Jedi Quest 05 - Meister der Täuschung
konnte Anakin den Mann nicht einordnen. Dann wurde ihm klar, dass es Tic Verdun war, einer der Wissenschaftler von Haariden. Verdun trug jetzt einen Mantel aus tiefblauem Veda-Stoff. Er sah nicht mehr aus wie der erschöpfte Wissenschaftler, den er auf Haariden kennen gelernt hatte.
»Wie schön, dich zu sehen!«, sagte Tic und kam eilig zu Anakin herüber. »Ich musste gerade an dich denken! Ich möchte nicht aufdringlich sein, aber ich würde gern zum Tempel gehen und mich nach dem Befinden des Mädchens erkundigen.«
»Darra wird wieder gesund«, sagte Anakin. »Die Blasterschüsse enthielten eine chemische Substanz, aber die Mediziner haben ein Gegenmittel gefunden.«
»Das sind gute Neuigkeiten«, meinte Tic warmherzig. »Ich treffe meine Kollegen bei der Anhörung und auch sie werden erfreut sein, das zu hören. Wir haben unseren Abschlussbericht eingereicht und müssen jetzt noch ein paar Fragen des Komitees beantworten.« Er seufzte. »Es ist ein Jammer, dass die Expedition so enden musste. Wir konnten auf Haariden nicht die Experimente durchführen, die wir geplant hatten. Dabei hätten wir einen blutigen Bürgerkrieg beenden können, wenn alles nach Plan verlaufen wäre.«
»Wie das?«, fragte Anakin.
»Die beiden Stämme kämpfen um mögliche Titanit-Vorkommen«, erklärte Tic. »Wenn wir ermittelt hätten, wo das Titanit liegt und wie viel es davon gibt, wäre der Senat wahrscheinlich in der Lage gewesen, es gerecht aufzuteilen. Aber stattdessen kämpfen die beiden Stämme um etwas, das vielleicht nicht einmal existiert.«
»Das ist schlecht«, sagte Anakin.
Tic nickte mutlos. »Und das Schlimmste daran ist, dass auf Haariden noch ein zweiter Wissenschaftler Experimente durchführte. Wenn wir nur mit ihm reden könnten - vielleicht hat er mehr herausgefunden als wir. Aber es scheint, als würde niemand wissen, wo er sich aufhält.«
»Noch ein Wissenschaftler?«, fragte Anakin. »Wie heißt er?«
»Granta Omega«, sagte Tic Verdun. »Wir haben ihn auf Haariden gesehen.«
»Ihr meint, Ihr kennt ihn?«, fragte Anakin erstaunt.
Tic nickte. »Nicht sonderlich gut. Aber wir sind uns ein paar Mal begegnet.« Er bemerkte das Interesse in Anakins Gesicht. »Weshalb fragst du?«
»Weil wir ihn suchen«, gab Anakin zurück. »Die Jedi würden sich auch gern mit ihm unterhalten.«
»Scheint ein gefragter Zeitgenosse zu sein.« Tic runzelte die Stirn. »Ich bin hier auf Coruscant mit einer Gruppe von Freunden. Ein paar von ihnen sind Wissenschaftler, ein paar Geschäftsleute. Wir treffen uns hier zu einer Art Wiedersehensfeier. Die meisten von ihnen kennen Omega auch. Oder wenigstens sind sie ihm einmal begegnet. Vielleicht finden wir eine Spur für euch, wenn wir uns alle miteinander unterhalten. Es könnte doch sein, dass wir Dinge wissen, die ihr nicht wisst.«
»Das wäre kein Wunder«, sagte Anakin. »Wir wissen nämlich nicht viel.«
»Ich rede mit ihnen und versuche, etwas herauszufinden«, sagte Tic. »Sie werden sich freuen, den Jedi helfen zu können, dessen bin ich mir sicher.«
Anakin stimmte ihm begeistert zu. Er verabschiedete sich von Tic und ging eilig zum Tempel. Er beschloss, Obi-Wan wegen dieser Sache nicht zu kontaktieren. Noch nicht. Zuerst würde er Informationen zusammentragen.
Wäre es nicht erstaunlich, wenn er derjenige wäre, der Granta Omega finden würde?
Kapitel 10
Nierport Sieben lag innerhalb des Galaktischen Kerns, war aber in einem solch desolaten Zustand, dass er Obi-Wan eher an einen Planeten am Outer Rim erinnerte. Es war ein kalter, kahler Mond mit nur einer einzigen kleinen Siedlung. Nierports karge Vegetation bestand aus einer einzigen wilden Buschsorte, die etwas über einen Meter hoch wurde. Man sagte, dass die Büsche im Sommer wunderschöne violette Blüten trugen, doch der Sommer dauerte hier nur einen Monat. Der Rest des Jahres war eisig kalt und düster. Die Gebäude der Siedlung bestanden aus dicken Steinblöcken, die den kalten Wind abhalten sollten.
Nierport Sieben war einer von sieben Monden eines kleinen Systems, das nur bekannt war, weil es einen hervorragenden Tankstopp auf der Route nach Coruscant bot. Die meisten intergalaktischen Reisenden tankten allerdings lieber auf Eeropha, das wenigstens ein paar kleine Städte besaß. Nierport Sieben besaß nur eine Tankstation und ein paar kleine Gasthäuser für die Piloten, die sich nicht einmal die niedrigen Preise auf Eeropha leisten konnten.
Wenigstens war der Mond klein, sagte sich Obi-Wan.
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