Jedi-Padawan 20 - Die dunkle Gefolgschaft
ihre Fersen hängen können.
Obi-Wan sah sich sorgsam das Detektionssystem des Schiffes an. Er fand nichts.
Sie landeten schon bald darauf sicher auf Kodai. Nachdem er den Piloten angewiesen hatte, den Planeten keinesfalls wieder zu verlassen, ging Obi-Wan mit Anakin in die Stadt.
»Wir müssen schnell ans Wasser gehen«, sagte Obi-Wan, als sie der Hauptstraße folgten. Das Wasser zog sich bereits zurück, doch sie wollten nicht warten, bis es seinen niedrigsten Stand erreicht hatte. Wenn sie das tun würden, würde es bereits zu spät sein können. Sie mussten Norval - oder demjenigen, der hinter dem Holocron her war - zuvorkommen. Dieses Mal mussten sie als Erste da sein.
Anakin sah sich um. »Hier gibt es aber nicht sonderlich viel«, sagte er.
»Nein«, gab Obi-Wan zurück. »Vor ein paar hundert Jahren hat es hier eine gewaltige Flutwelle gegeben, bei der viele Kodaianer gestorben sind. Die meisten Überlebenden verließen den Planeten. Die Zurückgebliebenen warten ständig auf die nächste Flutwelle - und damit auf den sicheren Tod.«
Anakin zog eine Grimasse. »Das ist aber ziemlich übel«, sagte er.
Obi-Wan lachte. »Ganz deiner Meinung, Padawan.« Dann wurde er wieder ernst. »Ich würde mir auch kein solches Leben aussuchen. Aber die Kodaianer haben es nicht selbst gewählt. Es wird auch nicht einfach für sie sein, auf eine Geschichte zurückblicken zu müssen, die nur aus Verlusten besteht.«
Anakin war nachdenklich, als sie durch die Stadt gingen. »Man müsste doch annehmen, dass es überall Läden für Taucherausrüstungen gibt«, sagte er irgendwann. »Praktisch der gesamte Planet besteht aus einem Meer.« »Das stimmt«, gab Obi-Wan zurück. »Aber die Leute hier fürchten sich davor.«
»Sie scheinen sich auch vor uns zu fürchten«, sagte Anakin. »Immer wenn ich an jemandem vorbeikomme, dreht der sich schnell weg.«
»Du bist sehr aufmerksam, Anakin«, bemerkte Obi-Wan stolz. »Kodaianer fühlen sich in der Gegenwart von Fremden nicht sonderlich wohl.«
Nachdem sie den Stand der Ebbe geprüft und herausgefunden hatten, dass es noch nicht der richtige Zeitpunkt für einen Tauchgang war, begaben sich die Jedi zurück zu ihrem Schiff. Viele Kodaianer gingen ihnen auf der Straße aus dem Weg. Andere blieben stehen und starrten sie an. Und ein paar riefen ihnen Warnungen vor dem tödlichen Meer und dem versteckten Bösen zu.
»Meister«, sagte Anakin plötzlich. Sein Tonfall war zurückhaltend, beinahe zögerlich. Das war für den Jungen überaus ungewöhnlich. »Ich muss Euch etwas sagen.«
Obi-Wan blieb stehen und sah seinen Padawan an. »Was denn?«
»Ich habe einen Holoprojektor gefunden, als wir in Omals Wohnung waren. Es . es war eine Nachricht darauf. Eine der Mitteilungen, von denen uns der Jedi-Meister Ki-Adi Mundi erzählt hat.«
Obi-Wans Augen weiteten sich. »Eine Aufzeichnung, die den Mord an einem Jedi zeigt?«
Anakin nickte.
Einen Augenblick wusste Obi-Wan nicht, wie er auf diese Neuigkeit reagieren sollte. Das war eine wichtige Information - keineswegs etwas, was Anakin vor seinem Meister hätte geheim halten sollen.
»Warum hast du mir das nicht früher gesagt?«, fragte Obi-Wan mit leicht erhobener Stimme.
»Ich ... ich dachte, es wäre nicht wichtig«, murmelte Anakin.
»Wir wussten doch schon, dass es diese Mitteilungen gibt und Ihr wolltet zurück zum Schiff.«
Obi-Wan starrte seinen Padawan fassungslos an. Er hätte niemals in Betracht gezogen, eine solche Informationen vor Qui-Gon geheim zu halten. Für ein Jedi-Team war es essenziell, sich jede neue Information mitzuteilen. Sie mussten einander vertrauen. Vollkommen.
Obi-Wan war schockiert, als ihm klar wurde, dass sein Pada-wan ihm nicht völlig vertraute. Weshalb sonst hätte er so etwas vor ihm geheim halten sollen?
Während Obi-Wan seinen Padawan ansah, beschlich ihn ein furchtbarer Gedanke: Er war sich auch nicht sicher, ob er Anakin vollkommen vertraute.
»Du hättest es mir sofort sagen müssen«, befand Obi-Wan streng. »Bitte versprich mir, dass du es das nächste Mal tust.«
Anakin sah zu seinen Fußspitzen hinunter. »Ja, Meister.«
Obi-Wan drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging weiter die Straße entlang.
Die Jedi betraten schweigend das Schiff. Dr. Lundi lag dort schlafend in seinem Käfig. Sein lautes Schnarchen erfüllte den Schiffsrumpf. Als die Jedi hereinkamen, wachte er plötzlich auf.
»Kann ein Gefangener denn nicht einmal ruhig schlafen?«, fragte er und wischte sich
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