Jedi-Padawan 19 - Die schicksalhafte Täuschung
musste nicht ... leiden.«
»Das ist also deine Geschichte«, sagte Vox Chun.
»Es ist die Wahrheit«, sagte Obi-Wan leise.
»Wir gehen jetzt.« Vox wandte sich um. Kad und Sano folgten ihm. Letzterer drehte sich noch einmal um und sah Obi-Wan mit seinen dunklen Augen an.
»Hat Bruck deiner Meinung nach wirklich versucht, Bant zu töten?«, fragte er ruhig.
»Ja, das glaube ich.«
»Du glaubst es, oder du weißt es?«
»Ich ... glaube es.«
»Was weißt du dann? Unternahm er irgendetwas, um Bant zu töten?«
»Das musste er gar nicht! Sie war unter Wasser gefesselt!«
»Eine Mon Calamari unter Wasser ist aber nichts sonderlich Ungewöhnliches.«
»Ihr Sauerstoffvorrat war beinahe aufgebraucht.«
»Weißt du das? Oder glaubst du das?«
»Ich weiß es. Sie sagte es mir, nachdem ich sie gerettet hatte.«
Sauro nickte nachdenklich. »Wie konntest du wissen, dass Bruck nicht ins Wasser springen wollte, um sie zu retten, wenn er noch etwas Zeit gehabt hätte?«
Obi-Wan starrte ihn an. Wie konnte er die Antwort auf diese Frage kennen? Er glaubte nicht, dass Bruck Bant gerettet hätte. Doch das glaubte er. Er wusste es nicht.
Sauro wartete, doch als Obi-Wan keine Antwort gab, lächelte er zum ersten Mal. Obi-Wan lief ein eisiger Schauer über den Rücken.
Sauro drehte sich zu Vox Chun um. »Das genügt«, sagte er.
»Da ist noch etwas«, sagte Qui-Gon. »Die Jedi möchten, dass wir Euch etwas überreichen. Und Ihr habt unser Mitgefühl. Bruck war einer von uns und wir trauern um ihn.«
Er griff in seine Tunika und holte den Griff von Brucks Lichtschwert hervor. Die Kristalle waren entfernt worden, doch der Griff trug noch immer die Gravierungen, die Bruck selbst angebracht hatte. Qui-Gon verneigte sich und reichte Vox Chun den Griff.
Der schob den Griff in seine Tasche, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Dann drehte er sich um und ging ohne eine Verabschiedung davon. Kad Chun und Sano Sauro folgten ihm.
Qui-Gon ließ Obi-Wan mit einem schweigenden Blick wissen, dass er die Besucher nach draußen bringen würde. Obi-Wan konnte hier bleiben.
Sobald sie außer Sichtweite waren, sank Obi-Wan auf das weiche Gras am Ufer. Er fühlte sich irgendwie leer und erleichtert, so als hätte er ein schweres Fieber überstanden.
Er hatte ihnen die Wahrheit erzählt und sie hatten ihm nicht geglaubt. So versuchte er sich wenigstens damit zu trösten, dass es vorbei war.
Und doch fürchtete er tief in seinem Innern, dass alles gerade erst begonnen hatte.
Kapitel 4
Qui-Gon beobachtete, wie Vox Chuns wendiges Transportschiff in den Himmel aufstieg. Das Treffen war nicht gut gelaufen. Eigentlich hätte es nicht schlimmer ausgehen können.
Er hatte in Obi-Wans Gesicht gelesen, dass das Treffen seine Schuldgefühle nur noch verstärkt hatte. Dabei musste gerade das Schuldgefühl von Obi-Wan weichen, damit Schmerz an seinen Platz treten konnte.
Er hatte mit dem Jungen gesprochen, doch seine Worte waren nicht bis zu Obi-Wan vorgedrungen. Das Leben musste ihn lehren. Zeit. Erfahrung. Die konnte man nicht einfach wie einen guten Ratschlag weiterreichen.
Doch etwas konnte er für seinen Padawan tun. Er konnte ihn ablenken.
Obi-Wan war in seine Unterkunft zurückgekehrt. Er lag auf seiner Liege und starrte an die Decke.
Qui-Gon lehnte im Türrahmen. »Wie würde dir ein Ausflug nach Centax 2 gefallen?«
Obi-Wan setzte sich auf. Sein sorgenvoller Blick verschwand. »Wirklich? Dann kann ich mich mit Garen treffen! Und all die Raumjäger!«
»Ja, ich hatte mir schon gedacht, dass dir das gefallen würde. Tahl stellt dort Nachforschungen über einige Probleme an. Ich glaube, sie könnte unsere Hilfe brauchen.«
Obi-Wan nickte energisch. Für Tahl würde er alles tun. »Wann brechen wir auf?«
»Wenn du willst, jetzt gleich«, sagte Qui-Gon. »Pack deine Sachen zusammen. Wir können ein Lufttaxi nehmen.«
Obi-Wan griff nach seinem Survival-Pack und sie liefen zur Landeplattform. Dort gingen sie an Bord eines Taxis. Es war nur ein kurzer Flug bis in die äußere Atmosphäre, dort wo Centax 2 lag. Der Satellit war ein kleiner, bläulicher Mond ohne jede Vegetation oder Wasser. Seine tiefen Täler und Bergketten hatte man eingeebnet, um riesige Landeplattformen und verschiedene technische Bauwerke und Hangare anlegen zu können.
Auf den Landeplattformen herrschte geschäftiger Flugverkehr und so reihte sich das Lufttaxi in eine Warteschlange ein, um anlegen zu können. Irgendwann erhielten sie schließlich die
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