Jedi Quest 05 - Meister der Täuschung
Schmiermittelschläuche herumzuschleppen, ohne dafür bezahlt zu werden, dann ja.«
»Wie konnte sie dann ihren Sohn zum Studium auf einen anderen Planeten schicken?«, wunderte sich Obi-Wan.
»Sie hatte nichts damit zu tun«, sagte der Mann. »Der Junge war einfach unglaublich klug. Jeder wusste das. Sie fand einen Mäzen für ihn auf Eeropha, der ihm das Studium bezahlte.«
»Wisst Ihr, wer dieser Mäzen war?«, fragte Obi-Wan. »Lebt er noch auf Eeropha?«
»Er lebt jetzt auf Coruscant«, erklärte der Mann. »Ist ein hohes Tier da. Er ist Senator von Eeropha. Heißt Sano Sauro.«
Obi-Wan wurde noch kälter. Er kannte Sano Sauro. Er war einst ein Ankläger gewesen. Vor zehn Jahren hatte Obi-Wan bei einer Untersuchung über den Tod eines Padawans aussagen müssen. Sauro hatte ihn wegen Bruck Chuns Tod gnadenlos auf kleiner Flamme geröstet.
Obi-Wan hatte seinen Frieden mit Brucks Tod gemacht, auf eine erneute Begegnung mit Sano Sauro war er aber nicht erpicht.
Er drückte dem Mann ein paar Credits in die Hand. »Vielen Dank. Kauft Euch und Euren Freunden noch einen Claing-Saft.«
Der Mann grinste. »Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht mit uns trinken wollt?«
Obi-Wan zuckte zusammen. »Ich glaube, das würde ich nicht überleben.«
Der Mann ging davon. Obi-Wan sah erst die Straße entlang und dann hinaus auf das gefrorene Ödland. Er konnte verstehen, dass ein Junge diesen Ort verlassen wollte. Er konnte verstehen, dass die Armut ihre Spuren in ihm hinterlassen hatte. Aber weshalb Granta Omega den Jedi schaden wollte, das wusste er noch immer nicht. Er hatte das Gefühl, dass er den Mann finden würde, wenn er dieses Rätsel gelöst hatte.
Kapitel 11
Anakin hatte erwartet, dass Soara ihn nach seinem Erfolg in der letzten Unterrichtsstunde schwerere Übungen machen ließ. Doch stattdessen gab sie ihm nur einfache Aufgaben. Wenigstens musste er dieses Mal den Tempel nicht verlassen.
Er musste immer wieder sein Lichtschwert aus verschiedenen Positionen aktivieren. Er musste einen Stoß mitten in den Luft üben. Er musste einen doppelten Umkehrhieb üben. Er musste Bewegungen üben, die er schon tausende Male zuvor vollführt hatte.
Kein einziges Mal erwähnte Soara die Zwischenräume zwischen den Partikeln oder Konzentration oder die Macht. Sie sagte nur immer wieder und wieder »Noch einmal«, bis er fast seinen Lichtschwertgriff in zwei Teile brach.
Dann war die Lektion irgendwann zu Ende. Anakin beugte sich nach vorn und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. In ihm kam eine Welle der Enttäuschung hoch, sodass er das Gefühl hatte, daran zu ersticken. Erst hatte er eine Ahnung davon bekommen, was für ein Kämpfer er sein könnte, und jetzt wurde er wieder zum Schüler degradiert.
Er steckte sein Übungs-Lichtschwert an den Gürtel zurück. Was er jetzt brauchte, war etwas zu essen und eine frische Tunika. Er nahm einen längeren Weg zurück zu seiner Unterkunft, um sich ein wenig sammeln zu können.
Die Illumiationsbänke simulierten gerade einen Sonnenuntergang, als er am See vorbeikam. Das grüne Wasser sah einladend aus. Der Wasserfall hatte einen rosafarbenen Schimmer. Er überlegte, ob er kurz schwimmen sollte, doch er war zu hungrig. Soara hatte ihn lange beschäftigt und er hatte das Mittagessen versäumt. Er wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihn absichtlich so lange aufgehalten hatte. Sie hatte gewollt, dass er hungrig wurde und sich leer fühlte. Sie hatte sehen wollen, wie weit er gehen konnte. Er hoffte, dass er den Test bestanden hatte.
Doch im selben Augenblick wurde ihm klar, dass dieser Test erst noch bevorstand.
Er war müde. So müde, dass er beinahe die verwischte Bewegung am Rand seines Gesichtsfelds übersah. Irgendjemand hatte ein Lichtschwert aktiviert und sprang von einem Baum über ihm auf ihn herunter. Es war wieder einer von Soaras plötzlichen Angriffen. Sie hatte einen weiteren Padawan angeheuert, um ihn zu überraschen.
Anakin vergaß seine Müdigkeit und machte gerade noch rechtzeitig einen Satz rückwärts. Zu seinem Entsetzen sah er, dass der Angreifer Ferus Olin war.
Warum konnte es nicht irgendjemand anderes sein! Anakin wollte Ferus schon nicht begegnen, wenn es ihm gut ging. Aber am allerwenigsten wollte er gegen ihn kämpfen, wenn er hungrig und müde war.
Am oberen Ende des Wasserfalls tauchte Soara auf und beobachtete sie. Anakin wusste, dass er keine Wahl hatte. Und als Ferus mit einem Salto rückwärts auf ihn zukam, schaltete Anakin in Kampfmodus.
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