Jedi-Padawan 20 - Die dunkle Gefolgschaft
an. Obi-Wan saß im Schneidersitz und mit geschlossen Augen in einem Stuhl. Aber seine Schultern waren angespannt und unter seinen Augenlidern sah Qui-Gon Bewegung.
»Alles in Ordnung, Obi-Wan?«, fragte Qui-Gon leise.
Obi-Wan öffnete die Augen und erwiderte den Blick seines Meisters. »Ja«, sagte er leise. Und dann, nach ein paar Sekunden: »Na ja, ich weiß nicht.«
»Du hast Angst«, sagte Qui-Gon geradeheraus.
Ein Ausdruck der Scham kam über Obi-Wans Gesicht, doch er leugnete es nicht. »Mein Herz ist voller Angst«, gab er zu. »Ich wünschte, ich wäre auf einer anderen Mission. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Mut habe, mich dem Holocron zu stellen ...«
Qui-Gon lehnte sich leicht in Richtung seines Schülers. »Du hast jedes Recht, Angst zu haben«, sagte er ruhig. »Gestatte dir selbst, die Angst zu spüren - spüre sie richtig. Und dann lass sie gehen. Lass das Gefühl ziehen. Wenn es wiederkommt, fühle es wieder und lass es wieder gehen. Du musst dich nicht für deine Emotionen schämen.«
»Es ist kein Versagen, wenn die Angst zurückkommt?«, fragte Obi-Wan. Er sah auf.
»Nein, Padawan«, gab Qui-Gon zurück. »Wir können unsere Gefühle nicht kontrollieren. Wir können nur entscheiden, wie wir mit unseren Gefühlen umgehen.«
Ein Ausdruck echter Erleichterung kam über Obi-Wans Gesicht und er deutete ein Lächeln an. Seine Schultern entspannten sich und er schloss die Augen wieder. Qui-Gon konnte fast sehen, wie die Angst seinen Padawan verließ. Er war froh, dass sein Ratschlag Obi-Wan ein wenig Erleichterung verschafft hatte.
Er lehnte sich zurück und schloss ebenfalls wieder die Augen. Er hoffte, dass sein Rat auch ihm selbst half.
Kapitel 10
Als das Schiff auf Kodai landete, fühlte sich Obi-Wan erfrischt und nicht mehr ängstlich. Er war bereit, mit der Mission fortzufahren. Doch unglücklicherweise war genau das alles andere als einfach.
Obwohl sich die Jedi recht sicher waren, dass sie sich auf dem richtigen Planeten befanden, war ihnen nicht klar, wohin sie gehen und was sie tun sollten. Sie wussten nur, dass ihnen die Zeit davonlief.
Ganz abgesehen davon, dass sie angegriffen wurden, wohin auch immer sie gingen. Ihre Verfolger ließen sich nicht abschütteln und wollten sie offensichtlich um jeden Preis aufhalten.
Nachdem sie die Jedi auf einer winzigen Landeplattform auf der einzigen Insel Rena abgesetzt hatte, gab Elda neue Koordinaten in ihren Navcomputer ein.
»Glaubt bloß nicht, dass ich hier bleibe, nur weil Ihr die Bombe entschärft habt«, brummte sie mit einem Blick auf die verfallene Stadt. »Viel Glück Euch beiden«, sagte sie kopfschüttelnd. »Ich habe so ein Gefühl, als könntet Ihr es brauchen.«
»Vielen Dank für Eure Unterstützung«, sagte Obi-Wan trocken, als er und Qui-Gon die Rampe des Schiffes hinunter gingen. »Und für die Reise natürlich.«
Draußen im grellen Sonnenschein mussten die Jedi ihre Augen schützen, bis sie sich an das Licht gewöhnt hatten, das von dem endlosen Meer reflektiert wurde. Die Stadt war klein und schien nur wenige Einwohner zu haben. Es gab ein paar Cantinas, ein einziges Hotel und einen Marktplatz, auf dem Einwohner Nahrungsmittel verkauften und tauschten. Das meiste davon hatten sie im Meer gefangen. Gewaltige Mauern säumten die Straßen - ein Versuch, die eventuell kommenden Fluten zurückzuhalten, dachte Obi-Wan.
Obwohl die Einwohner sie nicht anstarrten - es sah sie eigentlich überhaupt niemand an - hatte Obi-Wan das deutliche Gefühl, dass man Notiz von ihnen nahm. Die Kodaianer bemühten sich zu sehr, sie nicht anzusehen. Immer wenn die Jedi sich ihnen näherten, richteten sie ihre gelben Augen auf den Boden oder drehten ihre schlanken Hälse, um den Horizont anzustarren oder in die andere Richtung zu schauen.
»Hast du auch das Gefühl, als wünschten sie, wir wären unsichtbar?«, fragte Qui-Gon. »Unsere Gegenwart scheint ihnen Schmerzen zu bereiten.«
»Genau«, gab Obi-Wan zurück. Es war ein eigenartiges Gefühl.
»Lass uns einen Blick in das Hotel werfen«, schlug Qui-Gon vor. »Wir brauchen eine Unterkunft und außerdem könnte Lundi ebenfalls dort sein.«
Obi-Wan nickte zustimmend und sie schlenderten in eine renovierungsbedürftige, aber saubere Eingangshalle. Ein dünner Kodaianer saß auf einem Hocker hinter der Rezeption. Als er die - in der Zwischenzeit nicht mehr verkleideten - Jedi sah, stand er nervös auf.
»Kann ich Euch irgendwie behilflich sein?«, fragte er, wobei er nervös
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