Jedi Padawan 17 - Die einzige Zeugin
den Inhalt des Pakets genommen und ist weggegangen.«
Kapitel 11
»Warte, Obi-Wan«, rief Qui-Gon. Doch Obi-Wan wollte nicht zuhören. Nicht jetzt. Nicht, da Lena allein und in Gefahr war. Doch er blieb am Treppenabsatz stehen.
»Wir haben eine bessere Chance, sie zu finden, wenn wir wüssten, wohin sie gegangen sein könnte«, sagte Qui-Gon. Er setzte sich neben Mica hin. »Wohin könnte sie Eurer Meinung nach gegangen sein?«, fragte er sie.
Obi-Wan blieb am Treppenabsatz stehen. Er wusste, dass er nicht nur ungeduldig war, weil sie Lena finden mussten. Er war ungeduldig mit seinem Meister und ein wenig verwirrt. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte er Qui-Gon so gut gekannt, dass er das Gefühl gehabt hatte, sie würden die gleichen Gedanken haben. Sie hatten immer gewusst, wie der andere auf eine Situation reagieren würde, was er dachte und unternehmen würde. Doch das war nicht mehr der Fall.
Und in dem Augenblick, in dem Obi-Wan der Meinung gewesen war, dass Qui-Gon der Mission überhaupt keine Bedeutung mehr zumaß, hatte er wieder das Kommando übernommen. Wenn Qui-Gon Obi-Wan nicht aufgehalten hätte, wäre er jetzt bei Lena und würde wissen, dass sie in Sicherheit wäre. Obi-Wan lehnte sich gegen das Treppengeländer und stieß einen übertriebenen Seufzer aus. Es war jetzt vollkommen sinnlos, Mica zu befragen.
»Also lasst uns gehen«, sagte Qui-Gon. Er stand auf und ging auf die Treppe zu. Mica, die noch immer rot verweinte Augen hatte, eilte vor ihm her.
Obi-Wan folgte den beiden. Er war so sehr in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er nicht gehört hatte, was die beiden besprochen hatten. Er atmete tief durch, ließ seinen Zorn los und konzentrierte sich auf die vor ihm liegende Aufgabe. Qui-Gon hatte kein Recht, Lena zu misstrauen. Er war bislang zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, um überhaupt zu erkennen, wer sie war, und was sie antrieb. Aber wenn sich Qui-Gon auf die Mission konzentrierte - zumindest im Moment - dann konnte Obi-Wan das auch.
Mica machte sich dieses Mal keine besondere Mühe, nicht gesehen zu werden, als sie die beiden Jedi durch die Straßen von Rian führte. Sie verließen die Gassen zwischen den Lagerhäusern und gingen eilig zum Stadtzentrum. Über Qui-Gons Kopf hinweg erblickte Obi-Wan ein glänzendes durchsichtiges Bauwerk. Es sah aus wie eine riesige Schlange, die sich zwischen den hoch aufragenden Gebäuden schlängelte.
In dem Bauwerk sah Obi-Wan grüne Blätter und sich bewegende Formen. An der Innenseite der runden Stahlglas-Wände floss Wasser herab und ließ das ganze Gebäude wie ein riesiges, mehrstöckiges Gewächshaus aussehen. Obi-Wan konnte zwar nicht erkennen, wo das Bauwerk begann und endete, doch es schien sich über mehrere Kilometer durch die Stadt zu erstrecken.
»Da«, sagte Mica völlig außer Atem und zeigte auf eine Tür in dem Bauwerk. »Ich glaube, sie könnte im Park sein.«
»Ich hatte auf etwas Kleineres gehofft«, sagte Qui-Gon. Obi-Wan konnte nicht erkennen, ob er leicht amüsiert oder wirklich frustriert war.
Obi-Wan holte Mica ein, als sie das Bauwerk betraten. »Weshalb würde sie hierher kommen?«, fragte er.
»Dieser Park bedeutet Lena sehr viel«, antwortete Mica. »Sie kam oft mit Rutin hierher und sie geht immer in den Park, um nachzudenken.«
Die gigantischen ovalen Türflügel öffneten sich und die Drei gingen hinein. Als sich die Tür hinter ihnen wieder schloss, fühlte sich Obi-Wan, als wäre er aus einem Raumschiff auf einem anderen Planeten gestiegen. Hier drinnen war die Luft feucht. Das Geräusch von plätscherndem Wasser und der Klang von Kinderstimmen übertönten den Lärm der Stadt.
Als Obi-Wan nach oben sah, konnte er kaum das Dach über den hoch aufragenden Bäumen sehen. Wege überkreuzten sich überall, führten zu bunt blühenden Blumen oder mäanderten um Bäche und rauschende Wasserfälle. Leute spazierten über Brücken oder gingen durch die Tunnels, die sich überall unter und um die dichte Vegetation wanden. Kleine Tiere flogen durch die Luft und noch kleinere Amphibien bevölkerten die Teiche.
Obi-Wan verstand, dass Lena hierher kommen würde. Es erinnerte ihn an den Saal der Tausend Quellen im Tempel der Jedi. Auch der Saal war ein Rückzugsort und ideal, um nachzudenken.
»Kennt Ihr ihren Lieblingsplatz?«, fragte Qui-Gon.
Mica schüttelte traurig den Kopf. »Ich war nie mit ihr hier.
Sie kam immer nur allein oder mit Rutin. Sie könnte überall sein.«
»Dann würde ich
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