Jedi-Padawan 20 - Die dunkle Gefolgschaft
einfachen Hütte hatten sie Schreine mit alten Sith-Überlieferungen und Modelle von altertümlichen Waffen gefunden. Es schien so, als hätte irgendjemand jeden noch so kleinen Schnipsel über die Sith zusammengetragen, ob Mythos oder Wahrheit. Und an die Wand war die grobe Zeichnung eines Sith-Holocron mit einem Hinweis im Sith-Code geritzt. Standort bekannt. Folge dem Anführer.
Ein einfacher Holocron musste nicht unbedingt etwas Gefährliches sein. Diese Kristall-Speichereinheiten wurden sogar von den Jedi benutzt. Handflächengroß und leicht zu transportieren, waren sie geradezu ideal, um riesige Mengen an Wissen zu speichern.
Doch die Jedi-Holocrons, die Qui-Gon einst gesehen hatte, waren rechteckig gewesen. Der Holocron in der Zeichnung auf Korriban war pyramidenförmig - eine Form, die allein die Sith benutzten. Und das Wissen, das in einem Sith-Holocron gespeichert war, war unendlich viel gefährlicher. Es drehte sich nur um dunkle Kräfte, wie man sie erlangte, benutzte und sie manipulierte.
Wenn ein solcher Sith-Holocron tatsächlich existierte und in die falschen Hände geraten würde, könnte er mehr als tödlich sein.
»Wir wissen von mehreren Sith-Sekten, die in der Galaxis operieren«, berichtete die Jedi-Archivarin Jocasta Nu. »Wir beobachten sie, doch bis jetzt haben sie uns keinen Anlass zur Beunruhigung gegeben. Sie haben nie viele Anhänger gewinnen können und ihre Aktivitäten unterscheiden sich nicht signifikant von denen anderer kleiner krimineller Vereinigungen. Sie waren immer eher ein Ärgernis als eine Bedrohung.«
Es hatte zwar eine Weile gedauert, aber Qui-Gon hatte sich an die Arbeit mit Jocasta Nu gewöhnt. Eigentlich mochte er die üblichen Wege der Jedi, Informationen zu erhalten, nicht. Doch mittlerweile hatte er Jocastas direkte Art zu schätzen gelernt. Sie hatte Qui-Gon noch nie enttäuscht, wenn es darum ging, ihn mit der benötigten Information zu versorgen.
»Erst vor kurzem gab es vermehrte Aktivitäten an einer der höheren Lerneinrichtungen hier auf Coruscant«, sagte Jocasta. »Unseren Quellen zufolge ist ein Professor namens Murk Lundi dafür verantwortlich.« Sie ließ ein Bild des quermiani-schen Professors auf einem der Bildschirme erscheinen.
Es war nicht das erste Mal, dass Qui-Gon von Professor Lundi hörte. Der bekannte Galaxis-Historiker war beliebt bei seinen Studenten und wurde von seinen Kollegen geschätzt. Qui-Gon hatte sogar gehört, wie er einst als einer der besten lebenden Historiker bezeichnet wurde. Er wusste allerdings nicht, was Lundi mit der Hütte zu tun haben sollte, die man auf Korriban gefunden hatte.
»Lundi hat in den letzten Jahren sein Forschungsgebiet eingeschränkt«, erläuterte Jocasta Nu. »Jetzt drehen sich all seine Nachforschungen und Vorlesungen um die Dunkle Seite der Macht. Und je enger sein Forschungsgebiet wurde, desto größer wurde seine Zuhörerschaft.«
Jocasta schob Qui-Gon und Obi-Wan ein paar Texte von Studenten zu. Es waren auch Abbildungen von Postern für Sith-Demonstrationen und handgezeichnete Bildergeschichten von Sith-Kämpfen dabei. »Seine Vorlesungen gehören zu den beliebtesten. Seine Schriften sind so gefragt, dass Studenten sie sich nur schwer beschaffen können.« Sie hielt einen Moment inne. »Aber unter den Dingen, die man auf Korriban gefunden hat, waren einige seiner Schriften.«
Das ist es also, dachte Qui-Gon. Der Rat nimmt an, dass einer von Dr. Lundis Anhängern die Informationen gesammelt hat, die auf Korriban gefunden wurden.
Qui-Gon schaute auf und stellte fest, dass Obi-Wan ihn bereits mit wissendem Blick ansah. Keiner der beiden Jedi musste noch ein Wort sagen - der nächste Schritt war bereits deutlich.
Es war Zeit für einen Crash-Kurs in Sith-Ideologie.
Kapitel 2
Obi-Wan bahnte sich seinen Weg durch die Menge der Studenten in den hinteren Teil des Raumes, ohne sich Gedanken darüber zu machen, dass er vielleicht gesehen wurde. Man konnte in dem Gewühl nur allzu leicht die Orientierung verlieren.
Die Studenten auf Coruscant waren so unterschiedlich, dass man gar nicht schnell genug hinsehen konnte, um sie alle auseinander halten zu können. Obi-Wan und sein Meister waren die einzigen, die nicht verzweifelt vorwärts drängten und versuchten, vor Vorlesungsbeginn ein Wort mit Professor Lundi wechseln zu können.
Von seinem Platz an der Wand konnte Obi-Wan in der Menge gerade noch den kleinen Kopf des Quermianers ausmachen. Der lange, dünne Hals des Professors bewegte sich
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