Jedi-Padawan 16 - Schrei nach Vergeltung
langsam vorwärts. Er fürchtete sich vor dem, was er da hinter der Tür finden mochte. Vorsichtig stieß er sie mit der Stiefelspitze auf.
Das Ratsmitglied Pleni lag in der Ecke, die Hände um einen Blaster gekrallt. Neben ihren Füßen lag ein Sucher-Droide. Sie war tot.
Mace kam geräuschlos hinter ihm herein. Obi-Wan hörte sein tiefes Seufzen.
»Wir scheinen auf New Apsolon immer einen Schritt zu langsam zu sein«, sagte Mace. Obi-Wan hörte am entschlossenen Klang seiner Stimme, dass dies ab sofort nicht mehr der Fall sein würde.
Plötzlich hörten sie unten Geräusche und dann Schritte auf der Treppe. Eine Minute später kam eine Schwadron Sicherheitsleute hereingestürmt.
»Sie ist dort drinnen«, sagte Mace.
Er brachte Obi-Wan und Bant nach unten, wo sie die Zeichen der furchtbaren Tat an dem Ratsmitglied Pleni nicht mehr vor Augen hatten. Nachdem sie von den Sicherheitsleuten befragt worden waren, durften sie gehen. Doch Mace blieb noch da.
Als die Sicherheitsleute schließlich ihre Ermittlungen abgeschlossen hatten und die Treppe herunter kamen, stellte sich Mace vor den befehlshabenden Offizier.
»Irgendwelche Erkenntnisse?«
»Ja«, sagte der Offizier und wollte schon an ihm vorbeigehen.
Mace stellte sich vor ihn und stand ihm im Weg. »Ihr wisst, dass Manex die Sicherheitskräfte zur Kooperation mit den Jedi angewiesen hat.«
Der Offizier zögerte. Ein bösartiges Funkeln erschien kurz in seinen Augen. »In Ordnung. Ich werde Euch sagen, was wir herausgefunden haben. Das Ratsmitglied Pleni wurde von einem Sucher-Droiden getötet. Wir konnten den Besitzer feststellen.«
»Ihr kennt seinen Namen?«, fragte Mace Windu.
»Natürlich.« Der Sicherheitsoffizier bleckte die Zähne und grinste. »Es ist Euer Jedi-Freund Qui-Gon Jinn.«
Kapitel 10
Qui-Gon stand am nächsten Morgen früh auf. Den größten Teil der Nacht hatte er damit zugebracht, von Café zu Café zu gehen und Informationen zu sammeln. Je später es wurde, desto lockerer waren zwar die Zungen der Befragten geworden, doch er hatte nichts herausbekommen, was ihn auf Balogs Spur brachte. Überall kursierten Gerüchte über eine bevorstehende Kandidatur Alanis bei der Gouverneurswahl und Manex wurde mehr und mehr Unterstützung zugesprochen. Nichts davon half Qui-Gon weiter.
Er hatte den Rest der Nacht auf einer Bank in einem grünen Park verbracht und ungeduldig auf das Morgengrauen gewartet. Er fühlte, wie Balog irgendwo dort draußen unterwegs war, seine Komplotte schmiedete und die nächsten Schritte plante. Und Qui-Gon spürte Tahls Abwesenheit als einen so tiefen Schmerz, dass er sich ihm nicht stellen konnte. Immer wenn er an ihre letzten Tage zurückdachte und daran, was Balog ihr angetan hatte, musste er aufstehen und bis zur Erschöpfung durch den Park laufen, damit der dunkle Wunsch nach Vergeltung in ihm nicht die Oberhand gewann. Er musste ihn besiegen - irgendwie. Bis dahin musste er seinen Verstand betäuben. Das war seine einzige Chance. Es dauerte nicht lange, bis er jeden einzelnen Weg in dem Park abgegangen war. Er hätte mit verbundenen Augen eine Karte davon zeichnen können.
Die Sonnen gingen auf und langsam bevölkerten sich die Straßen wieder. Qui-Gon nahm den Anbruch des Tages mit Erleichterung zur Kenntnis. Er nahm in einem Café gegenüber vom Vereinten Rat ein leichtes Frühstück zu sich und beobachtete, wie sich die Verwaltungsgebäude langsam mit Leuten füllten, die ihren Arbeitstag begannen.
Qui-Gon trug noch immer ein Reisecape über seiner Tunika. Er hoffte, dass man ihn damit nicht als Jedi erkennen würde. Er beschloss, sich als Geschäftsmann auszugeben, der auf New Apsolon neue Kontakte knüpfen wollte.
Gerade als er gehen wollte, schnappte er Teile eines Gesprächs hinter sich auf. Zwei Regierungsangestellte hatten sich getroffen und Qui-Gon hörte »Ratsmitglied Pleni«. Dann hörte er »Qui-Gon Jinn«.
Qui-Gon lehnte sich etwas zurück und gab vor, an seinem Tee zu nippen. Er filterte die anderen Geräusche im Café aus und konzentrierte sich auf die hinter ihm stattfindende Unterhaltung. Irgendwann traf ihn der absolut unerwartete Schock, dass er wegen Mordes an dem Ratsmitglied gesucht wurde.
Das erschwerte seine Pläne, in den Gebäuden des Vereinten Rates Informationen zu sammeln, viel mehr als er vermutet hatte. Qui-Gon hatte vor den Sicherheitskräften auf New Apsolon großen Respekt. Er war sich sicher, dass jeder einzelne von ihnen eine detaillierte Beschreibung von ihm
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