantes Gerücht zu Ohren. Gerade heute hat das Mitglied des Rates Pleni verkündet, dass sie sich zur Wahl als Gouverneurin aufstellen lassen will. In den Ratssitzungen hielt sie sich bisher eher zurück, daher ist ihre Kandidatur sehr ungewöhnlich. Innerhalb eines Nachmittags hat sie es geschafft, ein paar mächtige Ratsmitglieder auf ihre Seite zu ziehen.«
Mace sah die konsternierten Gesichter von Bant und Obi-Wan. »Ihr plötzlicher Machthunger und die spontane Unterstützung, die sie erfährt, könnten bedeuten, dass sie die Liste von Oleg gekauft hat«, sagte er. »Das lohnt auf jeden Fall ein paar Ermittlungen.« Mace raffte seinen Mantel zusammen. »Wenn sie die Liste hat, könnte sie in Gefahr sein. Wer auch immer diese Liste besitzt, könnte wie Oleg enden. Kommt. Ihre Residenz ist nicht weit von hier.«
Maces lange Schritte brachten ihn schneller voran als Obi-Wan bei einem lockeren Dauerlauf. Bant und er mussten joggen, um ihm folgen zu können.
Das Ratsmitglied Pleni lebte allein in einem kleinen, eleganten Gebäude aus dem grauen Stein, aus dem so viele Bauwerke auf New Apsolon errichtet waren. Alle Lichter im Haus waren an. Mace drückte auf die beleuchtete Taste, die Besuch ankündigte. Sie warteten an der Sprechanlage, um sich vorzustellen, doch es kam keine Antwort.
»Sie hat vielleicht die Lichter angelassen, bevor sie aus dem Haus ging«, sagte Mace. »Aber lasst uns das erst einmal überprüfen.«
Sein Gesichtsausdruck war eher beunruhigt. Mace hatte eine tiefe Verbindung zur Macht. Obi-Wan hatte nichts Besonderes gefühlt, doch jetzt konzentrierte er sich auf die Macht und erkundete mit ihrer Hilfe seine Umgebung. Noch immer fiel ihm nichts auf.
Sie liefen um das Gebäude herum. Mace schien dabei immer besorgter zu werden. Als sie schließlich die Rückseite erreicht hatten, fühlte auch Obi-Wan es - eine Erschütterung der Macht. Er warf Mace einen Blick zu.
Der schaute nach oben zu einem Fenster. Eine kleine, runde Öffnung mit gezackten Kanten war in der glatten Oberfläche zu sehen. Eine Öffnung von der Größe eines Sucher-Droiden.
Die Haustür war zwar geschlossen, doch Mace zögerte keine Sekunde. Er schnitt mit seinem Lichtschwert ein Loch in die Tür und ging hinein. Obi-Wan und Bant folgten ihm.
Der Steinboden glänzte. Alles schien an seinem Platz zu sein. Sie gingen schweigend durch die leeren Zimmer. Dann stiegen sie die Treppe hoch.
Im Obergeschoss gab es Anzeichen für einen Kampf. Möbel waren umgestoßen, große Kristallvasen waren zerbrochen.
Mace sah zur Decke hoch und zeigte auf ein paar Schrammen. »Sucher-Droiden.«
Die Erschütterung der Macht war jetzt auch für Obi-Wan mehr als ein Zittern. Sie war wie eine aufbrandende Welle. Er ging mit der Hand auf dem Griff seines Lichtschwerts weiter und trat in das Schlafzimmer des Ratsmitglieds Pleni. Es war unberührt bis auf eine halb angelehnte und von Blasterschüssen vernarbte Tür.
Obi-Wan ging
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