Jedi-Padawan 16 - Schrei nach Vergeltung
die Liste an mehrere Leute verkauft und damit genug Geld verdient haben, um für den Rest seiner Tage in Reichtum zu leben.«
Irini legte eine Hand über die Augen. »Also könnten mehrere Leute die Liste haben. Das hatte ich nicht in Betracht gezogen.«
»Die Frage ist: Wer könnte sie haben?«, sagte Qui-Gon. »Und wenn Balog sie hat, was könnte sein nächster Schritt sein?«
»Ich kann diese Fragen nicht beantworten. Ich tappe genau so im Dunkeln wie Ihr.« Irini beugte sich hinunter und begann, ihre Einkäufe zusammenzulesen. Qui-Gon half ihr dabei.
»Wir sind hinter derselben Sache her, Irini«, sagte er, als er eine Packung Tee in ihre Tasche legte. »Es wäre gut, wenn Ihr mir helfen würdet.«
Plötzlich kam ein Ausdruck der Trauer über ihr normalerweise lebloses Gesicht. »Das würde ich tun, wenn ich es könnte«, sagte sie. »Ich muss das zu Lenz bringen.« Sie ging mit den Waren im Arm davon.
Qui-Gon dachte über seine nächsten Schritte nach. Er hatte Schwierigkeiten, seine Gedanken zu ordnen. Es schien ihm, als stolpere er durch die Dunkelheit. So vieles bei seiner Suche nach Balog beruhte nur auf Vermutungen.
Doch es war alles, was er hatte.
Die Liste war noch immer der Schlüssel. Selbst wenn Balog sie hatte, würde sein nächster Schritt die Festigung seiner Macht sein. Wer könnte an der Liste interessiert sein, falls Oleg sie bereits verkauft hatte?
Die Antwort war einfach. Neuwahlen standen bevor. Diejenigen, die am meisten davon profitierten und auch am meisten davon bedroht waren, waren die Politiker. Ein Ratsmitglied, das die Liste hatte, war damit im Besitz großer Macht.
Er hasste es, es zugeben zu müssen, doch Mace hatte Recht gehabt. Er musste zum Vereinten Rat gehen. Doch jetzt war es spät und er würde wohl kaum viele Ratsmitglieder finden. Aber vielleicht könnte er doch etwas erreichen. Qui-Gon drehte um und ging zum Sektor der Zivilisierten.
Kapitel 9
Obi-Wan und Bant standen vor dem Luster, einem nobel ausgestatteten Café in der Nähe des Gebäudes, in dem der Vereinte Rat tagte. Im Café saßen unter kuppeiförmigen Lampen reiche Zivilisierte an den Tischen. Sie lachten, aßen und unterhielten sich über Regierungsgerüchte. An die ohnehin schon vollen Tische waren noch mehr Stühle gerückt, sodass es schwer war hindurchzukommen. Das schien aber niemanden zu stören.
Mace war irgendwo im Café und versuchte Informationen zu sammeln. Er hatte ihnen gesagt, dass sie doch in den komfortablen Gemächern von Manex warten sollten, aber weder Obi-Wan noch Bant wollten gehen. Ihnen schien es, als zählte jede Sekunde.
Bant stand mit verschränkten Armen da und beobachtete das hell erleuchtete Café. Obi-Wan fragte sich, wie er wohl eine Unterhaltung mit ihr beginnen konnte. Plötzlich, nach all den Jahren, in denen er mit Bant über alles hatte reden können, was ihm in den Sinn kam, hatte er Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden.
Bant stand aufrecht da. Ihr Blick war ebenso entschlossen wie der von Mace. Ihre steife und konzentrierte Art machte es ihm noch schwerer, das Schweigen zu brechen.
Dann bemerkte er, dass sie gar nicht so gefasst war, wie es schien. Sie hatte beide Hände fest zu Fäusten geballt. Ihm war klar, dass Bant sich keineswegs in Konzentration verloren hatte, sondern um ihre Fassung rang.
Als er genauer hinsah, bemerkte er, dass ihre Augen voller Tränen waren. Sie versuchte, sie zurückzuhalten.
»Bant«, er sprach sanft ihren Namen aus. Er wusste nicht, was er sonst sagen sollte.
»Sie sollte eigentlich bei uns sein«, sagte Bant mit erstickter Stimme. »Es scheint mir unvorstellbar, dass sie nicht hier ist. Ich kann einfach nicht glauben, dass sie nicht gleich um die Ecke kommt. Ich höre immerzu, wie sie uns ausschimpft, dass wir einen solchen Aufwand betrieben haben und hierher kamen, um sie zu retten.« Die Tränen rollten ihre Wangen herab. »Es tut so furchtbar weh, Obi-Wan. Ich kann mich einfach nicht mit ihrem Tod abfinden. Ich weiß, dass ich ihn eigentlich akzeptieren muss, aber ich kann es nicht.«
Es war wie eine Flut, so viel hatte sie seit ihrer Ankunft nicht gesprochen. Obi-Wan war auf einmal klar, dass sie all die Dinge ausgesprochen hatte, die er fühlte. Es schien wirklich unmöglich, dass Tahl tot war. Er wusste, dass ein Teil von ihm diese Tatsache noch nicht völlig akzeptiert hatte. Er wusste, dass er sich auf seine Sorge um Qui-Gon konzentrierte, damit er sich nicht mit Tahls Tod beschäftigen musste.
»Ich
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