Jedi Padawan 17 - Die einzige Zeugin
wie ihre Mutter ermordet wurde. Die Erinnerung daran ist noch immer furchtbar schmerzhaft für sie.«
»Waren die Cobrals für den Tod ihrer Mutter verantwortlich?«, fragte Qui-Gon.
Lena nickte traurig. »Sie haben sie kaltblütig ermordet. Mica war erst sieben Jahre alt und musste alles mit ansehen. Es war ein gewaltiger Verlust für sie - und vielleicht ein noch größeres Trauma. Sie ist niemals darüber hinweggekommen.«
Qui-Gon schwieg.
»Auf Frego ist alles furchtbar kompliziert«, sagte Lena mit einem tiefen Seufzer. »Aber ich werde dennoch versuchen, es zu erklären. Wie ich schon sagte, haben die Cobrals viele Verbündete auf Frego. Die Regierung hat die Bevölkerung jahrhundertelang schlecht behandelt. Die Steuern waren hoch und es gab praktisch keinerlei staatliche Leistungen. Die Freganer arbeiteten hart, aber ihr Geld wurde ihnen abgenommen.
Die Cobral-Familie hat das alles geändert. Es ist zwar richtig, dass sie ihr Vermögen mit dem Verkauf von Drogen und Waffen machte und einen üblen Ruf hatte, doch sie setzte ihre Macht ein, um die Regierung dazu zu bringen, dem Volk wenigstens die einfachsten Dienste zur Verfügung zu stellen. Sie senkte sogar die Steuern und erhöhte die Löhne.«
»Was das Leben für das Volk einfacher machte«, sagte Qui-Gon. Er hatte Planeten mit ähnlichen Geschichten gesehen. Eine korrupte Macht stürzte eine ungerechte Regierung und sorgte für Veränderungen. Doch die Mittel, mit deren Hilfe diese Veränderungen erreicht wurden, schufen wieder Schlechtes.
»Heute gibt die Regierung zu, dass sie früher falsch gehandelt hat«, fuhr Lena fort. »Dass sie das Volk ungerecht behandelt hat. Und viele Politiker bereuen es, dass sie jetzt unter der Kontrolle der Cobrals arbeiten müssen. Sie wollen alles bei ihrem Volk wieder gutmachen. Zumindest einige von ihnen. Manche hingegen scheinen zwar großherzig zu sein, sind aber korrupt bis auf die Knochen.«
»Ich sehe, dass die Cobrals die Lage doch stark komplizieren«, kommentierte Qui-Gon. »Für jeden, wie es scheint.«
»Niemand ist ehrlich. Es gibt keine Sicherheit«, sagte Lena. »Wir sind der Willkür ausgesetzt, Gesetze bedeuten nichts. Deswegen muss die Gewalt auch aufhören. Ich weiß, dass es einen besseren Weg gibt und ich möchte Frego eine Chance für einen Neubeginn geben - die Chance für einen Neubeginn, die Rutin und ich nicht hatten.«
Tränen stiegen in Lenas Augen und zum ersten Mal empfand Qui-Gon so etwas wie Sympathie für sie. Er verstand, wie sie sich fühlte. Auch er und Tahl hatten niemals die Chance für einen Neubeginn gehabt.
Lena wischte sich über die Wange. »Es gibt ein paar Politiker, die ebenfalls neue Wege für die Zukunft beschreiten wollen. Und manche Leute würden gern eine neue Regierung bilden. Aber es gibt eben viele andere, die glauben, sie stünden tief in der Schuld der Cobrals, weil die ihr Leben verbessert haben.«
Lena starrte traurig auf das Paket und die Stiefel auf dem Tisch. »Es scheint, als könnte sich niemand befreien.«
»Aber vertraut Ihr Eurer Kusine blind?«, fragte Qui-Gon, um auf den Kern der Frage zurückzukommen.
Lena sah Qui-Gon direkt an. »Ja. Wie ich schon sagte: Sie ist wie eine Schwester für mich. Mica will unbedingt den Mord an ihrer Mutter rächen und die Korruption beenden. Vielleicht mehr als sonst jemand.«
Qui-Gon merkte nicht an, dass Rutin und Solan Brüder waren. Stattdessen holte er tief Luft und atmete langsam wieder aus.
»Ich fürchte, Mica könnte Euren Aufenthaltsort verraten haben«, sagte er. »Oder jemand anderes hat ihn von allein herausgefunden.«
Kapitel 9
Obi-Wan betrat die Küche und war nicht allzu überrascht, sie leer vorzufinden. Er ging wieder hinaus in den Gang und fand in einem der provisorischen Schlafräume einen Turbolift. Eine Sekunde später spürte er, wie eine Erschütterung das Gebäude durchlief. Mica wollte davonlaufen.
Obi-Wan sprang in den Turboliftschacht und landete behände auf dem Dach der Liftkabine, als diese gerade anhielt. Er aktivierte sein Lichtschwert, schnitt ein Loch in das Metall und sprang noch ein zweites Mal. Doch der Lift war bereits leer. Er hörte das Echo von Micas entfernten Schritten, als sie zur Tür lief.
Obi-Wan wusste, dass er ihr eigentlich folgen müsste, denn so würden sie vielleicht Informationen erhalten können, die für die Mission - und für Lena - von zentraler Bedeutung waren. Aber was wäre, wenn Mica darauf angesetzt war, ihrer Kusine zu schaden? Was wäre,
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