Jedi-Padawan 19 - Die schicksalhafte Täuschung
Tempel auf üble Weise gequält. Er hatte irgendeinen Groll gegen Obi-Wan gehegt. Er hatte einfach keine guten Erinnerungen an diesen Jungen.
Und doch hatte Bruck einen Kreis enger Freunde im Tempel gehabt. Er hatte die Loyalität der anderen genossen. Er hatte eine Seite gehabt, die Obi-Wan nicht gesehen hatte. Und das war es, was Obi-Wan jetzt quälte. In Bruck musste auch Gutes gesteckt haben.
Im Turbolift schwiegen sie, ebenso in den Korridoren auf dem Weg zum Saal der Tausend Quellen. Normalerweise überkam Besucher sofort ein Gefühl der Ruhe, wenn sie den riesigen Raum voller duftender Grünpflanzen und verborgener, plätschernder Quellen betraten. Die Luft roch frisch und kühl. Kad blieb einen Moment stehen, doch Vox schob ihn weiter. Sano Sauros emotionslose Miene veränderte sich nicht.
»Lasst uns anfangen«, sagte Vox Chun plötzlich. »Wie genau kam mein Sohn um?«
»Der Tempel wurde von einem unbekannten Feind bedroht«, begann Qui-Gon zu erzählen. »Wir wussten, dass Euer Sohn etwas damit zu tun ...«
»Eure Jedi-Geschichte interessiert mich nicht«, unterbrach Vox Chun Qui-Gons Ausführungen grob. »Mich interessieren nur Fakten.« Er wandte sich an Obi-Wan. »Wo hast du mit ihm gekämpft? Wer hat zuerst das Lichtschwert gezogen?«
»Ich bin ihm vom Ratssaal hierher gefolgt«, sagte Obi-Wan. »Wir hatten bereits beide unsere Lichtschwerter gezogen.«
»Du meinst, dein Lichtschwert erschien wie durch Magie in deiner Hand?«, fragte Vox Chun sarkastisch. »Du hast es nicht zum Angriff oder zur Verteidigung gezogen?«
»Ich zog es, als Xanatos und Bruck durch einen Lüftungsschacht vor dem Ratssaal sprangen«, sagte Obi-Wan.
»Hatte Bruck das Lichtschwert gezogen?«
»Nein«, gab Obi-Wan zurück. »Er hatte sich in einem Luftschacht versteckt und wollte etwas stehlen, was .«
»Jedi-Geschichten«, unterbrach Vox seine Ausführungen und winkte ab. »Das ist für meine Fragen nicht relevant. Er zog also sein Lichtschwert, als er deines sah?«
»Ja«, antwortete Obi-Wan. »Wir kämpften, bis Xanatos Bruck anwies, sicherzugehen, dass Bant tot war. Bruck lief zu ihr und ich folgte ihm.«
»Hast du ihn von hinten angegriffen?«
»Nein, er drehte sich um und kam auf mich zu. Wir kämpften. Wir kamen schließlich in der Nähe einer Quelle heraus.«
»Zeig mir diese Quelle.«
Obi-Wan führte die Gruppe über verschlungene Pfade zu dem ihm vertrauten, tosenden Wasserfall und dem tiefen, grünen Teich.
»Der Wasserfall funktionierte zu diesem Zeitpunkt nicht, da sämtliche Systeme des Tempels außer Betrieb waren«, erklärte er. »Der Teich war jedoch voll Wasser. Ich sah, dass Bant an den Grund gekettet war. Sie hatte die Augen geschlossen und gab nur noch schwache Lebenszeichen von sich. Wir kämpften und gerieten dabei ganz nach oben auf diesen Berg.« Obi-Wan zeigte auf den felsigen Hang hoch oben. »Als wir oben ankamen, wurde mir klar, dass innerhalb von ein paar Sekunden sämtliche Wasserversorgungssysteme im Tempel wieder reaktiviert würden. Sie waren wegen eines Systemfehlers, den Xanatos verursacht hatte, außer Betrieb gewesen. Ich trieb Bruck bis in das ausgetrocknete Bett des Wasserfalls. Mein Plan war, dass Brucks Lichtschwert kurzschließen würde, wenn das Wasser wieder floss. Dann hätte ich ihn entwaffnen und Bant befreien können.«
»Und deinen Gegner leben lassen können?«, fragte Vox Chun. »Das klingt mir gar nicht nach einem Jedi-Krieger.«
»Im Gegenteil«, ging Qui-Gon dazwischen. »Wir vermeiden den Tod um jeden Preis. Unseren Gegner zu entwaffnen, ist unser oberstes Ziel.«
Vox Chun zuckte mit den Schultern, so als hätte Qui-Gon nichts als leere Worte gesagt. »Der Plan hat offensichtlich nicht funktioniert«, sagte er geradeheraus zu Obi-Wan.
»Sein Lichtschwert ging tatsächlich aus«, gab der junge Padawan zurück. »Er stand bis zu den Knien im Wasser. Er mühte sich ab, in die Nähe des Ufers zu kommen, wo Steine lagen. Er hob einige auf und warf sie auf mich. Als er versuchte, näher an die Steine zu gelangen, kam er zu nah an die Kante des Wasserfalls heran. Die Felsen sind dort sehr rutschig.« Obi-Wan hielt einen Augenblick inne. Seine Kehle war plötzlich wie ausgetrocknet. »Die Strömung zerrte an ihm. Er verlor das Gleichgewicht. Ich streckte eine Hand aus ... es war zu spät. Er fiel und schlug sich den Kopf an. Ich lief hinunter und suchte nach Lebenszeichen, doch er war bereits tot. Ich bin sicher, dass er durch den Schlag auf den Kopf starb. Er
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