Jedi-Padawan 20 - Die dunkle Gefolgschaft
paar Metern Entfernung beobachtete. Anders als die anderen Kodaianer sah er sie direkt an - und er schien auch keine Angst zu haben.
»Hast du einen Besucher mit einem langen Hals und vielen Armen und Händen gesehen?«, fragte Obi-Wan, als er zu dem Jungen ging.
Der Junge nickte und zeigte auf das Hotel. »Er ist da drin. Ist nicht herausgekommen. Wenn Ihr Informationen wollt, dann geht in die Cantina und fragt nach Reis. Er kann Euch alles erzählen, was Ihr wissen wollt.«
Obi-Wan lächelte den Jungen an. »Danke«, sagte er. Er war dankbar für den Hinweis.
Es war nicht schwer, Reis zu finden. Er saß in einer kahlen Ecke der Cantina und nippte an einer Tasse Drale. Außerdem war er der einzige anwesende Humanoide. Seine grauen Haare klebten an seinem Kopf und sein Gesicht war unrasiert. Doch seine dunklen Augen sahen die näher kommenden Jedi scharf an.
»Dürfen wir uns zu Euch setzen?«, fragte Qui-Gon.
Reis schaute die beiden Jedi abwechselnd genauer an. Sein Blick ruhte auf den Lichtschwertern, die an ihren Gürteln hingen. »Gern«, sagte er. »Ich habe immer Zeit für eine kleine Unterhaltung mit Jedi. Ich nehme mal an, Ihr wollt alles über den Holocron wissen, ha?«
Obi-Wan durchfuhr bei der Erwähnung des Wortes Holocron ein Schock. Wenigstens hatte es jetzt jemand anderes zuerst gesagt. Vielleicht erhielten sie nun die Antworten, die sie so dringend brauchten.
Die Jedi setzten sich und Reis lächelte. »Ich dachte mir schon, dass Euch das interessieren würde«, sagte er. Er nahm
einen langen Zug von dem Drale.
»Er ist tatsächlich hier«, sagte er und setzte die Tasse ab. »Schon seit tausenden von Jahren. Das Problem ist nur, dass keiner seiner habhaft werden kann. Sie probieren es immer wieder, sterben aber entweder oder drehen durch.«
»Und doch werden noch immer Versuche unternommen, ihn zu bergen?«, fragte Qui-Gon.
»Natürlich«, gab Reis mit einem Winken seiner fleischigen Hand zurück. »Die Leute können die Finger von dieser Art Macht nicht lassen.« Er beugte sich etwas nach vorn und Obi-Wan konnte den Drale-Gestank in seinem Atem riechen, »ich habe gehört, dass irgendjemand eine unglaublich hohe Summe für die Bergung des Holocron geboten hat. Niemand weiß, wer es ist. Und doch wird dadurch die Suche nach dem Ding zu einer ziemlich lohnenden Angelegenheit .«
Obi-Wan hörte plötzlich nicht mehr zu, als eine vertraute Gestalt in die Bar kam. Das sah ganz nach Omal aus, der auch in Dr. Lundis Vorlesung auf Coruscant gewesen war. Obi-Wan kniff die Augen zusammen, doch die Cantina war sehr dunkel und er konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Mit einem Anflug von Schuldgefühl wurde ihm klar, dass seine Beobachtungskünste während der Vorlesung nicht allzu stark gewesen waren. Alles war etwas vernebelt gewesen.
»Entschuldigt«, sagte Obi-Wan und stand auf, wobei er Qui-Gons fragenden Blick ignorierte. Wenn dies wirklich Omal war, dann wollte Obi-Wan sich mit ihm unterhalten.
Der junge Jedi ging schnell durch die Cantina, aber nicht schnell genug. Wer auch immer an der Bar gesessen hatte, hatte Obi-Wan kommen sehen. Mit einem panischen Blick über die Schulter verschwand die Person durch die Tür der Cantina.
Kapitel 11
Obi-Wan drehte sich zum hundertsten Mal auf seiner Liege um. Er fand einfach keine Ruhe. Er war sich nicht sicher, ob die korrelierenden Monde die Ursache dafür waren oder einfach nur das eigenartige Gefühl, das er seit seiner ersten Begegnung mit Dr. Lundi nicht mehr los wurde. Wie auch immer: Er konnte nicht schlafen.
Er gab seine nutzlosen Versuche schließlich auf, verließ das Hotel und ging am Strand spazieren. Vielleicht würde ihn das gleichförmige Rauschen der Brandung zur Ruhe kommen lassen. Er musste etwas schlafen, bevor er mit seiner Wachschicht vor Lundis Tür an der Reihe war. Qui-Gons Schicht war beinahe vorüber.
Obi-Wans Schritte hallten in der stillen Nacht wider, als er in Richtung Wasser ging. Die Dunkelheit schien ihn verschlucken zu wollen. Er holte sein Elektro-Fernglas hervor, warf einen kurzen Blick hindurch und ging weiter. Er erwartete, jeden Augenblick auf das Meer zu stoßen und die Brandung zu hören.
Ich bin mir sicher, dass das Meer viel dichter an der Hauptstraße war, als es jetzt ist, dachte er. Obi-Wan war verwirrt. Es war, als ginge er auf einmal auf einem vollkommen anderen Planeten umher. War Kodai nicht von einem riesigen Meer bedeckt?
Obi-Wan blieb stehen und sah konzentriert nach vorn. Zunächst konnte er
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