Jedi Padawan 17 - Die einzige Zeugin
habt Ihr die Drohung auf dem Bildschirm zurückgelassen?«
Mica blickte überrascht auf. »Welche Drohung?«, fragte sie. »Ich habe keine Drohung hinterlassen.« Sie hielt einen Moment inne. Dann, als ob sie Obi-Wans Gedanken lesen könnte, sagte sie: »Und ich habe auch niemandem gesagt, wo Lena sich versteckt.«
Kapitel 10
Lena sah Qui-Gon ungläubig an. Der Jedi spürte, dass Lena nicht glaubte, Mica hätte ihren Aufenthaltsort verraten. Doch das Paket auf dem Tisch bedeutete, dass es möglicherweise irgendjemand getan hatte. Der seltsame Inhalt war nicht gefährlich - dafür aber das Wissen über Lenas Versteck. Vor allem, wenn es in den falschen Händen war.
»Ich muss mit Obi-Wan reden«, sagte Qui-Gon und stand auf.
Er fühlte sich erschöpft, als er zur Küche ging. Diese Routine-Mission schien schwieriger zu werden, als er erwartet hatte. Er spürte die Täuschung, doch konnte dieses Gefühl nicht einordnen. Er konnte nicht sagen, wer getäuscht wurde. Oder von wem. Und er verstand nicht, weshalb Lena ihre Kusine so vehement in Schutz nahm. Sie hatte offensichtlich auf eine sehr schmerzhafte Weise erfahren müssen, dass Familienbande nicht davor bewahrten, hintergangen oder gar getötet zu werden.
Die Küche war leer. Qui-Gon folgte seinem Instinkt und ging die Treppe hinunter. Auf halbem Weg nach unten traf er Obi-Wan und eine bedrückte Mica, die die Treppe heraufkamen.
»Die Beweise gibt es nicht mehr«, platzte es aus Obi-Wan hervor. »Mica hat sie gelöscht.«
»Gelöscht oder gestohlen?«, fragte Qui-Gon und schaute Mica eindringlich an.
»Gelöscht!«, stieß Mica empört hervor. »Ich bereichere mich nicht durch das Unglück anderer, erst recht nicht durch Lenas.« Ihre Stimme wurde wieder etwas sanfter, als sie von ihrer Kusine sprach. »Ich wollte sie nur beschützen. Um all dies zu beenden.« Mica ließ den Kopf hängen, als die Jedi sie wieder die Treppe hochbrachten. Sie wusste, dass es offensichtlich an der Zeit war, Lena über ihre Taten zu berichten.
Obwohl es ihr offensichtlich Leid tat, spürte Qui-Gon, dass sie kein schlechtes Gewissen hatte. Sie versuchte nicht, sie zu täuschen. Er war erleichtert, dass zumindest einer es nicht tat.
»Obi-Wan«, sagte Qui-Gon und bedeutete damit seinem Padawan, am oberen Treppenabsatz stehen zu bleiben. Mica ging weiter. »Wir müssen vorsichtig sein. Bei unserer Zeugin ist nicht alles so, wie es scheint. Auf diesem Planeten wird eher gelogen als die Wahrheit gesagt. «
Als Obi-Wan den Blick hob, um seinen Meister anzusehen, sah Qui-Gon kurz eine Spur von Zorn aufflammen.
»Lena hat edle Motive«, sagte Obi-Wan ruhig. »Sie kämpft für Gerechtigkeit. Eure Zweifel werden ihr nicht helfen.«
Qui-Gon konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. Obi-Wan dachte, Qui-Gon hätte Lena beleidigt und war deswegen aufgebracht - und bereit, sie zu verteidigen. Das bestätigte, was Qui-Gon angenommen hatte: dass Obi-Wan von Lena angetan war. Er hätte früher auf seine Zweifel hinweisen und versuchen müssen, den Jungen zu warnen. Höchstwahrscheinlich würde sein Padawan zutiefst verletzt werden.
»Du bist in sie vernarrt, Obi-Wan«, sagte Qui-Gon. »Achte darauf, dich nicht von deinen Gefühlen leiten zu lassen.«
»Ich bin ...«, begann Obi-Wan. Er schüttelte den Kopf und versuchte, seine Stimme zu kontrollieren. »Ich bin nicht vernarrt. Lenas Motive sind nobel.«
»Die Motive, die sie uns verraten hat, sind nobel, aber es könnte auch noch andere geben. Denk nur daran, was sie aufgibt. Sie wird vielleicht nie mehr so leben, wie sie es gewohnt war. Sie hat die Nähe zu den Cobrals nach Rutins Tod verloren und ist in Gefahr, ausgestoßen zu werden. Nicht nur von ihrer Familie, sondern auch von Frego. Hältst du es nicht für möglich, dass sie Beweise sucht, mit denen sie etwas aushandeln kann?«
Obi-Wan ließ nicht erkennen, ob er Qui-Gon zustimmte. »Wir werden sehen«, sagte er, drehte sich um und ging die Treppe hoch.
Qui-Gon ging hinter seinem Padawan in die Wohnung. Mica stand an dem Tisch und starrte auf das leere Paket. Der Inhalt war verschwunden.
»Ich habe ihr gesagt, dass ich die Beweise gelöscht habe«, erklärte Mica mit Tränen in den Augen. »Aber ich glaube nicht, dass sie mir überhaupt zugehört hat«
»Wo ist Lena jetzt?«, fragte Qui-Gon. Obi-Wan war bereits auf dem Weg zur Treppe.
»Ich weiß es nicht«, schluchzte Mica und ließ sich auf eine niedrige Couch fallen. »Sie hat kein Wort gesprochen. Sie hat nur
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