Jedi-Padawan 20 - Die dunkle Gefolgschaft
ihnen nichts anderes übrig, als dem Professor an Bord zu folgen.
Als sie erst einmal an Bord waren, wurde ihnen klar, dass es sich um einen privaten Charterflug ohne sonderlichen Luxus handelte. Der Rumpf war bis auf den letzten Zentimeter mit engen Sitzreihen ausgestattet. Sowohl die Sitze als auch die Passagiere sahen aus, als hätten sie schon bessere Tage gesehen.
»Wollt Ihr nach Lisal?«, brummte eine Stimme aus einer dunklen Ecke in der Nähe des Eingangs.
»Ja«, gab Qui-Gon schnell zurück. Der Zielort des Schiffes kam ihm irgendwie bekannt vor.
»Tickets?«, fragte sie die Stimme.
»Zwei, bitte«, gab Qui-Gon zurück.
»Es ist zu spät, sie jetzt noch zu kaufen.« Der unfreundliche Captain tat einen Schritt aus der Dunkelheit, um den Jedi seinen schlechten Atem riechen zu lassen und seine verfaulten Zähne zu zeigen. »Wenn Ihr keine Tickets habt, müsst Ihr den doppelten Preis bezahlen.«
»Wir bezahlen gern den normalen Preis«, gab Qui-Gon zurück und sah dem Mann ruhig in seine Glubschaugen.
»Zwei zum normalen Preis also«, sagte der Captain. Er griff in die Tasche seiner Pilotenweste und holte zwei dreckige Fahrkarten hervor. »Ihr müsst hinten sitzen.«
Obi-Wan gab dem Captain ein paar Credits, während Qui-Gon die Menge nach Murk Lundi absuchte. Er saß nicht bei den anderen Passagieren. Aber nun, da so viele Augen auf sie gerichtet waren, wagten die Jedi es nicht, den Rest des Schiffes nach ihm abzusuchen. Zumindest noch nicht.
Obi-Wan und Qui-Gon quetschten sich in die letzte Reihe und setzten sich. Qui-Gon musste auf geradezu komische Weise seine Knie gegen die vordere Bank drücken - der Platz reichte für den großen Jedi nicht aus. Einige der bunt gemischten Passagiere drehten sich um und starrten sie an.
Dies ist keine normale Reisegruppe, dachte Qui-Gon. Die Passagiere auf diesem Charterflug erschienen ihm missmutiger, als die, die eine Vergnügungsreise nach Coruscant unternahmen. Jocasta Nu hatte ihnen gesagt, dass jeder ein Mitglied der Sith-Sekte sein könnte und dass man diese in einer Gruppe auch nur schwer ausmachen konnte. Qui-Gon fragte sich plötzlich, ob sie mitten in eine Gruppe von Sith-Anhängern geraten waren. Weshalb war ihm der Name Lisal nur so bekannt vorgekommen?
Der Captain mühte sich damit ab, die Einstiegsluke des Schiffes zu schließen. Nachdem er ein paar Mal an der Tür gezerrt und auf die Knöpfe am Bedienfeld geschlagen hatte, riss er es einfach ab und begann, an den Funken schlagenden Kabeln herumzufummeln.
»Ich hoffe, dass der Antrieb in besserem Zustand ist«, sagte Obi-Wan und brachte ihnen damit noch weitere böse Blicke ein.
Qui-Gon wünschte, er hätte etwas mehr Zeit gehabt, darüber nachzudenken, wie sich diese Mission entwickeln würde und worin er und sein Padawan vielleicht verwickelt werden würden. Alles geschah einfach zu schnell. Heute Morgen hatte man sie noch darum gebeten, ein Auge auf einen einflussreichen Professor zu werfen und jetzt befanden sie sich schon auf dem Weg vom Planeten.
Qui-Gon hatte das eigenartige Gefühl, dass diese Reise nicht das war, was sie zu sein schien. Er hatte plötzlich eine düstere Vorahnung. Dies könnte auch eine Falle sein.
Qui-Gon stand auf. Vielleicht hatten sie noch Zeit, das Schiff zu verlassen. Doch noch bevor er etwas entscheiden konnte, schwoll das Fluchen des Captains zu wütendem Geschrei an. Irgendjemand schrie Dr. Lundis Namen und versuchte, sich durch die halb geschlossene Tür zu zwängen.
Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, da hatte Qui-Gon bereits den jungen Mann wiedererkannt, der an Bord kommen wollte. Es war Norval, der dunkelhaarige Student aus der ersten Reihe.
Der Captain gab sich alle Mühe, den Eindringling durch die halb geschlossene Luke wieder nach draußen zu schieben. Ein paar Passagiere waren aufgestanden und hatten sich um die beiden versammelt. Es war nicht ganz klar ersichtlich, ob sie Norval oder dem Captain helfen wollten. Dann öffnete sich die Tür plötzlich unter einem Funkenregen aus dem Bedienfeld. Norval und ein paar der Passagiere fielen zu Boden.
»Du zahlst den dreifachen Preis!«, bellte der Captain und spuckte dabei Norval und ein paar der Passagiere an.
»Er bleibt nicht«, sagte eine leise, vertraute Stimme hinter dem Captain. Es war der Professor. In all dem Chaos hatte Qui-Gon ihn nicht näher kommen sehen.
»Bitte nehmt mich mit Euch«, bettelte Norval. Er klammerte sich an einem Zipfel von Dr. Lundis Robe fest. »Ihr braucht mich«,
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